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08.04.2015

"Pfarrei neuen Typs lebt aus dem Miteinander"

Maria Himmelfahrt im Taunus: Dialog mit Gläubigen geht weiter

KÖNIGSTEIN - Wie kann Seelsorge künftig in größeren Räumen und vor Ort gelingen? Wie verändern sich die Rollen von Haupt- und Ehrenamtlichen in der täglichen Pfarreiarbeit? Welche Vision von Kirche soll das pastorale Handeln in der Pfarrei neuen Typs leiten? Mit diesen und anderen Fragen hat sich der Pfarrgemeinderat und das Seelsorgeteam der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus bei einem Klausurtag Ende März beschäftigt.

Forum will Austausch fördern

Der Klausurtag ist dabei nur ein Teil eines größeren Dialogprozesses, der seit Beginn dieses Jahres auf veränderte kirchliche Realitäten und Strukturen reagieren will. Bereits im Februar hatten sich etwa 120 Gläubige bei einem ersten Pfarreiforum miteinander darüber ausgetauscht, wie das kirchliche Leben künftig gestaltet werden kann. "In unserem Pastoralteam hat sich nach einem Jahr als Pfarrei neuen Typs gezeigt, dass mit Blick auf die Gründungsvereinbarungen die ersten Schritte überdacht werden müssen. Die neue Pfarrei lebt aus der Kommunikation und dem Miteinander. Deshalb wollten wir dieses große Austauschforum", sagt Thomas Klima, Pastoralreferent in Maria Himmelfahrt im Taunus. Das Forum solle dazu dienen, dass die neue Struktur auch in den Herzen und dem Bewusstsein der Gläubigen an den neun Kirchorten der Gemeinde ankommt. Um die künftige Herausforderungen bewältigen zu können, wolle man nicht über die Köpfe der Gläubigen hinweg entscheiden, sondern gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln.

Beim Klausurtag, der nun vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Heinz-Gerhard Halberstadt moderiert wurde, lautete die Devise: "Konzentrieren und verdichten". Was sind die Wünsche der Gläubigen? Was sind die Wahrnehmungen und Anregungen im Seelsorgeteam? Was ist bereits in den letzten Jahren erreicht worden? Nach einer Austausch- und Sichtungsphase wurden Stärken und Schwächen im Gemeindeleben der Pfarrei herausgestellt.

Rollen verändern sich

Intensiv wurde über das Zusammenwirken von Ehren- und Hauptamtlichen diskutiert. Dabei bestand bei allen Beteiligten Konsens darüber, dass die Verantwortung der Gläubigen gewachsen ist und in den kommenden Jahren noch weiter steigen wird. "Die Pfarrei ist mehr als unser Pfarrer", war ein Kommentar aus dem Diskussionsforum. "Wir haben gemerkt, dass sich die Ansprüche an das und im Seelsorge-Team verändern. Ebenso ist auch das Rollenbild des Ehrenamtlichen im Wandel. Wie kann eigentlich die Verantwortung eines Gläubigen aus Taufe und Firmung heraus, neu buchstabiert werden?", erklärt Klima. "Wir wollen tragfähige Wege gehen vor Ort und im Ganzen. Alles wie früher geht nicht mehr. Hauptamtliche können nicht gleichzeitig wie Trainer und Spieler in einer Fußballmannschaft sein", bringt Klima als Beispiel. Gemeinde sei Gestaltungsort aller Gläubigen. Bis zur anstehenden Pfarrgemeinderatswahl im November 2015 wolle man nun weitere Schritte hin zu einer "Charismen orientierten Seelsorge" gehen.

Vielfältiges Gemeindeleben besser präsentieren

Von "Suchbewegungen" sprach Klima beim dem für die Pfarrei neuen Typs sehr wichtigen Thema Öffentlichkeitsarbeit. "Wir wollen das sehr vielfältige Gemeindeleben an den neun Kirchorten der Öffentlichkeit bewusster machen." Medien spielten dabei eine zentrale Rolle. Es fehle vor Ort aber an Expertenwissen und klaren Verantwortlichkeiten. In einem ersten Schritt soll nun die Homepage der Pfarrei neuen Typs genauer unter die Lupe genommen und überarbeitet werden.

"Es ist schwierig, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen", sagt Klima. Die Zukunft der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus sei komplex und sensibel. Unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Gewohnheiten müsse man berücksichtigen. "Wohin der Geist uns führt, ist noch nicht abzusehen." Für die Gemeinde aber gelte, dass weder ein Hau-Ruck-Verfahren noch Alleingänge zielführend seien. Es brauche ein maßvolles Vorgehen, das durch gezielte Aktionen und Informationen alle Gläubigen mitnehme. Für Klima sind erste Schritte getan. "Das ist ein guter Anfang." (CLM)

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