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27.01.2014

Konstruktiv und optimistisch

Wolfgang Rösch ist seit 100 Tagen Generalvikar

LIMBURG - Am 31. Januar ist Wolfgang Rösch seit 100 Tagen Generalvikar für das Bistum Limburg. Die Nachricht aus Rom, dass er sein Amt, für das ihn Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst im September 2013 designiert hatte, schon am 23. Oktober antreten soll, erreichte ihn auf dem Jakobsweg. Der 54-Jährige war dort gerade mit zwei Verwandten und seinem Fahrrad unterwegs. "Ich war mit der Nachricht aus Rom erst einmal gut zwei Tage allein und konnte in Ruhe darüber nachdenken", erinnert sich Rösch. Für ihn in der Rückschau ein großes Geschenk. In Limburg angekommen warteten die Amtsgeschäfte auf den neuen Mann an der Spitze der Verwaltung. Per Dekret ist er Generalvikar mit allen Rechten und Pflichten, die dieses Amt mit sich bringt. Einen Unterschied gibt es jedoch, denn Rösch ist dem Heiligen Stuhl informations- und rechenschaftspflichtig und nicht dem Diözesanbischof. Einen Sonderauftrag hat er nicht von Rom bekommen. Er soll die Verwaltung der Diözese leiten und daran mitarbeiten, dass sich die Situation, in der Rom dem Bischof eine Zeit außerhalb der Diözese gewährt, beruhigt.

Ruhig oder still ist es in den vergangenen drei Monaten im Bistum Limburg nicht geworden. "Die Stimmung ist unaufgeregter, konstruktiver und reifer geworden", sagt Rösch. Dies sei nicht allein sein Verdienst, sondern stehe in einem direkten Zusammenhang mit der Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, die ihm von Beginn an viel Vertrauen entgegengebracht haben und die Aufgaben angehen, die sich ihnen täglich stellen.

Getragen durch ein Netz von Mitarbeitern und Freunden

In Limburg agiert Rösch "angstfrei" und er sei dort gut angekommen. Seit einigen Tagen lebt er in unmittelbarer Nähe zum Bischöflichen Ordinariat, in einem kleinen Haus zwischen Weihbischof und Domdekan. "Ich leide nicht in Limburg und weiß mich durch ein gutes Netz von Mitarbeitern und Freundschaften getragen", sagt Rösch. Generalvikar Rösch hat Freude am Gestalten und an der Zusammenarbeit. Er hat sich vorgenommen, seine Kraft nicht für Dinge aufzubrauchen, die er nicht beeinflussen kann. Vielmehr trifft er in großer Verantwortlichkeit Entscheidungen, gestaltet den Alltag der Verwaltung und bringt Prozesse auf den Weg. Fragen, ob Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst nach Limburg zurückkehren wird und wie das Ergebnis der Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz ausfällt, entziehen sich seinem Verantwortungsbereich. Spekulationen darüber liegen ihm nicht.

Rösch führt als Generalvikar, der immer auch so etwas wie ein Manager der Verwaltung ist, den Weg des Seelsorgers fort. Er ist mit vielen im Gespräch, hört zu und arbeitet konstruktiv mit anderen zusammen. Wer dies erlebt, erfährt, dass ihm das Wohl des Bistums am Herzen liegt. Rösch besitzt die Gabe, Menschen zusammenzuführen und ihnen einen Raum zu schaffen, in dem sie sich einbringen und weiterentwickeln können. Er wünscht sich ein Bistum und eine Kirche, die nicht durch Skandale, sondern durch ihren Einsatz für das Evangelium für Aufmerksamkeit sorgt. "Wir haben in der Heiligen Schrift einen großen Schatz und müssen uns als Kirche immer am Vorbild Jesu orientieren", so Rösch. Eine Herausforderung Tag für Tag, denn Kirche und Bistum dürften nicht nur immer um sich selbst kreisen.

Inhaltliche Schwerpunkt im Jahr 2014

Auch deshalb blickt das Bistum nach vorn und will sich im Jahr 2014 inhaltlich drei wichtigen Themen stellen. Zum einen will die Diözese weiter an einer Willkommenskultur für Flüchtlinge bauen. Bereits bestehende Aktionen und Initiativen in diesem Bereich sollen gestärkt und miteinander vernetzt werden. Dafür wird die Diözese finanzielle und personelle Mittel aufbringen. Ziel ist es, mindestens 40 Familien ein neues Zuhause und eine neue Heimat zu geben. Auch der demografische Wandel fordert heraus und das Zusammenleben der Generationen soll im Blick behalten werden. Das dritte große Thema, dem sich das Bistum Limburg im neuen Jahr stellen will, ist die Weitergabe der Freude am Glauben. Die vielen guten Initiativen im Bistum sollen fortgeführt werden. Es gilt, die Freude am Evangelium und am Glauben mit anderen zu teilen und Angebote zu fördern, die dies ermöglichen. (StS)

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