12.11.2014
Eine Herausforderung für unsere Zeit
LIMBURG - Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat und sind auf der Flucht. Auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause und nach einem Leben ohne Krieg oder Verfolgung kommen sie auch ins Bistum Limburg. Bereits zum Jahresbeginn hat die Bistumsleitung ihre generelle Bereitschaft ausgedrückt, sich dieser Herausforderung stellen zu wollen und eine "Willkommenskultur für Flüchtlinge" aufzubauen. Finanzielle und personelle Ressourcen wurden bewilligt und werden nun eingesetzt, um den Flüchtlingen nicht nur eine Unterkunft, sondern ein neues Zuhause und eine neue Heimat zu geben.
Initiativen und Engagement
Im April wurde die neue halbe Stelle der Beauftragten "Willkommenskultur für Flüchtlinge" besetzt und ein Beirat mit Vertretern verschiedener Einrichtungen und Dezernate sowie des Diözesancaritasverbandes im Bistum Limburg initiiert, der die Beauftragte unterstützt und das vielfältige Engagement bündelt. Es wurden fünf Säulen entwickelt, in denen sich das Bistum im Bereich der Flüchtlingsarbeit verstärkt einbringen will. So soll der Aufbau von Flüchtlingsberatungsstellen gefördert, bestehende Netzwerke gestärkt, Wohnraum vermittelt und in eine politische Anwaltschaft eingetreten werden. Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit soll für das Thema sensibilisieren und über die Aktivitäten auf den verschiedenen Ebenen berichten.
An diesen fünf Säulen ist in den vergangenen Monaten intensiv gearbeitet worden: So wurde beispielsweise vom Diözesancaritasverband ein Projektantrag beim Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gestellt, um zusätzliche finanzielle Mittel für den Ausbau von Beratungsstellen zu akquirieren. Mit einem Entscheid wird zeitnah gerechnet. Geplant ist auch ein Projekt mit dem Titel "Lokale Netzwerke für Flüchtlinge stärken". Es soll in Kooperation zwischen Diözesancaritasverband, den Bezirkscaritasverbänden Hochtaunus, Westerwald/Rhein-Lahn und Limburg realisiert werden. Das Projekt will dezentrale und vernetzte Beratungsangebote mit einer guten Erreichbarkeit für Flüchtlinge schaffen. Die Beratung und Hilfeplanung soll niedrigschwellig sein und Ehrenamtliche sollen vor Ort zu verschiedenen Themen der Flüchtlingsarbeit geschult werden. Ihr Engagement soll zudem stärker koordiniert werden, um noch fruchtbarer zu werden.
Netzwerke und Starthilfen
Um die Ehrenamtsnetzwerke zu stärken, war die Bistumsbeauftragte "Willkommenskultur für Flüchtlinge" bei einem Jahrestreffen der Ehrenamtlichen der Caritas in den Pfarreien. Hier wurde deutlich, dass der Ausbau der Rechtsberatung für Flüchtlinge sowie die professionelle Qualifizierung und Begleitung von Ehrenamtlichen sehr wichtig sind. Ein bistumsweites Schulungsangebot wäre mehr als wünschenswert und ein entsprechendes Konzept soll erarbeitet werden.
Vielfältige Kontakte der Bistumsbeauftragten gibt es auch in die Bezirke. Den zwei Bezirken Hochtaunus und Main-Taunus konnte eine finanzielle Starthilfe in Höhe von 5.000 Euro zugesagt werden, um Materialien für Deutschkurse anzuschaffen sowie Dolmetscher- und Rechtsanwaltstätigkeiten in Notsituationen zu ermöglichen.
Das Bistum machte auch im Mai beim Katholikentag in Regensburg auf die "Willkommenskultur für Flüchtlinge" aufmerksam. Insgesamt 21 Gesichter aus der gesamten Diözese waren zu sehen, die sich in verschiedenen Bereichen und auf ganz unterschiedliche Weise für Flüchtlinge einsetzen. Auch am Tag der Orden in der Kreuzwoche und beim Kreuzfest in Weilburg wurden die Gesichter präsentiert und dieses wichtige Thema in die Fläche der Diözese getragen.
Möglichst zeitnah soll auch eine neue Webseite zum Thema online gehen. Hier soll es grundlegende Informationen zur Flüchtlingsarbeit im Bistum geben. Es ist zudem geplant, dass die Bezirke ihre Projekte in dem Bereich dort beschreiben können. Ziel der Seite ist es zum einen zu informieren und zum anderen eine Art Austauschforum und Ideensammlung zu profilieren.
Die Abteilung Liegenschaften im Dezernat Finanzen, Verwaltung und Bau hat eine bistumsweite Anfrage an alle Pfarrgemeinden gestartet, ob dort Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden kann. Erste Rückmeldungen haben das Bischöfliche Ordinariat erreicht und es gibt bereits Kirchengemeinden, die Flüchtlinge aufgenommen haben. Die Suche nach Wohnraum wird in den kommenden Wochen weitergehen.
Die politische Anwaltschaft wird unter anderem vom Kommissariat der kath. Bischöfe im Lande Hessen sowie vom Diözesancaritasverband wahrgenommen. Die Bistumsleitung steht zudem mit verschiedenen Landkreisen und den beiden Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz in Kontakt. (StS)