06.09.2014
Ohne Gott geht es nicht
LIMBURG - Mehr als 370 Paare aus dem Bistum Limburg, die vor 50, 60 oder gar 65 Jahren geheiratet haben, sind am Samstag, 6. September, zum Tag der Ehejubilare nach Limburg gekommen. In einem festlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Limburg mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr schauten sie auf ihr gemeinsames Leben zurück, dankten Gott und baten um seinen Segen für den weiteren Lebensweg. Anschließend wurde das Ehejubiläum bei Livemusik, guten Gesprächen und einem Glas Sekt in der Stadthalle gefeiert.
Für Weihbischof Löhr ist der Tag der Ehejubiläen immer wieder ein Novum. "Der Dom platzt aus allen Nähten. So viele Paare sind gekommen und wir alle spüren, dass wir das, was wir heute feiern, nicht selbst gemacht haben", so Löhr. Gott habe zu jedem Paar sein "ja" gesagt und aus dieser Liebe sei das eigene Zusammenleben gegründet worden. "Ohne Gott geht es nicht", rief Löhr den Jubelpaaren zu. "Sie alle wissen es und deshalb sind Sie heute hier. Sie danken dafür, dass Gott Sie in all den Jahren geleitet und begleitet hat. Dass er damals vor 50 oder 60 oder mehr 65 Jahren Ihren Bund gesegnet hat. Und bitten heute, dass er niemals aufhöre, seinen Segen zu schenken", sagte der Weihbischof.
Glaube, Hoffnung und Liebe seien die Grundlage für ein glückliches und gelingendes Zusammenleben. Dies habe bereits der Apostel Paulus im Hohen Lied der Liebe (Vgl. 1. Kor. 13) verkündet. Er beschreibt darin den Glauben an Gott, die Hoffnung auf Gottes Beistand und die Liebe zu Gott und zueinander, die gütig ist, sich nicht ereifert oder den eigenen Vorteil sucht. "Was Paulus uns weitergibt, ist mehr als ein Rezept", erklärte Löhr. Das sei wichtig zu beachten, denn eine Ehe zu führen, sei etwas anderes als einen Kuchen zu backen. Dies habe Paulus gewusst und dies wüssten auch die Jubelpaare. "Es gehört viel eigener Einsatz dazu, einander die Treue zu halten, in guten und in schweren Tagen, in Gesundheit und Krankheit. Am Ende erkennen wir: Es ist immer Gnade, immer Geschenk Gottes. Und wenn wir selbst Großes geleistet haben, hat er doch die Kraft dazu gegeben. Das ist Sakrament: Gottes Gnade wirkt in uns", so Weihbischof Löhr.
Zu einer guten Ehe gehörten unbedingt die drei einfachen Worte "Danke", "Bitte" und "Entschuldige". Von ihnen gehe Segen, Glück und Nähe aus. "Jedes dieser Worte ist uns aus dem Alltag vertraut. Beglückende Erinnerung, wenn es ausgesprochen wurde. Schmerzliche Erinnerung, wenn es ausblieb", sagte Löhr. Wenn in einem Stoßgebet Danke gesagt werde, bekenne der Beter darin, dass er nicht alles aus sich allein könne. Er erkenne, dass Gott zum Leben dazugehört und dass auf Gott nicht verzichtet werden kann. Durch das Wort "Danke" wachse auch eine Familie immer enger zusammen. Wenn eine Mutter dieses Wort höre, wisse sie, dass nicht einfach alles für selbstverständlich genommen werde. Dass die Familie, dass der Ehepartner froh ist, dass es sie gibt. "Wenn Sie Bitte sagen, geben Sie zu, dass Sie Hilfe brauchen. Vielen Menschen fällt es leichter, anderen zu helfen, als selbst um Hilfe zu bitten. Aber wird nicht spätestens im Alter oder in Tagen der Krankheit gerade das zur Bewährungsprobe für das Miteinander", fragte der Weihbischof. Das Wort "Entschuldige" falle den Menschen wohl am allerschwersten. Fehler eingestehen sei nicht leicht und gelinge dort am besten, wo sich der Mensch geliebt wisse. "Verzeihung erbitten und Verzeihung gewähren, ist das, was am engsten und dauerhaftesten eine Familie zusammenhält. Und was auch uns und Gott zusammenhält", so Löhr.
Der Weihbischof dankte den Jubelpaaren für ihren Glauben und für ihr Zeugnis. "Sie und Ihre jahrzehntelange Verbundenheit im Sakrament der Ehe sind eine Ermutigung für die, die nachkommen und sich vielleicht nicht trauen lassen, weil sie sich nicht trauen. Sie haben Ihnen vorgelebt, dass Glaube, Hoffnung und Liebe ein Leben lang tragen. Doch am größten unter ihnen ist die Liebe. Wir sollten niemals aufhören, für diese Liebe zu danken und diese Liebe weiterzugeben", sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr. (StS)
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