11.06.2014
Globales Dorf der Christen
WIESBADEN. - Christsein und sich mit Leidenschaft für die Einheit der Kirche einzusetzen, sind nach Auffassung des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), zwei Seiten einer Medaille. Das sagte der Bischof beim zentralen Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen am Samstag auf dem Schlossplatz in Wiesbaden. Der Gottesdienst war zugleich Höhepunkt des traditionellen Festes „Geistreich“, mit dem die ACK Wiesbaden in diesem Jahr auch ihr 30-jähriges Bestehen feierte. An fast 40 Ständen präsentierten sich zu diesem Anlass mitten in der Stadt die Mitgliedskirchen und ihre Einrichtungen.
Leidenschaftlich ökumenisch motiviert
Bischof Wiesemann hob hervor, wie viel in den vergangenen Jahrzehnten bereits in der Ökumene erreicht wurde. Ökumenische Gottesdienste bei allen wichtigen Anlässen seien ebenso selbstverständlich wie die Suche nach den Gemeinsamkeiten, konfessionsverschiedene Ehen seien kein Übel mehr, sondern „wertvolle Orte gelebter Glaubensgemeinschaft“, sagte Wiesemann. Keiner könne seine eigene Kirche ohne die anderen denken, da „ohne die anderen das eigene Christsein nicht in der Fülle der Gaben gelebt werden kann“. Die Kirchen dürften sich daher niemals selbst genügen, sondern die Trennung weise alle Kirchen auf einen Weg der Umkehr und der Buße. Alle christlichen Kirchen seien "Teil des globalen Dorfs der Christen", sagte er. "Christliche Gemeinden sind nicht nur ein Club von Gesinnungsgenossen, sondern gerade in ihrer Vielfalt dazu berufen, an der Einheit mitzuwirken."
Ausdrücklich bedankte sich der Gast aus Speyer bei den „unzähligen Menschen in unseren Kirchen, die leidenschaftlich ökumenisch motiviert sind“. Für die Zukunft der ökumenischen Bewegung werde es darauf ankommen, ob es gelinge, allen Christinnen und Christen die Sehnsucht nach der Einheit ins Herz zu pflanzen und sie zu ökumenischem Handeln zu motivieren. Besonders hob Wiesemann in diesem Zusammenhang die integrierende Rolle der ACK hervor, weil sie besonders den „Respekt vor den kleineren Partnern“ lehre.
2000 Jahre Bibelgeschichte
Nach dem Gottesdienst gab´s bei Sonnenschein und blauem Himmel Live-Musik mit dem Gospelchor Xang, dem Posaunenchor Kreuzkirchengemeinde und der Sacropop- Gruppe Zeitfarben. Zu den Höhepunkten im nachmittäglichen Programm zählte das Nomadenzelt des Bibelmuseums Frankfurt am Main, in dem die Besucher hautnah einen Einblick in 2000 Jahre Bibelgeschichte erhielten.
Gebetswoche für die Einheit der Christen
Die Gebetswoche wird seit 1908 gefeiert. Seit 1968 wird sie gemeinsam vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verantwortet. Der ÖRK und die römisch-katholische Kirche arbeiten bei der Vorbereitung der Gebetswoche zusammen. Die Woche wird entweder zwischen dem 18. und 25. Januar oder zwischen Himmelfahrt und Pfingsten begangen. Die ACK feiert jedes Jahr einen zentralen Gottesdienst in unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Die Materialien der Woche, die für jeden Tag der Gebetswoche unterschiedliche Anregungen zum Gebet in einer Gemeinschaft vorsehen sowie theologische Grundtexte enthalten, werden abwechselnd von ökumenischen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern vorbereitet. In diesem Jahr stammen die Texte aus Kanada.
Weitere Infos unter <link http: www.gebetswoche.de>www.gebetswoche.de
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