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09.04.2017

Zwischen "Hosianna" und "Kreuzige ihn!"

Weihbischof Löhr feiert Beginn der Heiligen Woche.

 

FRANKFURT.- Der mit "Hosianna" umjubelte Einzug Jesu in Jerusalem und der gegensätzliche Ruf "Kreuzige ihn!" beim Verhör vor Pilatus am Karfreitag sind die Einladung an Christen heute danach zu suchen, den Sohn Gottes besser kennenzulernen, und sich von seinem Wort ergreifen zu lassen. Dies hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr am Palmsonntag, 9. April, in der Pfarrei St. Edith Stein in Frankfurt-Riedberg betont. Mit mehreren hundert Gläubigen feierte er dort den Beginn der Heiligen Woche. Weltweit gedenken Christen in dieser Zeit besonders dem Tod und der Auferstehung Christi.

Einen solchen Meinungsumschwung wie ihn das Evangelium zwischen Palmsonntag und Karfreitag aufzeige, gebe es auch heute noch häufig. "In den politischen Verhältnissen erlebten und erleben wir das überall. Wie schnell wird ein Mensch zum Messias hochgejubelt, womöglich mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Dann aber ist man enttäuscht, wendet sich ab, verachtet und bekämpft ihn spätestens im nächsten Wahlkampf", sagte Löhr.

Ähnlich sei es auch im Glauben. Der Christ müsse sich fragen, ob er sich wirklich mühe, Jesus zu verstehen. "Legen wir uns ein Jesus-Bild zurecht, das uns passt? Und sind dann schnell enttäuscht, wenn er unseren Vorstellungen und Erwartungen nicht entspricht?", fragte der Limburger Weihbischof. Vielleicht war diese Enttäuschung auch das Motiv für Judas seinen Freund Jesus zu verraten. Judas habe seine eigene Vorstellung vom Messias gehabt. Er sei eine Art enttäuschter Patriot gewesen. Oder einer, der Jesus durch die Auslieferung und die Zuspitzung der Ereignisse dazu zwingen wollte, nun doch endlich seine Macht und seine Herrlichkeit zu zeigen. "Wenn beim Einzug Jesu viele Menschen gar nicht ihm zujubelten, sondern sich selbst gejubelt haben. In Jesus nur die eigenen Vorstellungen vor Augen hatten. Umso wichtiger ist es, dass wir Jesus immer besser wirklich kennen zu lernen suchen. Uns von seinem Wort ergreifen lassen", so Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Gerade die Karwoche lade dazu ein. (StS)

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