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06.04.2017

"Wir müssen uns Prävention auf die Fahnen schreiben"

Team um Annika Frey bereitet Arbeitshilfe für institutionelles Schutzkonzept vor.

LIMBURG.- Jede Pfarrei, jede Einrichtung und jeder Verband im Bistum Limburg soll ein eigenes institutionelles Schutzkonzept erarbeiten, das alle Maßnahmen zur Vorbeugung sexualisierter Gewalt bündelt.  Dazu wird es eine Arbeitshilfe geben, die von einem Team um Annika Frey von der Koordinationsstelle Prävention vor sexualisierter Gewalt erstellt  wird. „Das institutionelle Schutzkonzept ist eine weitere wichtige und vor allem ganzheitliche Präventionsmaßnahme zum Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen“, erklärt die Präventionsbeauftragte und nennt als wichtige Stichpunkte Transparenz und Partizipation.  

Ziel sei eine Kultur der Achtsamkeit, nicht eine Atmosphäre des Misstrauens, so Frey. Die diplomierte Sozialpädagogin war selbst lange in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Die neue Qualität des angestrebten Schutzkonzeptes bestehe darin, dass nun systemisch gedacht werde: Das institutionelle Schutzkonzept habe die Kinder und Jugendlichen und das gesamte relevante Umfeld im Blick.

Risikoanalyse und Verhaltenskodex

Zu dem 15-köpfigen Team, das unter Leitung von Annika Frey derzeit die Arbeitshilfe erstellt, gehören Akteure aus verschiedenen Arbeits- und Tätigkeitsfeldern: Jugendbildungsreferenten, Mitarbeiter aus Pfarreien und Kindertagesstätten. Die Arbeitshilfe wird unter anderem erläutern, wie die Einrichtungen beispielsweise im Rahmen eines institutionellen Schutzkonzeptes eine Risikoanalyse oder einen Verhaltenskodex erstellen können.

„Wichtig bei dem jetzigen Ansatz ist, dass wir das Thema in den Pfarreien und Einrichtungen aktiv angehen. Wir treten aktiv ein für Prävention, für Kinder- und Jugendschutz. Konkret bedeutet das zum Beispiel im Vorfeld zu Veranstaltungen nach den Räumlichkeiten zu schauen. Oder auch Ehrenamtliche für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Ralf Reitz aus der Arbeitsgruppe. Der Sozialpädagoge ist Jugendbildungsreferent bei der Jugendkirche KANA in Wiesbaden. „Prävention darf kein Randthema sein in der Pfarrei. Vielmehr müssen wir uns das auf die Fahnen schreiben“, sagt Reitz.

Klare Regelungen und Transparenz

Darüber hinaus gelte es, ergänzt Frey, konkret Fragen nach Grenzverletzungen im Umgang untereinander zu stellen. Aber es geht nicht nur um Räumlichkeiten und um den Umgang miteinander, sondern auch um grundsätzliche Vorgaben. Zum Beispiel, dass Ehren- und Hauptamtliche in der Jugendarbeit erweiterte Führungszeugnisse vorlegen müssten. Hier brauche es klare Regelungen, das schaffe für alle Transparenz. Auch die Beratungs- und Beschwerdewege müssten allen bekannt sein, so Frey.

Die Arbeitshilfe soll Ende des Jahres vorliegen. Dann können die Pfarreien, Einrichtungen und Verbände ihr institutionelles Schutzkonzept erarbeiten. Die Koordinationsstelle Prävention vor sexualisierter Gewalt des Bistums werde die Pfarreien und Einrichtungen bei diesem Prozess begleiten und unterstützen, sagt Frey.

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Mitglieder der Arbeitsgruppe sind die Jugendbildungsreferenten Lena Böhlert, Ralf Reitz, Katharina Döring und Susanna Schüller, dann der Leiter von jobaktiv Klaus Bach, die Referentin für Familienbildung Alexandra Kunz, der Leiter des Karlsheims in Kirchähr Sebastian Frei und aus dem Arbeitsbereich Kita Nadja Reimann, Illona Hetzel und Manuel Flügel. Aus den Pfarreien sind die pastoralen Mitarbeiter Jutta Fechtig-Weinert, Peter Schwaderlapp und Michael Wieczorek in der Arbeitsgruppe und aus dem Bereich der Schulpastoral Barbara Lecht.  (fl)

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