22.05.2014
Es fehlt am Nötigsten
FRANKFURT/Sarajevo ? Mit einem dringenden Spendenappell wendet sich der Caritasverband Frankfurt an die Bevölkerung. Caritasdirektor Hartmut Fritz bittet um Hilfe für die Flutopfer auf dem Balkan, besonders in Bosnien und Herzegowina: „Unterstützen Sie die notleidenden Familien mit einer Spende! Viele stehen vor dem Nichts! Fast eine Million Menschen mussten wegen des Hochwassers ihre Wohnungen verlassen. Tausende sind in Schulen und Turnhallen provisorisch untergebracht. Es fehlt an allem“, so der Frankfurter Caritasdirektor. „Zeigen Sie Solidarität und Nächstenliebe! Soforthilfe wird dringend benötigt!“
Spenden können direkt an Caritas international überwiesen werden, die zentrale Katastrophenhilfe der Caritas, die in engem Kontakt steht mit den Caritasverbänden in Ost-Europa und bereits vor Ort im Einsatz ist. Unter dem Stichwort "Fluthilfe Osteuropa" nimmt Caritas international in Freiburg auf dem Konto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe (BLZ 660 205 00) Spenden entgegen.
(IBAN Nr.: DE88 6602 0500 0202 0202 02 / BIC: BFSWDE33KRL)
Auch Onlinespenden sind möglich unter <link https: www.caritas-international.de spenden>www.caritas-international.de/spenden.
Wer gezielt für die Flutopfer in Bosnien spenden möchte, kann seine Spende auf ein Sonderkonto des Caritasverbands Frankfurt e. V. überweisen unter dem Stichwort „Fluthilfe Caritas Sarajevo“, Konto 381 801 3333, BLZ 550 20 500.
(IBAN: DE79 550 20 500 381 801 3333 / BIC: BFSWDE33MNZ)
Leiter des Jugendzentrums in Sarajevo berichtet in Frankfurt
Anlass für den dringenden Spendenaufruf der Caritas Frankfurt ist der Besuch von Pfarrer Simo Marsic, Leiter des Jugendzentrums Johannes Paul II. in Sarajevo, der am Dienstag direkt aus Bosnien nach Frankfurt gekommen ist als Vertreter der Erzdiözese Sarajevo. Ursprünglich wollte Vinko Kardinal Puljic, Erzbischof von Sarajevo, das Bistum Limburg besuchen und hier die Renovabis-Pfingstaktion für die Kirche in Osteuropa eröffnen. Mit Blick auf die Not der Menschen in seiner Heimat musste der Kardinal jedoch seinen Besuch im Partnerbistum Limburg in letzter Minute absagen.
An seiner Stelle berichtete Pfarrer Marsic am Mittwoch Caritasdirektor Hartmut Fritz eindrücklich über die schwierige Situation in seinem Land: 900.000 Menschen allein in Bosnien mussten ihre Wohnung verlassen auf der Flucht vor den Wassermassen. Besonders die Bauern sind hart getroffen, sie bringen es kaum übers Herz, ihre Tiere zurückzulassen. Bei vielen Menschen werden auch alte Traumata aus Kriegszeiten wach, als sie ebenfalls ihre Häuser verlassen mussten und ihre Existenz vernichtet war. Es fehlt an allem, an Trinkwasser, Lebensmitteln, Decken, Kleidung, Hygieneartikeln. Vor allem Familien mit kleinen Kindern benötigen dringend Hilfe. Sie brauchen Babynahrung und Windeln, weil ihre eigenen Mittel inzwischen erschöpft sind.
Hilfsbereitschaft über religiöse und ethnische Grenzen hinweg
Trotz allen Elends kann Pfarrer Marsic auch Positives berichten. „Die Katastrophe hat uns alle näher zu einander gebracht?, erzählt er. „Wir erleben eine unglaubliche Hilfsbereitschaft über alle religiösen und ethnischen Grenzen hinweg, sowohl innerhalb unseres Landes, als auch von den europäischen Nachbarn“. Marsic berichtet von einem Koordinierungstreffen der Caritasverbände von Österreich, Deutschland und der Schweiz in Sarajevo, wo auch die bosnische Caritas und die Caritas der Erzdiözese ihren Sitz haben. Alle arbeiten eng vernetzt und koordiniert zusammen, um der Katastrophe Herr zu werden. Viele Menschen, die vom Unglück nicht direkt betroffen sind, engagieren sich für die Flutopfer und leisten ehrenamtliche Hilfe.
Die Gefahr der Flut ist aber noch lange nicht gebannt. Noch immer steigt der Fluss Save weiter an, die Scheitelwelle wird noch erwartet. In Nordbosnien ist die Gefahr von Erdrutschen groß. Daneben muss damit gerechnet werden, dass Landminen weggeschwemmt und zur tödlichen Gefahr werden. Überall in den Fluten liegen verendete Tiere, es besteht Seuchengefahr. So ist auch nach der Flut nicht so schnell an eine Rückkehr in die Dörfer der Hochwasserregion zu denken.
Bistum Limburg und Erzdiözese Sarajevo pflegen Partnerschaft
Das Bistum Limburg verbindet eine enge Entwicklungspartnerschaft mit der Erzdiözese Sarajevo, die nach dem Balkankrieg begründet wurde. An dieser Partnerschaft ist auch der Caritasverband Frankfurt e.V. beteiligt. Es bestehen seit Jahren enge fachliche Kontakte zwischen seiner Frauenberatung und der Frauenberatung in Sarajevo. Es gab bereits mehrfach wechselseitige Besuche. So ist im Laufe der Jahre eine besondere Beziehung zu Sarajevo entstanden, die sich nun im Spendenaufruf der Caritas zugunsten der Flutopfer in Bosnien zeigt. (cv)