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29.04.2015

Pfarreien neuen Typs bleiben

Weihbischof Grothe hat mit diözesanen Gremien beraten

LIMBURG - Der Apostolische Administrator im Bistum Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, hat nach Beratungen mit dem Diözesansynodalrat (DSR) und Mitgliedern des ehemaligen Priesterrats der Diözese beschlossen, den begonnenen Weg der Errichtung von etwa 45 Pfarreien neuen Typs fortzuführen. Um den jeweiligen Situationen vor Ort besser Rechnung tragen zu können, wird es für die Umsetzung dieser Grundsatzentscheidung aber mehr Zeit geben als zunächst vorgesehen.

Grothe folgt mit seiner jetzt getroffenen Entscheidung einem Beschluss des DSR und des ehemaligen Priesterrats. Beide Gremien sehen die Notwendigkeit, mit einer veränderten Pfarreistruktur auf kirchliche, gesellschaftliche und demographische Veränderungen zu reagieren. Mitte Februar hatten sich die Vertreter dafür ausgesprochen, die Errichtung der Pfarreien neuen Typs weiterzuführen, zugleich aber mehr Augenmaß bei der Umsetzung gewünscht. "In Situationen, in denen absehbar ist, dass aufgrund besonderer Gegebenheiten eine Errichtung einer Pfarrei neuen Typs bis Ende 2019 nicht angemessen erscheint, besteht die Möglichkeit von Zwischenschritten auf eine künftige Pfarrei neuen Typs hin. Die neuen Pastoralen Räume aus mehreren Pfarreien sind auf jeden Fall zu bilden. In diesen werden einzelne weitere Schritte und auch die Geschwindigkeit auf die Pfarrei neuen Typs hin festgelegt", heißt es in dem gemeinsam getroffenen Beschluss.

Der emeritierte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte den Zusammenschluss der rund 340 kleinen und mittelgroßen Pfarreien im Jahr 2010 zu 45 Pfarreien neuen Typs bis zum Jahr 2019 verfügt. Im Vorfeld verzichtete er auch auf die für diese Grundsatzfrage vorgesehene Beratung durch die zuständigen synodalen Gremien. Damit sei ein erheblicher Mangel im Hinblick auf die synodale Verfasstheit des Bistums gegeben gewesen, heißt es in dem Beschluss. Weihbischof Manfred Grothe hatte nach Übernahme seines Amtes um eine Beratung zum weiteren Vorgehen in dieser wichtigen Grundsatzentscheidung gebeten und dabei eine offene Diskussion gewünscht.

Dem Beschluss von DSR und Priesterrat ging eine Generaldebatte über eine zukunftsfähige pastorale Struktur in der Diözese voraus, bei der Defizite in der bisherigen Umsetzung und weiterer Unterstützungsbedarf benannt wurden. Eine Rückkehr zu dem Zustand vor der Errichtung der neuen Strukturen wurde ausgeschlossen. Beide Gremien kamen zu dem Ergebnis, dass die Pfarreien neuen Typs eine sinnvolle Antwort auf die aktuellen Herausforderungen für die Entwicklung der Kirche sein könnten. Jede Pfarrei neuen Typs müsse sich im Zuge der Neuordnung damit beschäftigen, wie kirchliches Leben vor Ort aussehen kann, damit Nähe vor Ort gewährleistet bleibt. Weihbischof Grothe hatte sich bereits bei den Beratungen neben einer grundsätzlichen Entschleunigung des Prozesses auch für flexible Zwischenschritte ausgesprochen. Zugleich betonte er die Chance, mit der Errichtung von Pfarreien neuen Typs eine Seelsorge "mit mehr Selbständigkeit und Verantwortlichkeiten als bisher" zu ermöglichen.

Im Bistum Limburg leben heute etwa 640.000 Katholiken in 23 Pfarreien neuen Typs mit 8.000 bis 22.000 Mitgliedern sowie 186 kleinen und mittelgroßen Pfarreien. Aktuell befinden sich 55 Pfarreien auf dem Weg zum Zusammenschluss zu sieben Pfarreien neuen Typs zum 1. Januar 2016. Für neun der insgesamt elf Bezirke im Bistum Limburg steht der Zuschnitt der neuen Pfarreien bereits fest. Für die Bezirke Main-Taunus und Frankfurt wird darüber noch in diesem Jahr endgültig entschieden. Bis zum Jahr 2021 soll die Neuordnung der Seelsorge in der Diözese festgelegt sein. (CLM)

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