Suchwort eingeben

03.04.2014

Es braucht Mut zu geben

Father Daniel Ache aus Kumbo ist Misereor-Gast in Limburg

LIMBURG - Drei Botschaften hat Daniel Ache im Gepäck: Danken - "für die Liebe und die Großzügigkeit seitens des Bistums Limburg." Teilen - "Wasser ist ein kostbares Gut und soll allen zur Verfügung stehen." Ermutigen - "geht kontinuierlich mit uns diesen Weg weiter."

Der 49-jährige Daniel Ache ist Caritas-Direktor im Partnerbistum Kumbo (Kamerun). Bis 8. April ist er Misereor-Gast der Diözese Limburg - und gibt der Fastenaktion unter dem Leitwort "Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen" ein Gesicht.

Daniel Ache hat ein freundliches, ein sympathisches Gesicht, er strahlt Warmherzigkeit und Humor aus. Temperamentvoll erzählt der Priester, warum es "Mut braucht, um zu geben". Er erläutert es anhand des Wasserversorgungsprojekts in der Region um Kumbo. Ein Projekt, das das kamerunische Bistum vor allem mit Unterstützung der Diözese Limburg und des Hilfswerks Misereor stemmt.

Seit Jahren werden entlegene Bergregionen mit sauberem Trinkwasser versorgt, und immer wieder stellen sich Fragen wie: Wem gehört das Wasser? Wer ist für die Instandhaltung der Leitungen und Zapfstellen verantwortlich? Wird es gelingen, die verschiedenen Religionsgemeinschaften und Ethnien der Dörfer zusammen zu bringen?

Es brauche Mut, sagt Daniel Ache, "die Selbstbezogenheit der Menschen, ihre Selbstzufriedenheit aufzubrechen", denn ihre natürliche Haltung sei: "Wir empfangen, was wir brauchen" - besonders in Bezug auf Wasser. Es gelte, ihnen klar zu machen: "Ihr müsst selbst etwas dazu beitragen, um sauberes Trinkwasser zu bekommen: Zeit, Energie, Arbeitsleistungen - und den Dienst an der Gemeinschaft." Es brauche Mut, Konflikte beizulegen - etwa, wenn eine Quelle auf dem Gebiet des Dorfes A liege, aber die Menschen aus Dorf B auch von dessen guter Wasserqualität profitieren möchten.

Die 1994 gegründete Caritas im Bistum Kumbo hat sich auf ihre Fahnen geschrieben, örtliche Gemeinschaften dabei zu unterstützen, eine nachhaltige Lebensweise zu entwickeln. "Auf diesem Weg möchten wir die Frohe Botschaft bis in den letzten Winkel der Diözese, bis in die entlegensten Dörfer bringen", unterstreicht Daniel Ache. Das geschehe unabhängig von ethnischer Herkunft, Konfession, Geschlecht, Kultur oder Alter, beteuert er.

Kumbo ist ländlich geprägt, 80 Prozent der Bevölkerung sind Selbstversorgungsbauern. "Seit das Projekt 2004 gestartet ist, haben mittlerweile 41 Dörfer Zugang zu sauberem Wasser. Die Menschen haben erkannt, wie wichtig die Reinhaltung ist, denn ihre Gesundheit hat sich verbessert. Doch sie sind nicht nur gesünder, sondern auch glücklicher", freut sich der Caritas-Direktor. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zum Beispiel Wasserquellen oder Bäche mit Einfassungen versehen, Filtersysteme eingebaut und Leitungsrohre gelegt. Nun gelte es, die Menschen zu befähigen, aus eigenen Kräften für sauberes Wasser zu sorgen, den erreichten Standard zu sichern, sagt Daniel Ache. "Das heißt, wir lehren sie, zu beobachten, wie sich Wasserqualität und -menge entwickeln, oder herauszufinden, ob ein Leck im Rohrsystem ist. Wir schärfen ihr Bewusstsein dafür, dass Wasser ein kostbares Gut ist."

Zur Wertschätzung von Wasser trägt auch bei, dass Tarife für den Verbrauch ausgehandelt wurden. "Diejenigen, die ein gewerbliches Interesse an sauberem Wasser haben, zahlen mehr als diejenigen, die es nur für den häuslichen Bereich benötigen", erläutert Ache. Und verweist auf die Auswirkungen des Projekts: "Die Dorfbewohner erleben, dass sauberes Wasser die Gesundheit verbessert. Die Früchte für den Markt werden in besserer Qualität produziert und sorgen so für gesunde und gut genährte Menschen. Durch die Verfügbarkeit von Wasser werden die Ernteerträge gesteigert." Zapfstellen seien nun weniger weit entfernt. "Das heißt, besonders Frauen und Kindern ist die Last der langen Wege genommen." Denn sie sind es, die das Wasser auf dem Kopf nach Hause transportieren."

Bis 2017 sollen 16 weitere Dörfer von dem Projekt profitieren. Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche, lobt die "riesige Leistung der Caritas", nach festgelegten Kriterien die Dörfer auszusuchen, "die sauberes Wasser am nötigsten haben". Mit Hilfe von Misereor werde so eine aussagekräftige Sozialdatenanalyse erstellt.

Mit der Fastenaktion greift das Hilfswerk Misereor das Thema "Kampf gegen den Hunger" auf. Sie steht unter dem Leitwort: "Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen". Denn es erfordere Mut, sich gegen die herrschenden Konsummuster zu stellen. Am fünften Sonntag der Fastenzeit, 6. April, wird in allen Gottesdiensten um Spenden für Menschen in Not gebeten. Die Fastenaktion endet am Ostersonntag. (kai)

Weitere Informationen: <link http: www.misereor.de>www.misereor.de

Zur Person

Zum dritten Mal in Limburg: Daniel Ache (49) wurde 1992 zum Priester geweiht. 1999 hat er die Aufgaben des Jugendpfarrers in Kumbo und des Partnerschafts-koordinators übernommen. Seitdem arbeitet er eng mit der Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg zusammen. Die Partnerschaft der Bistümer Limburg und Kumbo besteht seit 1988. Seit 2007 ist Daniel Ache Caritas-Direktor im Bistum Kumbo. Er besucht die Diözese Limburg bereits zum dritten Mal: Im Jahr 2003 kam er hierher, um das Partnerbistum und seine Einrichtungen näher kennen zu lernen. 2005 nahm er am Weltjugendtag in Köln teil, und in diesem Jahr ist er Misereor-Gast des Bistums Limburg. In Gemeinden, Schulen und Einrichtungen informiert er während der Fastenaktion über die Aktivitäten der Caritas in Kumbo. (kai)

Veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des "Sonntag", der Kirchenzeitung für das Bistum Limburg (<link http: www.kirchenzeitung.de>www.kirchenzeitung.de).

Zum Anfang der Seite springen