LIMBURG, 01.06.2019
„Ein Fest der Liebe unter Gottes Segen“
Miteinander wachsen und sich gegenseitig bestärken, aber auch Grenzen wahren und sich einschränken. Kommen diese beiden Momente in einer Partnerschaft zusammen, steht sie auf einem guten Fundament. Das hat Bischof Georg Bätzing am Samstag, 1. Juni, beim Tag der silbernen Ehejubiläen im Limburger Dom betont. „Lieben heißt hinzugewinnen - und lieben ist ein ,Training des Leichtwerdens‘“, sagte Bätzing vor 350 Ehepaaren im Limburger Dom. „Wenn wir heute ein Fest der Liebe unter Gottes Segen feiern, dann nicht mehr einfach in der romantischen Stimmung des Anfangs, sondern gereift in vielen Jahren des Wachstums und der Bewährung.“ Am Ende des Gottesdienstes waren die Ehepartner eingeladen, ihre Ehe erneut unter Gottes Segen zu stellen. „Wenn zwei in ihrer Partnerschaft das Ihre einbringen, dann gibt Gott seinen Segen fürs Gelingen bestimmt dazu.“
In seiner Predigt beschrieb Bätzing anhand eines Haussegens in Form einer Wasserwaage zwei wichtige Dimensionen des Liebens, die zum Gelingen einer Ehe zusammen kommen müssten: „Zuallererst ist die Partnerschaft, das Entdecken des passenden Gegenübers, für ein Leben in der Ehe ein unglaublicher Gewinn.“ So spreche etwa das Bürgerliche Gesetzbuch von der „Ehe als Zugewinngemeinschaft“ und auch die Bibel betone, dass Menschen als Einzelne auf Ergänzung angewiesen seien. „Reich werden, gefestigt leben, das Gefühl haben, dass nichts fehlt … das alles stellt sich für liebende und glaubende Menschen ein. Eine wunderbare Stimmigkeit“, sagte Bätzing. Berufliche Herausforderungen gemeinsam meistern oder sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen - das seien oft äußere Anzeichen für Kraft, Ermutigung und Geborgenheit, die die Partner erfahren würden. „Lieben heißt hinzugewinnen. Glauben heißt hinzugewinnen. Leben insgesamt heißt hinzugewinnen.“
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In jeder Partnerschaft komme aber der Zeitpunkt, an dem ein „Training des Leichtwerdens“ nötig werde. „Da gilt es Ballast los zu werden, sich frei zu machen vom Allzuvielen, vom Kleinlichen, vom Haltlosen und Selbstverbohrten. Sich auf das Mögliche beschränken. Die eigenen Kräfte realistisch einschätzen. Den Lebenspartner, die Lebenspartnerin nicht überfordern, sondern Atem lassen und frei geben“, sagte Bätzing. „Lieben in Treue gelingt nur, wenn ich Grenzen wahre, wenn wir einander nicht überfordern, wenn wir in den gemeinsamen abgesteckten Räumen bleiben und nicht einsam entscheiden. Insofern gehören zu jeder Partnerschaft Einschränkung, Verzicht und das immer neue Training des Leichtwerdens.“
„Erzählen Sie einander doch einmal Geschichten von diesen beiden Bewegungen aus ihrer 25-jährigen Eheerfahrung“, bat Bätzing die Paare. „Vielleicht sind solche dabei, die sie oder er noch gar nicht kennen. Gott jedenfalls wird seine Freude daran haben, denn er trägt beide Bewegungen. So bleibt der Haussegen im Lot.“
Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Jubelpaare in den Bischofsgarten zu einem Umtrunk eingeladen.
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