23.05.2015
Verschiedene Muttersprachen - ein Glaube
FRANKFURT.- "Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Dieses Pfingstwunder hat sich am Samstag, 23. Mai, im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus wieder einmal beim Gottesdienst der Sprachen und Nationen ereignet: Da gibt es Fürbitten in koreanischer, slowakischer, tamilischer, spanischer und ungarischer Sprache, in Malayalam, das an der Südwestküste Indiens gesprochen wird, und auf Arabisch. Das Glaubensbekenntnis erklingt nicht nur englisch, französisch und italienisch, sondern auch auf Tagalog, der Sprache der Philippinen.
Die 24 muttersprachlichen Gemeinden Frankfurts gestalten dieses bunte Glaubensfest alljährlich am Pfingstsamstag. Und wenn es auch besonders fröhlich und festlich zugeht, so wird doch auch immer deutlich, wie viele Menschen aus existentieller Not nach Deutschland gekommen sind und hier Frieden und Freiheit suchen: etwa wenn eine junge Frau aus dem umkämpften Aleppo im Norden Syriens in arabischer Sprache aus der Bibel liest, wenn Mitglieder der Katholischen Ukrainischen Gemeinde singen, die Freunde und Verwandte in der Krisenregion haben, oder wenn der Jugendchor der eritreischen Gemeinde die Evangelienprozession anführt und die Gläubigen unweigerlich an all die Menschen denken lässt, die aus Eritrea über das Mittelmeer fliehen.
Gott stellt sich nicht taub
Stadtdekan Johannes zu Eltz erinnert in seiner Predigt an die Schicksale der Beter in aller Welt, die vielfach in Bedrängnis und Not um Gottes Heiligen Geist bitten. Den mehr als 800 Christen „verschiedener Muttersprachen, aber eines Glaubens“ versichert er im vollbesetzten Bartholomäusdom: „Gott stellt sich nicht taub, er lässt sich nicht endlos bitten.“ Vielmehr helfe er jedem, so wie derjenige es nötig habe, denn der Mensch sei nicht stark aus eigener Kraft: „Gottes Kraft wird in der Schwachheit wirksam.“
Die Kraft des Heiligen Geistes zeigt sich an diesem Abend tatsächlich in Liedern und Gebeten, in der Musik der spanischen, madegassischen oder afrikanischen Chöre, der Angklung-Gruppe aus Indonesien, die traditionellen Bambusinstrumenten ungewohnte Klänge entlocken, in der Gabenprozession, zu der Kinder, Frauen und Männer Spezialitäten ihrer Heimatländer zum Altar bringen. Der Gottesdienst wird so zum Zeichen für die Vielfalt der Kulturen und die Einheit im Glauben der katholischen, weltumspannenden Kirche. (dw)
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