01.08.2014
Tiefe Abscheu vor antisemitischen Übergriffen
FRANKFURT.- Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz hat auf den gestrigen Angriff auf die Wohnung einer Frankfurter Jüdin mit tiefer Abscheu reagiert. Er fühle zutiefst mit der angegriffenen Frau und erkläre seine unbedingte Solidarität mit allen Juden in Frankfurt, sagte zu Eltz in einer ersten Stellungnahme: „Jeder Katholik muss sich von solchen Attacken auch persönlich getroffen fühlen.“ Die Frankfurter Seelsorger fordert der Stadtdekan auf, jeder antisemitischen Äußerung scharf entgegenzutreten und entsprechende Taten auch öffentlich zu verurteilen.
„Zutiefst verurteilt“ auch das Römerbergbündnis, zu dem unter anderem die katholische und evangelische Kirche und Gewerkschaften gehören, die antisemitischen Übergriffe und Schmierereien der vergangenen Tage in Frankfurt. Zuletzt war in der Nacht zum Donnerstag eine volle Bierflasche in das Badezimmer einer bekannten Frankfurter Jüdin geworfen worden, die sich wiederholt gegen Antisemitismus geäußert hatte.
Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, sagte im Namen des Bündnisses, „dass es höchste Zeit ist, dass wir Frankfurterinnen und Frankfurter aufstehen und dem Antisemitismus, den es leider auch in dieser Stadt gibt, die Stirn bieten“. Erschütternd sei, dass der Täter der Frau, die nach dem Werfer rief, entgegen brüllte „Judenschwein“.
Die im Römerbergbündnis vertretenen Organisationen erklären, dass sie sich „persönlich getroffen und betroffen von Attacken dieser Art sehen“ und dies auch öffentlich deutlich machen. Einschüchterung und Gewalt dürfe hier keinen Raum haben. „Jüdische Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt müssen sich jederzeit geschützt fühlen vor antisemitischen Verunglimpfungen und Hasstaten ? dafür tragen wir alle Verantwortung“, so Gebhardt. Es sei äußerst besorgniserregend, dass die betroffene Jüdin aus Furcht vorerst ihren Namen nicht genannt haben wolle. Über die Kämpfe in Gaza könne diskutiert werden, das dürfe aber in keinster Weise Anlass für Antisemitismus sein.