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20.11.2014

Plädoyer für einen Kulturwandel

Versammlung der Mitarbeiter der Bistumsverwaltung

LIMBURG - Für einen Kulturwandel und für ein neues, offenes, angstfreies und wertschätzendes Miteinander im Bistum Limburg haben sich Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg und sein Ständiger Vertreter, Pfarrer Wolfgang Rösch, ausgesprochen. Am Dienstag, 18. November, kamen die beiden mit mehr als 250 Teilnehmern zu einer Versammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und seiner Außenstellen, des Bischöflichen Offizialats und des Diözesancaritasverbandes zusammen. Das Treffen informierte über den Prozess der Aufarbeitung und des Aufbruchs in der Diözese und gab Raum für Rückfragen an die Bistumsleitung und für den kollegialen Austausch.

Kompetenzen, Anfragen und Widersprüche einbringen

"Ich komme jede Woche neu wieder gerne nach Limburg", rief der Apostolische Administrator den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu. Nach einer Zeit der Rückschau und Orientierung, wünsche er sich nun, dass die Mitarbeiterschaft zu einer Dienstgemeinschaft wird, die sich aufeinander verlassen kann. Die Bistumsleitung vertraue und verlasse sich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sollen die Gewissheit zurückgewinnen, sich auch auf die Bistumsleitung verlassen zu können. Aus vielen Gesprächen wisse er, dass es Menschen im Bistum gibt, die in den vergangenen Jahren gelitten oder durch Ängste ihre Souveränität verloren haben. "Lassen Sie uns miteinander im Gespräch bleiben, damit Heilung geschehen und Ängste abgebaut werden können. Wir sind alle Menschen und dürfen Fehler machen", so Weihbischof Grothe. Eine Dienstgemeinschaft zeichne sich dadurch aus, dass jeder und jede wichtig sei und seine Kompetenzen, Anfragen und auch Widersprüche einbringen könne. Letztlich müsse aber klar sein, dass es nie um einen alleine, sondern immer um Christus, der das Haupt ist, gehe. "Wir brauchen jede und jeden und wir brauchen einander, um Christus im Blick zu behalten", sagte Grothe.

Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Gemeinsamkeit und Souveränität waren wichtige Schlüsselworte von Pfarrer Wolfgang Rösch, dem Ständigen Vertreter des Apostolischen Administrators. Für ihn führt kein Weg am wahrhaften Ansprechen und Aussprechen vorbei. "Wir haben als Kirche und als Bistum Glaubwürdigkeit verloren und dadurch viele Menschen verunsichert", sagte Rösch. Dies gelte auch für den Prozess "Bereitschaft zur Bewegung", der 2009 hoffnungsvoll gestartet worden sei. ""Bereitschaft zur Bewegung" ist zur Unsicherheit im Umbruch geworden", so Pfarrer Rösch. In Gesprächen und Beratungen auf verschiedenen Ebenen und im gemeinsamen Gestalten gehe es nun darum, Sicherheit und Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. "Es muss uns im Ordinariat aber auch in der Fläche des Bistums gelingen, von einer Kultur des Verwaltens hin zu einer Kultur des Gestaltens zu kommen", so Rösch. Dies könne nur gelingen, wenn viele mit eingebunden seien.

In Souveränität Herausforderungen meistern

Für diesen Kulturwandel brauche es auf allen Ebenen Wertschätzung. Es sei wichtig, umeinander zu wissen und sich zweckfrei vertrauen zu können. "Sie sind das Kapital des Bistums. Machen Sie sich das immer wieder neu bewusst", sagte Rösch. Aus diesem Bewusstsein erwachse Souveränität, die wiederum Grundlage für die Zusammenarbeit in einer Verwaltung sein kann. "Es ist schön und wertvoll zu erleben, wie in vielen Bereichen bereits die verschiedenen Bereiche kooperieren, sich gemeinsam Herausforderungen stellen und so noch mehr Dienstleistung und Service für die Kirche von Limburg bieten", so der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators.

Ausführlich berichtete Pfarrer Rösch auch über den Prozess der Aufarbeitung. Die fünf Themenfelder Finanzen, Recht, Strukturen, Unternehmenskultur und Kommunikation würden mit ganz unterschiedlichen und komplexen Fragestellungen systematisch und zielorientiert bearbeitet. Hier leiste die Dezernentenkonferenz eine wichtige Scharnierfunkion in die verschiedenen kurialen- und synodalen Gremien sowie in die Fläche des Bistums hinein. Auf dem Weg der Aufarbeitung sei bereits vieles auf einem guten Weg. Aufarbeitung sei aber auch ein "ungleichzeitiger" Prozess, der Zeit, Geduld und Vertrauen brauche. "Als Menschen wollen wir paradiesische Zustände. Von diesem Wunsch müssen wir uns verabschieden", so Rösch. Das Reich Gottes weiß darum, dass der Mensch und die Welt ihre Unschuld verloren haben. Dennoch seien alle Christen dazu berufen, am Reich Gottes mitzugestalten und in Freiheit selbst bestimmen zu können, was einen treibt. Diese Berufung gelte es in Würde anzunehmen. (StS)

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