LIMBURG, 18.06.2016
Gebt nicht auf und seid hoffnungsvoll
Mut, Zuversicht und Glaubenskraft: Diese Eigenschaften hat Weihbischof Manfred Grothe den sieben neuen Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Bistum Limburg gewünscht. Der Apostolische Administrator hat in einem festlichen Gottesdienst im Hohen Dom zu Limburg am Samstag, 18. Juni, Charlotte Meister und Ilona Schlesinger als Gemeindereferentinnen sowie Dr. Katrin Gallegos Sánchez, Valentina Perin, Marina Thebbe, Michael Wiesel und Manuel Gall als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten ausgesandt.
"Zur Nachfolge als Menschenfänger sind sie gerufen", sagte Grothe in der Predigt. Im guten Sinne sollen sie als Seelsorgerinnen und Seelsorger Menschen begeistern, sie mit Warmherzigkeit, Güte und Überzeugungskraft begeistern und zu Menschenfängern werden. "Denn der Herr der Kirche will mit uns, mit unseren eh so verschiedenen Talenten zu den Menschen gehen, mit dir und mir, jedenfalls nicht ohne uns und sie überzeugen und gewinnen", so der Apostolische Administrator.
Mit Blick auf die Berufungsgeschichte des Fischers Simon (vgl. Lk 5,1-11) machte Grothe deutlich, dass Gott auch heute immer wieder Frauen und Männer in den Dienst der Kirche berufe. Simon habe geahnt, dass es sich lohne, auf Jesus zu hören, nicht aufzugeben, es neu zu versuchen und ihm zu vertrauen.
Sich von Erfolglosigkeit nicht frustrieren lassen
Manche Entwicklung in der Kirche bringe die Gefahr der Frustration mit sich. Viel Zeit, Engagement, Geld und Energie werde investiert, doch der Erfolg sei oft nicht zu sehen. Diese Erfahrung hätten auch Simon und die anderen Fischer gekannt. Doch dann habe sich alles geändert. Jesus forderte ihn auf, hinaus auf den See zu fahren und seine Netze zum Fang auszuwerfen. Die Aufforderung hieß nicht, viele Fische zu fangen, ganz erfolgreich zu sein und einen reichen Fang nach Hause zu bringen. "Ich höre darin die Aufforderung, es erneut zu versuchen, nicht aufzugeben, sich nicht frustrieren zu lassen durch Erfolglosigkeit, die ich erlebt habe", sagte Grothe. Was für Simon Gültigkeit hatte, gelte auch für die neuen Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jesus fordere sie nicht auf, die Kirchen wieder voll zu machen und setze sie dem Druck aus, mit ihrer Mission Erfolg haben zu müssen. Sie seien auch nicht verantwortlich für eine große Zahl von neuen Mitgliedern. "Wohl aber sagt er: Gebt nicht auf, euren Glauben zu leben. Seid hoffnungsvoll, hört nicht auf, zu den Menschen zu gehen, ladet sie ein und bringt ihnen den Glauben nahe", ermutigte der Administrator.
Berufung ist nach Auffassung Grothes nichts Kurzlebiges. Es gehe mehr um die Fülle eines Verstehens, einer Gemeinschaft und eines Lebens, als um einen schnellen Erfolg oder dem, was sich in zählbaren Einheiten ausdrücke. "Ich wünsche Ihnen in Ihrem Berufsalltag dieses Vertrauen des Simon, um des Glaubens willen aufzubrechen und - wenn gefordert - ganz neue und unerwartete Wege in den Gemeinden zu gehen, in die Sie gesandt sind", so Grothe.
Mitwirken, mitgestalten und mithelfen
Die sieben neuen Seelsorgerinnen und Seelsorger haben sich durch Studium und Ausbildung intensiv auf ihren Dienst im Bistum Limburg vorbereitet. Nun wollen sie sich mit ihren Charismen, mit ihren Persönlichkeiten und Fähigkeiten in die Kirche einbringen. Sie wollen mitwirken, mitgestalten und mithelfen am Reich Gottes zu bauen. Eine wichtige Richtschnur sind ihnen das Wort Gottes und das Gebet geworden. Mit Blick auf ihre neue Aufgabe plädieren sie für einen realistischen Blick auf das, was ist. Es brauche den Mut, Schwer- und Leichtpunkte zu setzen. "Wir wollen in unsere neuen Pfarreien hingehen, hinschauen und uns auf den Ort einlassen", sagen die jungen Seelsorgerinnen und Seelsorger. Für sie sei es wichtig, Ehrenamtliche zu begleiten, ihr Charisma und ihre Sendung aufgrund von Taufe und Firmung zu fördern und ihnen zu helfen, sich zu entfalten. In diesem Sinne wollen sie Motivatoren, Coaches, Förderer und Seelsorger sein.
Eine Berufung die passt
Mit Blick auf die beiden Jahre ihrer praktischen Ausbildung in den Pfarreien und Pastoralen Räumen des Bistums, sei es auch darum gegangen, der eigenen Berufung nachzuspüren und zu erleben, ob das Berufsbild der Seelsorgerin und des Seelsorgers passt. Es passt und das, obwohl die sieben ganz unterschiedliche Zugangswege zu ihrem künftigen Beruf haben. Ilona Schlesinger und Dr. Katrin Gallegos Sánchez studierten zunächst Betriebswirtschaft, Charlotte Meister Sozialwissenschaft. Manuel Gall wirkte nach dem Theologiestudium zunächst in der Männerpastoral, unterrichtete dann katholische Religion und war später im Bischöflichen Ordinariat tätig. Valentina Perin, Marina Thebbe und Michael Wiesel schlossen nach dem Abitur direkt das Theologiestudium an. (StS)