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02.01.2015

"Es macht Spaß und hat etwas Aufregendes"

Sternsinger aus Brandoberndorf bringen Kanzlerin den Segen

BRANDOBERNDORF - Lena Allhenn (15), Lisa Müller (12), Nikolas Daufenbach (17) und Jan Böhmer (15) engagieren sich seit vielen Jahren an ihrem Kirchort Maria Hilf Brandoberndorf in der Pfarrei St. Anna als Sternsinger. Jahr für Jahr machen sie sich bei Wind und Wetter auf den Weg und bitten um Spenden für Kinder in aller Welt. Auch in diesem Jahr vom 2. bis 4. Januar ziehen die vier "Überzeugungstäter" wieder durch Brandoberndorf, Griedelbach, Hasselborn, Weiperfelden, Kröffelbach und Kraftsolms, sammeln Geld und bringen den Menschen ihren Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus". Am Mittwoch, 7. Januar, wartet dann eine ganz besondere Aufgabe auf die vier Jugendlichen. Dann nämlich werden sie das Bistum Limburg beim traditionellen Sternsinger-Empfang im Bundeskanzleramt in Berlin vertreten und ihren Segen Angela Merkel weitergeben.

Für die vier Hessen ist ihre Reise nach Berlin eine "coole Sache". Nikolas und Jan waren schon mal mit der Schulklasse in der Hauptstadt, für Lena und Lisa ist es das erste Mal. "Wir haben auch in diesem Jahr beim Rätsel der Sternsingeraktion mitgemacht und hatten Glück", erzählt Nikolas. Das Lösungswort "Krone" und dann die Auswahl durch die verantwortlichen Organisatorinnen in Brandoberndorf bringen Lena, Lisa, Nikolas und Jan nun ins Kanzleramt. "Als wir die Nachricht bekommen haben, dass wir nach Berlin fahren können, haben wir uns überlegt, wer aus unserer Gruppe von 30 Sternsinger ausgewählt werden könnte", berichtet Martina Kunz-Friedrich. Sie ist eine der vielen ehrenamtlich Engagierten, die die Sternsingeraktion am Kirchort Maria Hilf organisiert. Die Wahl fiel dann auf die vier, da sie am Längsten bei der Aktion dabei sind.

Sternsingen braucht manchmal Mut

"Sternsingen macht einfach Spaß und hat was Aufregendes", sagt Nikolas. Manchmal sei es schon anstrengend von morgens bis abends bei jedem Wetter unterwegs zu sein, aber die vielen guten Besuche und Begegnungen an allen Haustüren der verschiedenen Ortschaften ließen das schnell vergessen. "Die meisten Leute freuen sich, wenn wir klingeln, singen und den Segen bringen", berichtet Lena. Und sie spenden Geld für die Projekte der Aktion. Im vergangenen Jahr sammelten die Sternsinger in Brandoberndorf knapp 4.500 Euro. Bistumsweit waren es mehr als 940.000 Euro. Auch Jan ist begeisterter Sternsinger, auch wenn viele seiner Klassenkameraden und Freunde sein Engagement nicht verstehen können. "Die Begeisterung bei meinen Freunden hält sich in Grenzen. Ich versuche dann den Sinn der Aktion zu erklären", so der 15-Jährige. Mit Blick auf solche und viele andere Reaktionen brauche es auch eine Portion Mut, um heute Sternsinger zu sein. Die Gruppen machten aber auch ganz viele tolle Erfahrungen. "Wir waren einmal bei minus 20 Grad unterwegs und da haben uns ganz viele Menschen in ihre Häuser und Wohnungen reingebeten und uns Tee oder Kakao angeboten", erinnert sich Lisa. Das zeige doch, dass die Leute die Sternsinger gut finden. Und es gebe auch sehr lustige Begegnungen. "Wir haben einmal an einer Tür geklingelt und uns hat ein Mann geöffnet, der eine lebende Katze auf dem Kopf sitzen hatte", lächelt Lisa. Da habe man sich doch sehr auf das Singen konzentrieren müssen, um nicht laut loszulachen. Was die vier auch jedes Jahr neu motiviert mitzumachen ist auch die gute Gemeinschaft unter den Sternsingern: Mit der gemeinsamen Aussendung beginnt die Aktion. Jeden Morgen treffen sich die Kinder und Jugendlichen morgens im Gemeindehaus und ziehen erst dann los. Mittags gibt es ein gemeinsames Essen.

Von Brandoberndorf nach Berlin

Am Dienstag geht es für die vier von Butzbach zunächst nach Frankfurt und dann weiter nach Berlin. Dort treffen die "Limburger" dann auf Sternsinger aus ganz Deutschland. Mehr als 100 Mädchen und Jungen werden es auch in diesem Jahr wieder sein. Sie alle eint, dass sie sich als Kinder und Jugendliche für andere Kinder und Jugendliche einsetzen und die Aktion Dreikönigssingen des Kindermissionswerkes "Die Sternsinger" und des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) zu einer beispielslosen Spendenaktion in Deutschland und weltweit machen: Mehr als 902 Millionen Euro und fast 67.000 Projekte wurden seit dem Start der Aktion im Jahr 1959 bereits gesammelt.

"Wir sind stolz, dass eine Gruppe aus der Diaspora unseres Bistums das große Los gezogen hat", freut sich auch Pfarrer Dr. Christof May. Für ihn ist es ein starkes Zeichen, dass die "Kleinen" den "Großen der Politik" den Segen bringen dürfen. Es zeige sich, dass auch die Regierenden nicht ohne Gott auskommen wollen und es würdige das Engagement der Kinder und Jugendlichen. Mit seiner Freude über die Fahrt der Sternsinger aus Brandoberndorf ist Pfarrer May nicht allein. "Die ganze Gemeinde freut sich mit uns", erzählt Nikolas. Eltern, Geschwister und Verwandte, der evangelische Pfarrer, der Direktor der Schule oder auch der Bürgermeister. Alle seien sie begeistert darüber, dass Brandoberndorfer mit der Kanzlerin zu sehen sein werden. Und nicht nur die Kanzlerin wird die vier Sternsinger aus dem Bistum Limburg erleben, denn sie sind auch als Gäste ins ZDF-Fernsehstudio eingeladen. Am Mittwoch zwischen 8 und 9 Uhr werden sie dann im Morgenmagazin von ihrem Engagement und der Aktion berichten.

In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Leitwort "Segen bringen. Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!". Die Sternsinger aus Brandoberndorf haben sich bereits ein Projekt, das mit ihren gesammelten Spenden unterstützt wird, ausgesucht. Der Kirchort, das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" sowie das Netzwerk "Netz Bangladesch" aus Wetzlar werden eine Schule in Bauschi Majhipara fördern.

Weitere Informationen zur Aktion gibt es im Internet unter <link http: www.sternsinger.org>www.sternsinger.org. (StS)

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