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LIMBURG, 27.03.2018

Das Parfüm Christi

Bischof Dr. Georg Bätzing hat die heiligen Öle für das Bistum geweiht. Das sind Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl. In seiner Predigt sprach er vom Chrisam als "Parfüm" Christi und von dem "richtigen Riecher für die Zukunft der Kirche".

Bischof Dr. Georg Bätzing hat am Dienstag, 27. März, in einer Pontifikalliturgie im Limburger Dom die heiligen Öle für das Bistum Limburg geweiht. Das sind Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl. In seiner Predigt sprach Bätzing vom „Parfüm“ Christi und dem „richtigen Riecher für die Zukunft der Kirche“. Der duftende Chrisam als das Parfüm Christi versinnbildliche dessen anziehenden Wohlgeruch. Das Parfüm Christi, womit man bei Taufe, Firmung und Priesterweihe gesalbt werde, sei dabei aber „nicht vor allem zu unserer Auszeichnung da, sondern um Menschen für Christus zu gewinnen“, sagte der Bischof vor den mehr als 100 Priestern und Diakonen der Diözese, die zur Chrisammesse nach Limburg gekommen waren.

Mit Blick auf die Zukunft sagt er: „Ich glaube, wir haben den richtigen Riecher, wohin Christus seine Kirche entwickeln will“. Die Antwort laute: hin zu Selbstlosigkeit und Selbstentäußerung. Bezug nehmend auf den Bestseller von Patrick Süßkind „Das Parfüm“ kontrastierte er den Duft Jesu mit den Duftkreationen der Romanfigur Jean-Baptiste Grenouille, der für sein Parfüm zum Mörder wurde. „Jesus hat seinen, die Menschen anziehenden Duft nicht zur Selbstbehauptung kreiert; nicht, indem er Menschen verzweckt und missbraucht und um ihr Leben betrogen hat“, erklärte Bätzing. Christi Wohlgeruch entspringe vielmehr der Liebe, der Hingabe und der Glaubwürdigkeit.

Platz machen für Gott und die Menschen

„Jesus riecht glaubwürdig. Unser größtes Problem als Kirche ist die Glaubwürdigkeit. Wenn sie fehlt, und weil sie oft genug fehlt, darum haben Menschen draußen so oft ‚die Nase voll‘“, sagte Bätzing. „Es stinkt ihnen gewaltig, wenn wir den Eindruck erwecken, mehr aus Gründen des Machterhalts und der Selbstbehauptung zu agieren als aus ehrlicher Sorge um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Sie nehmen Anstoß, wenn sie den Eindruck gewinnen, wir gebrauchen Menschen für andere Zwecke als ihr jetziges Wohl und ihr ewiges Heil“, erklärte Bätzing. Sinn und Auftrag der Kirche müsse darin liegen, Platz zu machen für Gott und die Menschen. Nichtsdestotrotz sei die Zukunft der Kirche, auch wenn sie kleiner werde, verheißungsvoll: als Teilhabe an der Selbstlosigkeit Gottes: „Das riecht für mich erfrischend“, so der Bischof.

Mit dem Bischof feierten die Bezirksdekane, Priester, Diakone und Ordensleute aus allen Teilen des Bistums die Chrisammesse. Dabei erneuerten die Priester ihr Weiheversprechen. Im Anschluss an die Weihe der Öle sind diese ins ganze Bistum entsendet worden. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes waren Domorganist Carsten Igelbrink und die Mädchenkantorei unter der Leitung von Domchordirektorin Judith Kunz verantwortlich.

Stichwort: Die heiligen Öle

Die heiligen Öle, die bei den Sakramenten verwendet werden, werden traditionell in der Karwoche bei der Chrisammesse geweiht. Das Katechumenenöl wird vor der Taufe verwendet, das Krankenöl bei der Krankensalbung und das Chrisam bei der Salbung nach der Taufe, bei der Firmung, bei der Weihe eines Bischofs oder Priesters. Auch bei der Weihe von Altären oder Kirchen wird es eingesetzt. Alle drei Öle sind Pflanzenöle, meistens Olivenöle, und nur dem Chrisam wird ein Rosenöl und ein wohlriechender Harzbalsam beigemischt. Die Salbung galt zur Zeit der Evangelisten als Zeichen einer besonderen Würde eines Amtes. Gesalbt wurden Könige oder Priester. Die Jünger nannten daher ihren Herrn "Christus", was übersetzt "der Gesalbte" heißt.

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