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20.07.2015

Ein Mensch mit echtem Charisma

Bistum verabschiedet langjährigen Domkantor

LIMBURG - Begeisterter Beifall einer beeindruckten und dankbaren Gottesdienstgemeinde stand am Ende der Verabschiedung von Domkantor Klaus Knubben. Insgesamt 28 Jahre hat der 68-Jährige die Limburger Domsingknaben geleitet und den Knabenchor zu internationalem Renommee geführt. Ein festliches Pontifikalamt am Sonntag, 19. Juli, mit Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl und Domdekan Prälat Dr. Günther Geis setzte nun den Schlusspunkt des segensreichen Wirkens des Musikers. Den Schlussakkord setzten dann freilich die Domsingknaben unterstützt von Solisten und Mitgliedern des Opernorchesters selbst mit dem Werk "Vollendet ist das große Werk" aus der Schöpfung von Joseph Haydn. Zuvor brachten die Sänger mit der "Messa di Gloria" von Giacomo Puccini "ein starkes Stück" Musik zu Gehör und beeindruckten damit die große Gottesdienstgemeinde und ihren langjährigen Dirigenten.

Eine wahre Erfolgsgeschichte

"Sie haben ein echtes pädagogisches und musikalisches Charisma", bescheinigte Domdekan Geis dem scheidenden Domkantor. Knubben habe die Begeisterung für die Musik und die Freude am Lob Gottes an viele junge Menschen weitergegeben. "Aufgrund Ihres Fachwissens, Ihrer musikalischen Kompetenz und internationaler Kontakte haben Sie es verstanden, eine Vielzahl von Chor- und Orchestermessen, sowie Konzerte im In- und Ausland mit den Domsingknaben zu gestalten", resümierte Geis. Knubben könne mit den Domsingknaben auf mehr als 2.000 Auftritte und zahlreiche Einladungen von Rundfunk, Fernsehen und Opernhäusern zurückblicken. Eine wahre Erfolgsgeschichte, zu der auch die konzentrierte und anspruchsvolle Arbeitsweise des Musikers beigetragen hätte. Im Umgang mit seinen "Jungs" habe es Knubben verstanden den jungen Menschen Mut zu machen und Talente zu fördern. Nicht wenige ehemalige Domsingknaben sind heute hauptberuflich als Kirchenmusiker tätig oder hätten heute in Konzert- und Opernhäusern einen Namen.

Das Lob des Domdekans galt auch Angelika Knubben, der Ehefrau des Domkantors. Jahrelang, selbstverständlich und verlässlich habe sie ihrem Mann zugearbeitet. "Unaufdringlich und unaufgeregt war sie bei vielen Chorproben, Gottesdiensten und Auftritten stets im Hintergrund präsent und einsatzbereit", sagte Geis. Darüber hinaus habe sie auch bei manchen Reisen die Jungs getröstet, wenn sie mal Heimweh hatten und kleine Wehwehchen einfühlsam kuriert.

Ein guter Nachfolger ist gefunden

Zweimal hatte Knubben seinen Ruhestand mit Blick auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger verschoben. Nun ist er mit Andreas Bollendorf, selbst ehemaliger Domsingknabe, gefunden. Mitte August wird er seine neue Aufgabe in Hadamar und Limburg beginnen. "Die Domsingknaben brauchen frischen Wind und neue Impulse", sagte Knubben und freut sich darauf, nun mehr Zeit zu haben für seine Familie und für seine Hobbies. Sein Herz schlage nicht nur für die Musik, sondern auch für die Natur und seine Tiere.

Die Hauptaufgabe der Limburger Domsingknaben ist seit ihrer Gründung am Georgstag 1967 die musikalische Gestaltung der Gottesdienste und Liturgien am Hohen Dom zu Limburg. Deshalb wurde Klaus Knubben auch nicht mit einem Konzert, sondern mit einem Pontifikalamt und anspruchsvollster Chorliteratur verabschiedet, die "Messa di Gloria". "Puccini, dass ist die italienische Oper voller Emotion, Leidenschaft und Expression", erklärte Pfarrer Kurt Weigel, der zu Beginn des Pontifikalamtes in das musikalische Programm dieser besonderen Liturgie einführte. Das Werk sei eine musikalische Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte an Gott und an die Liturgie. Das Herzstück der Komposition ist das gut 20 Minuten lange Gloria. "Zum Ruhme Gottes wird alles zur größeren Ehre aufgeboten, wenn es um den Lobgesang der Engel im Himmel und auf Erden geht", so Weigel. Ein hartes Stück Arbeit für Dirigent, Orchester, Solisten und Chor.

Musik, die das Herz berührt

Für den Seelsorger, der lange auf der Insel Wangerooge gewirkt hat, und die Domsingknaben dort auf ihren Freizeiten begleitete, ist die Aufführung der "Messa di Gloria" der passende und krönende Abschluss einer langen segensreichen Tätigkeit. "Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zwischendurch glauben, bei Aida oder La Boheme zu sein. Alles ist drin. Mal exaltiert, mal zart. Das ganze pralle Leben, das hier in diesen Dom gebracht wird", sagte Weigel. Die Musik berühre das Herz.

Klaus Knubben entdeckte seine Liebe zur Kirchenmusik bei den Rottweiler Münstersängerknaben, wo er bereits mit sieben Jahren mitsang. Nach seinem Studium der Schulmusik an der Musikhochschule in Trossingen leitete er diesen Chor 17 Jahre lang. Neben der Chorleitertätigkeit war er Musiklehrer sowie als Dekanatskantor für die Aus- und Weiterbildung der Kirchenmusiker im Dekanat Rottweil zuständig. Als Stipendiat des Deutschen Musikrates erhielt er in den Jahren 1982 und 1983 bei Professor Hügler an der Musikhochschule in Trossingen eine Kapellmeisterausbildung. Seit 1987 war er Domkantor und für die musikalische Ausbildung und Leitung der Limburger Domsingknaben verantwortlich. (StS)

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