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09.01.2015

"Reis, Reis, Reis ? und nix anderes"

Frankfurter Sternsinger bringen Politikern den Segen

FRANKFURT.- „Auf den Philippinen, da kriegen die Kinder nur Reis, Reis, Reis ? und nix anderes. Die können sich sonst nichts leisten!“ Für Malte, Lisa, Patrick und all die anderen Kinder im Kaiserdom St. Bartholomäus ist das eine schreckliche Vorstellung. Aber auch eine, die motiviert und anspornt, im nasskalten Frankfurt unverdrossen von Haus zu Haus zu ziehen, den Menschen den Segen der Heiligen Drei Könige zu bringen und ordentlich Spenden zu sammeln für arme Kinder in aller Welt, die unter Mangelernährung leiden. 

Zwei ganz unterschiedlich gedeckte Tische direkt neben dem Altar im Kaiserdom illustrieren das am Freitag,  9. Januar, beim großen Sternsingergottesdienst der katholischen Stadtkirche. Gut 200 kleine und große Könige und Königinnen sind dazu aus allen Gemeinden der Stadt ins Zentrum geströmt. Gebannt verfolgen sie, wie sich zwei Frankfurter Kinder an dem schön gedeckten Frühstückstisch in Sesseln räkeln, sich Brötchen, Schinken, Marmelade und andere Leckereien schmecken lassen. Nebenan steht ein anderer, viel schlichterer Tisch. Daran drängeln sich stehend Kinder um Pappschachteln, die ? wie auf den Philippinen üblich ? schon zum Frühstück nur mit einer Handvoll gekochten Reis gefüllt sind. Erst als die Schwanheimer Sternsingerin Lisa sich erbarmt und Brötchen und Schinken nach drüben bringt, atmen die kleinen Könige auf. 

Und genau so geht es in diesen Tagen rund um das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar auch in den katholischen Pfarreien Frankfurts. Die Sternsingergruppen sind Teil der größten Solidaraktion von Kindern für Kinder. Im vergangenen Jahr sammelten die Sternsinger bundesweit etwa 44,5 Millionen Euro für benachteiligte Kinder in aller Welt. Von dem Erlös wurden weltweit rund 1.800 Projekte für Kinder und Jugendliche in mehr als hundert Ländern der Erde gefördert. Die Sternsingeraktion 2015 steht unter dem Leitwort „Segen bringen ? Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!“ Mit den Spenden fördern die Sternsinger Ernährungsprogramme, die den Kindern ein gesundes, ausgewogenes Essen in der Schule ermöglichen. 

Botschafter eines hilfsbereiten, engagierten Christentums

Beim anschließenden Empfang der Stadt Frankfurt als Dankeschön für den Einsatz der Sternsinger brachten die kleinen Katholiken auch den Politikern und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung den Segen der Könige. Standesgemäß begrüßte sie der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann im Kaisersaal. Feldmann würdigte die Sternsinger als „Botschafter eines hilfsbereiten, offenen, engagierten Christentums“. Die Kinder zeigten sich „wachsam in einer Welt, wo Hunger, Krieg und Armut für viele Menschen Alltag sind“. In ihrer Mitmenschlichkeit brächten sie Hoffnung in die Welt und seien so „der größte Segen für unsere Stadt“, versicherte der Oberbürgermeister.   

Auch Stadtjugendpfarrer Werner Otto lobte das Engagement der Frankfurter Kinder. Gerade weil sie in diesen Tagen als Weise aus dem Morgenland aufträten, zeigten sie im aktuellen Streit um die richtige Interpretation des Begriffes Abendland eine „Solidarität, die Kulturen und Nationen überschreitet“: „Damit legen die Kinder ein mutiges und klares Zeugnis für ein mitmenschliches und multikulturelles Frankfurt ab,“ betonte Otto. (dw)

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