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02.11.2015

Gottes Barmherzigkeit erkennen

Allerheiligen im Hohen Dom zu Limburg

LIMBURG. In seiner Predigt zu Allerheiligen warf der Limburger Weihbischof Dr. Thomas am Sonntag, 1. November, im Limburger Dom einen neuen Blick auf Gottes Barmherzigkeit und die Bedeutung der Heiligkeit.

"Vielen katholischen Gläubigen fällt es schwer zu erklären, was es eigentlich mit den Heiligen auf sich hat. Ist das am Ende vielleicht sogar eine überholte Frömmigkeit, die man - peinlich berührt - besser beiseite tut", fragte Löhr. Daher sei es notwendig, den eigenen Glauben zu vertiefen und sich mit ihm zu befassen, dessen Aktualität besonders in einer Zeit, in der "nicht wenige vor der Gefährdung des Abendlands durch den Islam warnen", ungebrochen sei. Löhr zitierte einen Journalisten mit den Worten: "Wenn das Christentum bei uns schwindet, dann nicht, weil es durch den Islam abgeschafft wird, sondern weil es sich selber abschafft".

Wer barmherzig ist, findet bei Gott Erbarmen

Der Begriff der Heiligkeit lasse sich anhand der Bergpredigt Jesu erklären, so Löhr. Mancher Christ stelle sich vor, hier "Einlassbedingungen" für das Reich Gottes zu finden: "Wenn du barmherzig bist, wenn du Frieden stiftest, wenn du keine Gewalt anwendest, dann wirst du dafür deinen Lohn kriegen. Können wir uns das Reich Gottes wirklich durch unser Verhalten verdienen?"

Vielmehr sei es das Wirken Gottes, durch welches Maria im Lukas-Evangelium seliggepriesen wird. "Weil in der Bibel nur Gott heilig ist, und darüber hinaus alle, die er heiligt, also alle, die zu ihm gehören", sagte Löhr. Daher sei Barmherzigkeit auch keine eigene Entscheidung - das Barmherzig-sein sei ein Geschenk Gottes. "Es geht nicht um eine irgendwie geartete soziale Ader, sondern um das Herz, um ein Herz, das sich erbarmt. Denken wir an die unermüdlichen Helferinnen und Helfer, die sich der Not der Flüchtlinge annehmen, der Kinder, der Babys, der Mütter, der Familien", so Löhr.

Auch für das kommende Heilige Jahr sei dieser Gedanke wichtig: "Nicht zuerst barmherzig sein wollen nach den Vorstellungen und Idealen und Ideologien, die ich habe. Sondern zuerst einmal sich von der Barmherzigkeit Gottes beschenken lassen. Aus ihr leben. Und diese weiter schenken." Dieses Handeln garantiere Gottes Erbarmen. Heiligkeit sei auch eine kritische Anfrage an unsere Gesellschaft. Und in den Heiligen sähen wir das Wirken Jesu Christi in unserer Welt. "Die Heiligen sind unsere Familie. Gott sei Dank dafür", so Löhr. (hm)

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