17.09.2015
Spanische Fiesta bei der Kreuzwoche
LIMBURG. "Schön, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind", begrüßte Dr. Susanne Gorges-Braunwarth vom Bistum Limburg die Besucherinnen: Etwa 400 Frauen sind am Mittwoch, 16. September, zum Tag der Frauen in der Kreuzwoche nach Limburg gekommen. "Den Termin merke ich mir immer vor. Seit mehr als 20 Jahren komme ich schon zum Tag der Frauen", erzählt eine Besucherin aus Frankfurt. Die 67-Jährige nehme immer neue Ideen und ermutigende Gedanken mit, "so ähnlich wie bei einem Katholikentag". Eine Besucherin aus dem Strüth ist zum ersten Mal dabei - "wegen Teresa von Ávila. Das Thema interessiert mich." Die Heilige aus Spanien, die vor 500 Jahren geboren wurde, stand im Mittelpunkt des Tages. Das Motto lautete: "Teresa von Ávila - fromme Nonne, freie Frau". Eine Besucherin aus Balduinstein kam ebenfalls wegen Teresa: "Sie ist meine Namenspatronin, ich feiere jedes Jahr am 15. Oktober am Gedenktag der Heiligen meinen Namenstag."
Gesang - Meditation - Flamenco
Zum Auftakt in der Limburger Stadthalle begeisterte Kathy Kelly mit spanischen Liedern. Über das Leben und den Glauben der heiligen Teresa sprach Gemeindereferentin Gabriele Heinz von der Diözesanleitung der kfd Speyer (Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands). Dabei hob sie auf die kluge Frömmigkeit der Karmeliterin ab. "Keine falsche Bescheidenheit" und "gesunder Menschenverstand" zeichneten die gelehrte Ordensfrau aus. Mit zum Teil heiteren Anekdoten bot der Vortrag Einblicke in das Leben dieser "ungewöhnlichen Frau", deren ständiges Ringen um Gott sie zu einem neuen Lebensideal einer "intensiven Freundschaft zu Gott und den Menschen" führte. Dies ermutigte die Reformerin, einen neuen Orden mit 30 Klöstern zu gründen.
Heinz leitete dann auch einen Workshop mit dem Thema "Glaube - mehr als Begeisterung?! Auf was es ankommt!". Dieser und die weiteren Workshops kreisten um die Ordensfrau aus Spanien oder um ihr Herkunftsland. Schwester Kristina Wolf vom Meditationszentrum Frankfurt hat kontemplatives Beten mit Weisheiten von Teresa von Ávila angeboten. Zwei Flamenco-Lehrerinnen haben erste Schritte des Flamenco-Tanzes vermittelt. Andere Workshops waren "Teresa als Streiterin für die Charismen von Frauen" mit Pastoralreferentin Elisabeth Steiff oder "Wachsen am Vorbild anderer Frauen" mit Ulrike Gerdiken von der Katholischen Erwachsenenbildung. "Teresas Weisheiten im Alltag - Maß halten und Spaß haben" lautete der Workshop von Anna-Maria Kremer. Daneben gab es noch die Workshops "Der Weg ins Innere" mit Pastoralreferentin Birgit Losacker und "Teresa und ihr Bild vom Seelengarten" mit Gertrud Dott.
Bewahrt und geborgen in Gott
Auch in dem gemeinsamen Gottesdienst mit Domkapitular Dr. Wolfgang Pax ging es um die Heilige Teresa von Ávila und deren Vorstellung vom "Bewahrt-sein in Gott". "Wir sollen in Gott bewahrt bleiben und uns nicht verlieren", sagte Pax in seiner Predigt. "Und in was können wir uns nicht alles verlieren?" In Kleinigkeiten im Alltag und in vielleicht doch nicht so wichtigen Bedürfnissen. Dabei spürten wir letztlich doch alle, sagte Pax, was das Wichtigste ist: "Liebe und Gemeinschaft". Teresa von Ávila setzte auf die Liebe und die Gemeinschaft zu Gott und den Menschen. Sie vertraute darauf, dass wir in Gott bewahrt und geborgen sind: "Das gibt Kraft und befreit uns vor Angst." Musikalisch gestaltet wurde die Eucharistiefeier von dem Frauenchor des MGV Eintracht 1863 e.V. (Limburg) unter der Leitung von Dorothee Laux. An der Orgel spielte Domorganist Carsten Igelbrink.
Nach dem Gottesdienst waren die Besucherinnen noch zu einer Fiesta ins Bischofshaus eingeladen. Dort gab es Gitarrenmusik von Antonio Ordonez, Wein und Tapas. Zum Abschluss der Kreuzwoche feiert die Diözese am Sonntag, 20. September, das Kreuzfest auf dem Domberg. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite <link http: www.kreuzfest.bistumlimburg.de>www.kreuzfest.bistumlimburg.de.
Hintergrund: Teresa von Ávila
Teresa von Avila (1515 - 1582) ist eine der meist gelesenen Mystikerinnen des Mittelalters. Die spanische Ordensfrau war die erste Frau der Kirchengeschichte, die zur Kirchenlehrerin erhoben wurde. Die gelehrte Karmeliterin gründete 1562 ihren ersten Konvent der Unbeschuhten Karmeliterinnen in Ávila. Dieser Gründung folgten weitere Gründungen für Schwestern, in Zusammenarbeit mit Johannes vom Kreuz wurde Teresa auch zur Gründerin des männlichen Zweigs - des Teresianischen Karmels. 1614 wurde sie seliggesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt und 1622 heiliggesprochen. (fl)
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