LIMBURG, 01.11.2019
Eine Brücke zwischen Gott und den Menschen
Der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr hat Christen ermutigt, sich an Heiligen und Seligen ein Beispiel zu nehmen, sein Leben ganz auf Christus auszurichten und so Gottes Heiligkeit ein konkretes Gesicht zu geben. „Die Heiligen geben der Heiligkeit Gottes ein Gesicht! Und das ist zugleich der Auftrag dieses Tages an uns: Der Heiligkeit Gottes ein Gesicht geben!“, sagte Löhr an Allerheiligen am Freitag, 1. November, im Limburger Dom. Weil Gott unendlich groß sei, brauche es viele ganz unterschiedliche Menschen, die Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen auf unterschiedliche Art und Weise erfahrbar machten.
Der Limburger Weihbischof machte deutlich, dass heiliggesprochene Männer und Frauen in der Kirchengeschichte aus einer tiefen Beziehung zu Gott lebten. Sie hätten ihr Leben ganz auf Gott hin ausgerichteten. Ihre Heiligkeit sei daher auch nur von Gott her zu verstehen. „Wer über die vielen heiligen Frauen und Männer in der Geschichte bis hinein in die Gegenwart redet, muss immer bei Gott anfangen. Er allein ist heilig“, sagte Löhr. Das Streben nach Heiligkeit stelle eine „Brücke zwischen Gott und Mensch" dar, die aber von Gott her gebaut werde.
Löhr erinnerte in dem Gottesdienst an die Heilige Katharina Kasper und den im September seliggesprochenen Pallottinerpater Richard Henkes und griff dabei auch die Seligpreisungen in der Bergpredigt auf, die für das Fest Allerheiligen einen wichtigen Orientierungspunkt darstellten: In den Seligpreisungen nehme Jesus die gesamte Breite menschlichen Lebens in den Blick und spreche auch Armut, Trauer, Ungerechtigkeit, Herzlosigkeit und Hass und Unfrieden an. Dabei offenbare sich eine besondere Perspektive auf das Leben: „Dort heißt es: sie werden – sie werden getröstet werden, das Land erben, satt werden, Gott schauen – und immer weiter. Der Horizont ist die Hoffnung.“ Diese Hoffnung der Seliggepriesenen gründete in Gott.
Die Seligpreisungen zu leben, „bedeutet, Jesus nachfolgen; es bedeutet auch Jesus nachahmen“. Es gelte seine Armut, seine Trauer, seine Sanftmut, seinen Hunger nach Gerechtigkeit, seine Barmherzigkeit zu leben. „In allen Erfahrungen unseres Lebens brauchen wir deshalb die Orientierung nicht irgendwo zu suchen. Nicht in dem, was gerade in ist. Nicht in der Vergangenheit. Nicht in Utopien und Phantasien. Sondern in ihm, Jesus, in seinen Taten und seinen Worten.“
Das Hochfest Allerheiligen fällt in der römisch-katholischen Kirche auf den 1. November. An diesem Tag gedenkt die Kirche der Gemeinschaft der Heiligen - auch derjenigen, die nicht heiliggesprochen wurden - sowie der Menschen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott. Zur Weihe des Pantheon in Rom am 13. Mai 609 ordnete Papst Bonifatius IV. eine jährliche Feier an. Papst Gregor IV. dehnte den Gedenktag 839 auf die gesamte Kirche aus.