31.03.2015
Für eine heilende Kirche
LIMBURG. - Der Apostolische Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, hat in einer Pontifikalliturgie am Dienstag, 31. März, die heiligen Öle für das Bistum Limburg geweiht. Das sind Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl. Dabei hat er sich für eine heilende Kirche ausgesprochen, für eine Kirche, die mit ihrer Heilsbotschaft und ihrem heilenden Wirken mehr biete als heutige Öko- oder Wellnessbewegungen. Diese hätten zwar auch ihre Berechtigung, aber sie ersetzten nicht eine heilende Pastoral, die sich auf den Spuren von Jesus Christus den Armen, den Kranken und den Menschen in Lebenskrisen in besonderer Weise annehme.
"Gott ist nicht Verursacher von Leid, sondern der Arzt"
"In den Sakramenten, die mit dem Zeichen des Öles gespendet werden, will der Herr zu allen Zeiten heilend nahe sein, also in Taufe und Firmung, in Krankensalbung und Priesterweihe", sagte der Apostolische Administrator in seiner Predigt. Dabei müssten die sakramentalen Salbungen mit dem heiligen Öl immer verbunden sein mit einem weitgespannten Heilswirken. Priesterliche Tätigkeit stehe immer in diesem Kontext, da Priesteramtskandidaten vor ihrer Weihe gefragt werden, ob sie bereit seien, den Armen und Kranken, den Heimatlosen und den Notleidenden beizustehen und Menschen in Lebenskrisen, in Krankheit und im Sterben zu begleiten. So lasse der Priester durch sein Wirken erahnen, wer Gott eigentlich ist: "Nicht der Verursacher von Leid, sondern der Arzt, der heilend mitgeht", sagte Grothe.
Zu diesem Heilswirken gehörten auch das Engagement vieler Menschen in kirchlichen Altenheimen und Krankenhäusern, in den Sozialstationen und Beratungsdiensten und in der kirchlichen Sozialarbeit - hier und weltweit. Zu diesem heilenden Wirken zähle aber auch die tägliche Mühe um Gemeinschaft, in denen keine krank machende Kälte herrsche, sondern wo man versuche, sich gegenseitig Verständnis zu schenken. Auch die persönliche Sorge um den Einzelnen gehöre zu der Idee einer heilenden Kirche: "Der Ruf zur Umkehr in krank machenden Lebensverhältnissen, Sinn erhellende und prüfende Worte in den Krisensituationen des Lebens, die gesund machende Botschaft, dass sich jeder selbst bejahen kann, da er sich von Gott geliebt wissen darf", und schließlich "das Wecken von Gottvertrauen, das seelisches Gleichgewicht ermöglicht", so Grothe.
Kirche denkt an die Opfer der Flugkatastrophe
Die Kirche wolle Wunden heilen und an die Menschen in Not denken. "Wir denken in diesen Tagen besonders an die Menschen im Bezirk Montabaur, die durch die Flugzeugkatastrophe im tiefsten erschüttert und betroffen sind", sagte Grothe. "Und wir denken nicht zuletzt an die Millionen Menschen in der Welt, die durch Flucht, Hunger und Seuchen der Krankheit und dem Tod ausgeliefert sind, da die Gerechtigkeit und die Liebe der übrigen Weltbevölkerung zu schwach ist, um sie zu retten."
Mit dem Apostolischen Administrator feierten etwa einhundert Priester, Diakone und Ordensleute aus allen Teilen des Bistums die Chrisam-Messe. Dabei erneuerten die Priester ihr Weiheversprechen. Im Anschluss an die Weihe der Öle sind diese über die Pfarrer ins ganze Bistum entsendet worden. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes waren Domorganist Carsten Igelbrink und die Mädchenkantorei unter der Leitung von Domchordirektorin Judith Kunz verantwortlich.
Stichwort: Die heiligen Öle
Die heiligen Öle, die bei den Sakramenten verwendet werden, werden traditionell am Dienstag der Karwoche in der Chrisam-Messe geweiht. Das Katechumenenöl wird vor der Taufe verwendet, das Krankenöl bei der Krankensalbung und das Chrisam bei der Salbung nach der Taufe, bei der Firmung, bei der Weihe eines Bischofs oder Priesters. Auch bei der Weihe von Altären oder Kirchen wird es eingesetzt. Alle drei Öle sind Pflanzenöle, meistens Olivenöle, und nur dem Chrisam wird während der Weihe ein wohlriechender Harzbalsam beigemischt. In manchen Kathedralkirchen gibt es zudem die Tradition, dass dem Krankenöl Minzöl und dem Katechumenenöl Rosenöl beigemischt werden. Die Salbung galt zur Zeit der Evangelisten als Zeichen einer besonderen Würde eines Amtes. Gesalbt wurden Könige oder Priester. Die Jünger nannten daher ihren Herrn "Christus", was übersetzt der Gesalbte heißt. (fl)
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