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26.01.2014

Froh und nah bei den Menschen

Weihbischof em. Gerhard Pieschl feiert 80. Geburtstag

LIMBURG - Mit zahlreichen Verwandten, Freunden, Weggefährten und Mitbrüdern hat der emeritierte Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl am Sonntag, 26. Januar, im Hohen Dom zu Limburg seinen 80. Geburtstag gefeiert. Die Freude über den Ehrentag und die vielen Gäste aus nah und fern im bis auf den letzten Platz besetzten Dom, war dem Jubilar sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. "Was für ein schöner Tag und was für eine Freude, Sie und Euch alle hier begrüßen zu dürfen", sagte Gerhard Pieschl. Ein besonderer Gruß galt den Mitgliedern des Limburger Domkapitels, dem Generalvikar, dem Weihbischof in Limburg, Dr. Thomas Löhr, und Altbischof Dr. Franz Kamphaus, dessen Weihbischof Pieschl insgesamt 25 Jahre lang war. "Es war eine gute Zeit mit Dir und ich hoffe, dass unser Wirken Frucht tragen wird in der Kirche und bei den Menschen", so der Jubilar.

In der Predigt griff Pieschl das schlesische weihnachtliche Chorwerk "Transeamus usque Bethlehem" (Lasst uns nach Bethlehem gehen) auf und blickte auf die Geburt Jesu und auf sein Leben und Wirken bis hin zu seinem Tod und seiner Auferstehung. "Lasst uns nach Bethlehem gehen, ist eine Aufforderung an uns alle", so Pieschl. Jeder Mensch solle auf das Kind in der Krippe schauen, von dem Gott sagte: Seht, das ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. "Wir sind die geliebten Töchter und Söhne Gottes und diese Zusage an uns verschwindet nie aus der Welt", betonte Gerhard Pieschl.

Keine romantischen Bilder der Krippe malen

Er warnte jedoch davor, allzu romantische Bilder von der Krippe und dem Leben Jesu zu malen. Schon einige Tage nach der Geburt musste die junge Familie fliehen und war lange unterwegs, bis sie ein neues Zuhause gefunden habe. Jesus sei bereits als Säugling mit der Erfahrung des Todes konfrontiert worden. Erfahrungen, die sich nicht rückgängig machen ließen. Auch Weihbischof Pieschl sind die Erlebnisse von Flucht, Vertreibung und Todesangst bekannt und sie haben ihn geprägt. Dennoch bleibe die Geschichte nicht stehen und auch der Weg Jesu gehe von Bethlehem aus weiter. "Mit Jesus wächst das Himmelreich und die Erfahrung, dass letztlich alles gut ausgeht", so Pieschl. Mit dem Tod Jesu am Kreuz ende nicht sein Weg mit den Menschen. Er gehe weiter nach der Auferstehung bis in die Gegenwart Tag für Tag. "Das Himmelreich ist nahe! Was für eine großartige Botschaft. Was für eine Zusage und was für ein Geschenk", sagte der Jubilar.

Freund und Wegbegleiter 

Am Ende des Festgottesdienstes überbrachte Domdekan und Bischofsvikar für den Synodalen Bereich, Prälat Dr. Günther Geis, dem Jubilar die Glück- und Segenswünsche des Domkapitels und aller Mandatsträgerinnen und Mandatsträger in den Synodalen Gremien. Er lobte Pieschl als Mann der klaren Worte und der klaren Meinungen. Mit seiner Fröhlichkeit, seiner Kontaktfreunde und einem geerdeten geistlichen Leben, sei Pieschl immer nah am Menschen und vielen ein Freund und Wegbegleiter geworden. Herzlich ging es dann auch nach dem Gottesdienst bei einem kleinen Empfang in der Michaelskapelle weiter.

Weihbischof em. Gerhard Pieschl wurde 1934 in Mährisch-Trübau als tschechoslowakischer Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit geboren. Mit elf Jahren mussten er, seine Mutter und die Geschwister fliehen und ihre Heimat verlassen. Sein Vater war 1944 als Offizier in Ungarn gefallen. Über Umwege gelangte Familie Pieschl ins Bistum Mainz und dann ins Bistum Limburg. Nach dem Abitur im Internat in Königstein studierte Pieschl Philosophie und Theologie in Königstein, in Freiburg und in Mainz. Am 8. Dezember 1961 wurde er im Hohen Dom zu Limburg zum Priester geweiht, wurde Kaplan in Bad Ems, Bad Schwalbach und Frankfurt. Im Jahr 1968 wurde er Militärseelsorger in Diez und später Militärdekan. Mit 43 Jahren wurde er zum Weihbischof in Limburg und Titularbischof von Misenium ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte dann am 23. Oktober 1977. Zum 1. Januar 1978 ernannte ihn Bischof Wilhelm Kempf zum Bischofsvikar für den synodalen Bereich und zum Leiter des Diözesansynodalamtes. Als Weihbischof übernahm Pieschl dann ab September 1979 auch das Amt des Domdekans in Limburg. Engagiert und mit viel Leidenschaft wirkte der emeritierte Weihbischof von Mai 1979 bis Mai 2000 als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge und von 1983 bis 2009 als Beauftragter für die Vertriebenen- und Flüchtlingsseelsorge. Für seine Verdienste in diesem Bereich wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz, der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen und der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen geehrt. Im März 2010 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Pecs in Ungarn verliehen und im Oktober 2010 wurde er Ehrendomherr des Metropolitankapitels zu Olmütz (Tschechien). (StS)

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