02.12.2015
Jede Menge neue Unterhosen
FRANKFURT.- Der Container vor einem großen Frankfurter Bekleidungsgeschäft ist schon randvoll: Unterhosen im Sechser-Pack, Unterhemden, Unterwäsche aller Art, soeben im Kaufhaus erstanden, füllen ihn bis obenhin. Rundherum rund 30 begeisterte junge Leute, die mit Feuereifer ihr Werbesprüchlein an die Passanten bringen: „Wenn Sie gleich hier einkaufen, würden Sie uns ein paar Unterhosen mitbringen für Obdachlose und Flüchtlinge?“ Trotz aller Hektik hören die Menschen zu, nehmen die Postkarten entgegen, die die Aktion erklären, verschwinden im Laden und kommen kurze Zeit später mit ihren Einkäufen wieder heraus.
Das neue Projekt von „youngcaritas Frankfurt“, einer Initiative des Deutschen Caritasverbands, ist ein voller Erfolg an diesem Mittwochabend, 2. Dezember, auf Frankfurts größter Einkaufsstraße, der Zeil. „Alte Hosen riechen nicht nach Rosen“ haben die jungen Leute zwischen 13 und 27 Jahren gedichtet, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: Unterwäsche findet sich selten unter den Kleiderspenden für Flüchtlinge und Wohnungslose. „Gebrauchte Wäsche ist ja auch ein bisschen eklig“, erzählt die 18-jährige Simone, „aber Unterhosen kaufen und spenden, das ist doch eine klasse Idee!“ Das finden offenbar auch die Frankfurter, die sich in großer zahl für die Aktion begeistern lassen und ihre Wäscheeinkäufe gleich in den bereitstehenden Container legen.
Die Jugendplattform youngcaritas gibt es seit rund einem Jahr in Frankfurt. Sie wendet sich an Schüler und Firmgruppen, aber auch an junge Erwachsene, um sie für ein freiwilliges soziales Engagement zu gewinnen. Dabei werden immer wieder Einzelaktionen gestartet, wie Projektleiter Christopher Franz betont, weil ein langfristiger dauerhafter Einsatz kaum noch von Jugendlichen geleistet werde. Für punktuelle Einsätze seien aber regelmäßig zwischen 20 und 100 junge Menschen zu begeistern. Gerade die hohen Flüchtlingszahlen hätten auch bei Jugendlichen den Wunsch geweckt, zu helfen. Finanziert wird youngcaritas von LOTTO Hessen und der Glücksspirale, die das Projekt für drei Jahre mit rund 140.000 Euro finanziert.