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24.07.2015

Die Madonna geht auf Reisen

Kiedricher Skulptur wird im Mainzer Dommuseum ausgestellt

KIEDRICH/MAINZ. - Wer die Kiedricher Doppelmadonna noch in diesem Jahr sehen will, wird nicht wie gewohnt in der St. Michaels-Kapelle an der Pfarrkirche St. Valentinus fündig: Anfang nächster Woche verlässt die mit 160 Zentimetern fast lebensgroße Figur erstmals nach 500 Jahren ihren angestammten Platz. Ausgeliehen vom Mainzer Dommuseum soll sie dort im Rahmen der Sonderausstellung "Schrei nach Gerechtigkeit" von der herausragenden Qualität spätmittelalterlicher Holzschnitzereien am Mittelrhein um 1500 künden. Natürlich an ehrwürdiger Stelle: Der Marienleuchter wird im historischen Kreuzgang-Obergeschoss des Museums installiert.

Während die Kiedricher die bereits verpackte Madonnenfigur missen müssen, wächst in Mainz die Spannung, wie Esther Klippel vom Dommuseum versichert: "Wir sind schon richtig aufgeregt, es ist eine Herausforderung für uns". Damit die wertvolle, aus einem Stück gearbeitete Skulptur ihren Ausflug unbeschadet übersteht, ist eigens für ihren Transport eine sogenannte Klimakiste angefertigt worden. So wird sie unter den gewohnten Klimabedingungen reisen und auch in Mainz in diesem Transportbehälter bleiben, bis sie sich akklimatisiert hat. Ein Restaurator wache streng darüber, dass es keine Schwankungen gebe, sagt Klippel. Und für Transport und Aufhängung stellten Mitarbeiter der Mainzer Dombauhütte ihr Know-how und "die nötige Muskelkraft" zur Verfügung.

Der Rheingau wird in Mainz noch mit einem weiteren Objekt vertreten sein. Das "Große Fass" von Kloster Eberbach, das 1485 bis 1500 gebaut wurde und 71.600 Liter Wein fasste, steht für die wirtschaftliche Produktivität der Region im Spätmittelalter. Zur Ausstellung wird das Fass in Teilen rekonstruiert und vom 17. bis 21 August im Museum aufgebaut werden. Das Besondere daran: Das Fass ist begehbar.

Die zwei Rheingauer Exponate sind ein Vorgeschmack auf die Ausstellung, die einen Einblick in Mentalität und Kultur der Zeit um 1500 bieten will. Auf 2000 Quadratmetern werden über 200 Ausstellungsstücke den Glanz des späten Mittelalters erstrahlen lassen. Die Ausstellung ist vom 5. September bis 17. Januar zu sehen. Danach wird der Marienleuchter wieder nach Kiedrich zurückkehren. Weitere Informationen zu der Ausstellung im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz, Domstr. 3, 06131 253-379 (oder -344), <link http: www.dommuseum-mainz.de>www.dommuseum-mainz.de. (rei)

 

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