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11.10.2014

Missionare in einer Zeit des Wandels

Luxemburger Erzbischof weiht zwei Jesuiten zu Priestern

FRANKFURT - Als Priester sind Jesuiten heute „Missionare in einer besonderen Zeit des Wandels“. Sie sind an die Grenzen gesandt, an die Grenzen der europäischen Kultur ebenso wie an die Ränder der Kirche. Und sie werden oft auch an die eigenen Grenzen stoßen. Das hat der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich SJ, am Samstag, 11. Oktober, zwei Jesuiten mit auf den Weg gegeben, die er in der Jesuitenkirche St. Ignatius im Frankfurter Westend zu Priestern weihte.

Die beiden Jesuiten Arnold Weis (46) und Matthias Kramm (31) gelobten in einer feierlichen Zeremonie, sich „Tag für Tag enger an Jesus Christus zu binden“. Weis gehört dem Jesuitenorden seit 2006 an, Kramm bereits seit 2003. Indem der Erzbischof ihnen die Hände auflegte, wurde ihnen nun die Gabe des Heiligen Geists für das Priesteramt übertragen.

Erzbischof Hollerich verwies in seiner Predigt darauf, in der „neuen `post-postmodernen` Gesellschaft, wo der Individualismus immer stärker wird und gemeinschaftliche Bande zerfallen“, werde ein authentisches Priestertum immer wichtiger: „Die Menschen werden darauf achten, ob das, was ihr sagt, auch das ist, was ihr lebt!“ So wie Papst Franziskus das Priesteramt lebe, könne es nur zu einer Erneuerung des Priestertums führen. Die „größte Aufgabe als Priester“, so Hollerich, sei es deshalb für die Neugeweihten, die Menschen „nicht zu richten, sondern zu lieben“. Der Leib Christi werde „durch die Liebe aufgebaut, nicht an erster Stelle durch Regeln und Gesetze“. Deshalb wünschte der Erzbischof den Weihekandidaten „Mut, Hoffnung und ein Herz, das groß genug ist, die ganze Welt mit all ihren Änderungen zu umarmen.“

Der 46-jährige Arnold Weis ist in Eisenbach zwischen Spessart und Odenwald aufgewachsen.  Er studierte zunächst Elektrotechnik und war zehn Jahre in der Computerbranche als Softwareentwickler und Geschäftsführer tätig. Auf der Suche nach einem tieferen Sinn studierte er danach an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen Philosophie und Theologie und trat 2006 in den Orden ein. Seit einem Jahr ist Weis in Bonn am Aloisiuskolleg tätig, er ist dort für die EDV zuständig, arbeitet in einer Jugendgruppe mit und verwaltet die Finanzen der Kommunität.  

Der 31-jährige Matthias Kramm kommt aus Lindlar bei Köln. Nach einer tiefen Glaubenskrise trat er 2003 ins Noviziat der Gesellschaft Jesu ein. Nach einem Philosophiestudium wurde er nach Mexiko gesandt. Anschließend studierte er in London Theologie. Nach der Priesterweihe wird er als Kaplan in St. Michael in Göttingen arbeiten. 

St. Ignatius ist die Jesuitenkirche in der Frankfurter Innenstadt und Teil der Dompfarrei St. Bartholomäus. Ein lebendiges Gemeindeleben und das seelsorgerliche Engagement der Jesuiten prägen die Kirche. (dw)

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