Suchwort eingeben

FRANKFURT/ LIMBURG, 15.10.2018

Datenschutz will gelernt sein

Mit einer Online-Schulung lernen nun die Mitarbeiter der katholischen Kirche alles rund um die Richtlinien des Kirchlichen Datenschutzes.

Dürfen Kitas noch Fotos von Kindern in den eigenen Räumen aufhängen? Dürfen Pfarreien in ihrem Schaukasten ein Aufgebot veröffentlichen? Bei einem Datenschutztag im Frankfurter Haus am Dom ist eine neue E-Learning-Plattform zum kirchlichen Datenschutz vorgestellt worden. Damit werden künftig Mitarbeiter der katholischen Kirche zu diesem sensiblen Thema geschult.

Das Bistum Limburg hat daher ein Projekt ins Leben gerufen, eine „Online-Schulung für den kirchlichen Datenschutz“. Bislang haben sich dem Projekt mehr als 50 katholische Einrichtungen aus mehreren Diözesen, in denen auch viele Ehrenamtliche tätig sind, sowie der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) angeschlossen. Somit werden in einem ersten Schritt mehr als 77.000 Mitarbeiter den rund einstündigen Zertifikatskurs online absolvieren können

Neue Rechtslage im Berufsalltag umsetzen

Die Online-Schulung ist auf ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter ausgerichtet, damit diese nach erfolgreichem Abschluss wissen, was nach neuer Rechtslage von ihnen erwartet wird. „Mit der Online-Schulung bieten wir aktiv eine Lösung für drängende Fragen an, die unsere Mitarbeiter schnell und unkompliziert nutzen können“, sagt Dr. Sascha Koller, Justitiar beim Bistum Limburg. „Gemeinsam mit dem Dienstleister Materna haben wir eine lebensnahe Grundlagenschulung entwickelt und geben den Mitarbeitern damit ein Rüstzeug an die Hand, wie sie den Datenschutz im Berufsalltag umsetzen können“, erläutert Koller.

Ann Kristin Otto ist die Projektleiterin der Online-Schulung: „Entstanden ist eine Schulung, die den Bedürfnissen in kirchlichen Einrichtungen entspricht und das Kirchliche Datenschutzgesetz abbildet:“  Bei der sehr heterogenen Zielgruppe der Nutzer und dem trockenen Thema Datenschutz sei es wichtig gewesen, dass das Design ansprechend und motivierend gestaltet worden sei. 

Interaktive Grafiken und Erklärvideos

Der Zertifikatskurs vermittelt mit interaktiven Grafiken, Animationsfilmen, Erklärvideos und Übungen die Grundlagen und die kirchlichen Besonderheiten des Datenschutzes. Das System führt den Anwender anschaulich Schritt für Schritt durch den Kurs. Ein Zertifikat, das die Nutzer nach erfolgreichem Abschluss eines Testes erhalten, dient zur Dokumentation, dass die Einrichtungen ihrer Unterweisungspflicht nachgekommen sind.

Nicht jeder besitzt PC und E-Mail-Adresse

Auch Mitarbeiter ohne PC und ohne eigene Email-Adresse können die Online-Schulung machen. Wer beispielsweise nicht per E-Mail erreichbar ist, kann den notwendigen Zugangs-Code persönlich bekommen. Wer keinen eigenen PC besitzt, kann sich für die Online-Schulung auch mit anderen Mitarbeitern an einem Rechner zusammensetzen. Den Test selbst muss jeder alleine machen. Auch kann die Schulung auf dem Smartphone oder dem  Tablet abgerufen werden.

Geplant ist, die Lernwelten der Bistümer mit weiteren Inhalten zu füllen und als Kommunikationsplattform im kirchlichen Umfeld auszubauen. Angedacht ist etwa, die Datenschutzschulung für die vielen muttersprachlichen Gemeinden auch in anderen Sprachen anzubieten, zum Beispiel in Polnisch. Geplant sind auch Online-Kurse zu weiteren Themen, die speziell Kitas und Pfarrbüros betreffen oder die das Thema Personal beleuchten.

Speziell für die römisch-katholische Kirche wurde das kirchliche Datenschutzgesetz (KDG) beschlossen, das am 24. Mai 2018 in Kraft getreten ist, also einen Tag vor Anwendungspflicht der EU-Datenschutzgrundverordnung. Es gilt für alle katholischen Einrichtungen in Deutschland, basiert auf der EU-DSGVO, enthält aber einige Regelungen, die speziell kirchliche Belange betreffen. Neu ist beispielsweise die Datenschutzaufsichtsbehörde für die katholische Kirche.

Anna Katharina Parschan

Volontärin der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

Zum Anfang der Seite springen