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03.06.2015

Kleine Konflikte lösen

Schüler treffen sich zu erstem Limburger Streitschlichterkongress

LIMBURG. - Die Christliche Arbeiterjugend (CAJ) hat am Montag gemeinsam mit Verantwortlichen einiger Schulen den ersten Limburger Streitschlichterkongress veranstaltet. Bei mehreren Workshops im Kolpinghaus konnten sich die Schüler von vier Limburger Schulen (Goetheschule, Tilemannschule, Leo-Sternberg-Schule und Erlenbachschule) kennenlernen. "Die Streitschlichter sollten sich untereinander kennenlernen. Außerdem wollten wir mit dem besonderen Tag einfach mal Danke sagen für das ehrenamtliche Engagement", sagt Martina Breuer, Diözesansekretärin der CAJ. Seit vielen Jahren engagiert sich der katholische Jugendverband bei dem Projekt, weil die Jugendlichen damit Handwerkszeug für das spätere Berufsleben an die Hand bekommen und das ehrenamtliche Engagement bei Arbeitgebern gern gesehen wird, erklärt Breuer. Highlight des Tages war ein gemeinsamer Musik-Workshop, bei dem die verschiedenen Schulgruppen jeweils eine Strophe eines Raps dichten und aufnehmen durften.

Mit Sandra Schneckenbühl, Lehrerin an der Goetheschule, haben wir darüber gesprochen, was Streitschlichter eigentlich genau tun und wie sie ausgebildet werden.

Frage: Frau Schneckenbühl, sie bilden gemeinsam mit der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) Streitschlichter an ihren Schulen aus. Was muss man sich unter einem Streitschlichter genau vorstellen?

Ein Streitschlichter ist in erster Linie Ansprechpartner für jüngere Schüler ? etwa von den Klassen 5 bis 8. Sie sind von uns geschult und versuchen, eine Lösung für kleinere Konflikte zu finden, mit denen beide Parteien zufrieden sind. Die Schlichtung wird vertraglich festgehalten, die Vereinbarungen genau vermerkt. Eine Woche später führen sie ein Nachgespräch. Dort prüfen sie dann, ob sich die Schüler an die Vereinbarungen gehalten haben.

Frage: Wie viele Schlichtungsfälle gibt es an ihrer Schule?

Genau kann ich das nicht sagen. Wir haben aber schon einige Verträge gesammelt. Sie füllen einen ganzen Ordner. Das Angebot der Streitschlichter wird von jüngeren Schülern in Anspruch genommen. Ältere Schüler gehen da eher nicht hin.

Frage: Warum setzt man eigentlich auf Streitschlichter in den Schulen?

Bei kleinen Streitigkeiten macht das Sinn. Schüler können selbständig Konflikte mit Gleichaltrigen klären. Und sie fühlen sich besser verstanden. Die Schüler profitieren aber noch mehr: Es stärkt die Selbstsicherheit, Streitigkeiten eigenverantwortlich zu klären. Und für uns Lehrer hat es natürlich auch Vorteile, weil wir von den Alltagskonflikten entlastet werden. Ich bin der CAJ sehr dankbar, weil wir ohne die Hilfe der CAJ das Projekt nicht fortführen könnten.

Frage: Die Streitschlichter werden in der diözesanen Jugendbegegnungsstätte in Kirchähr geschult. Welche Inhalte vermitteln Sie und die CAJ?

Im Schuljahr gibt es zwei Termine, an denen wir Schüler in Kirchähr zu Streitschlichtern ausbilden. Der erste Teil der Ausbildung richtet sich an neue Streitschlichter. Wir vermitteln zunächst theoretisches Wissen zum Thema Konflikte: Wie entstehen etwa Streitigkeiten? Wie funktioniert aktives Zuhören? Wie formuliert man Ich-Botschaften? Wir vermitteln das Handwerkszeug zur Analyse von Konflikten. Natürlich gibt es auch hier schon Rollenspiele und Maßnahmen zur Teamstärkung. Im zweiten Teil stehen Praxisbezug und Streitschlichtung noch stärker im Vordergrund. Hier fahren auch erfahrenere Streitschlichter mit.

Frage: Verantwortliche einiger Limburger Schulen und die CAJ haben nun erstmals einen Kongress veranstaltet. Wie fällt ihre Bilanz aus?

Der Kongress ist gut abgelaufen. Wir haben viele positive Rückmeldungen von den Schülern erhalten. Vielleicht wiederholen wir den Kongress im nächsten oder übernächsten Jahr. (CLM)

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