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12.03.2015

Seelsorge im Supermarkt

Kirche in Hundsangen geht neue missionarische Wege

HUNDSANGEN/ WALLMEROD - Die Kirche ist da, wo die Menschen sind. Getreu diesem Motto hat Pastoralreferent Gunnar Bach in einem Supermarkt in Hundsangen ein neues Angebot geschaffen: Seelsorge beim Einkaufen. Und zwar im CAP-Markt. Der Markt in Hundsangen ist einer von 100 CAP-Märkten in Deutschland, die sich Inklusion zum Ziel gesetzt haben: Mindestens die Hälfte der Stellen wird an Menschen mit Behinderung - "mit HandiCAP" - vergeben.

Im CAP-Markt Hundsangen hat der Theologe ein großes Plakat aufgestellt. Es zeigt einen Säulenbogen vor wolkenfreiem Himmel. Für Gunnar Bach ein spirituelles Bild, über das er mit den Menschen ins Gespräch kommt. "Manche blenden vor lauter Eile das Fotoplakat völlig aus, andere bleiben ein paar Sekunden stehen und verweilen bei dem Fotomotiv", sagt Bach. "Egal, ob das Foto gefällt oder nicht - die Leute halten kurz inne, und Unterbrechung ist die kürzeste Definition für Religion, die ich kenne", sagt Bach. Manche redeten auch über ihre Erwartungen, Hoffnungen und Enttäuschungen, die sie mit der Kirche verbinden, oder auch über ihre Spiritualität. Dabei spiele das Gebet eine große Rolle. Oft bekomme er zu hören, dass die Leute zwar regelmäßig beten, den Gottesdienst in der Kirche allerdings maximal ein- bis zweimal im Jahr mitfeiern. Mit jedem Zehnten komme er ins Gespräch, so Bach. Ein Grund mehr für den 40-jährigen Theologen, "raus" zu gehen. "Seelsorge muss über die persönliche Beziehung laufen, persönliche Ansprache sei durch nichts zu ersetzen," sagt Bach. Deshalb ist er an zwei bis drei Nachmittagen die Woche im Supermarkt zu Gast.

Schönstatt-Tradition vor Ort wiederbeleben

Neben seiner "Supermarkt-Initiative" will der Pastoralreferent auch die Tradition der pilgernden Gottesmutter von Schönstatt in Hundsangen wiederbeleben. Zuletzt gab es das vor zehn Jahren im Ort. "Mehr als 25 Haushalte haben sich in eine Liste eingetragen und sich bereiterklärt, dem Pilgerbild mit der Muttergottes für eine Woche in ihrem Haus ein Obdach zu geben", sagt Bach. Die Schönstatt-Tradition der pilgernden Gottesmutter, dass ein Marien-Bild von Haus zu Haus gereicht wird, hat ihren Ursprung in Brasilien. Von dort verbreitete sich die Idee weltweit, auch in Deutschland, wo 1914 die Schönstatt-Bewegung gegründet wurde. Gunnar Bach selbst hat das Bild auch schon mal eine Woche in seiner Wohnung aufgestellt. "Für mich war das Bild in den eigenen vier Wänden ein Gebetsimpuls - einfach mal zwischendurch ein Gebet sprechen. Das Bild hat die Kommode, auf der es stand, in einen kleinen Altar verwandelt - wie ein kleiner Herrgottswinkel in bayerischen Häusern", erzählt Bach. Derzeit sind in Deutschland schätzungsweise 5000 Bilder der Schönstätter Gottesmutter "auf Pilgerschaft", eins davon nun in Hundsangen. Informationen zu dieser Schönstatt-Initiative gibt es unter <link http: www.pilgerheiligtum.de>www.pilgerheiligtum.de. (fl)

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