LIMBURG, 29.04.2019
Gott ist unverfügbar
Mit einem festlichen Pontifikalamt hat das Bistum Limburg am Sonntag, 28. April, den Gedenktag des Heiligen Georg gefeiert. Er ist der Patron der Diözese und des Limburger Doms.
„Unsere Domkirche und ihr Vorgängerbau stehen schon weit mehr als 800 Jahre hinweg unter dem Patronat des frühchristlichen Märtyrers Georg, der mit seiner ritterlichen Haltung vor allem im Mittelalter für viele zum Vorbild eines christlichen Lebensideal geworden ist“, erklärte Bischof Dr. Georg Bätzing in seiner Predigt. Georg sei mit Christus in Freundschaft verbunden gewesen. Er sei für die Wahrheit eingetreten und habe die Macht des Bösen mit allen Mitteln bekämpft.
Für den Bischof sei es eine große Freude und Ehre den Namen Georg zu tragen. „Es ist ein schönes Zusammentreffen, und für mich ist es eine besondere Ehre, mich mit meiner kurzen Lebensgeschichte in eine so lange Namenstradition einzufügen. Ein Freund Christi zu sein, der Wahrheit zu folgen und gegen die Macht des Bösen anzugehen, das sind auch für mich persönlich Ideale, denen ich als Christ und als Bischof folgen will“, so Bätzing. Selten sei er in seinem Leben so oft bei seinem Vornamen gerufen worden, wie seit seiner Weihe zum Bischof im September 2016. Viele riefen ihn einfach „Bischof Georg“ und darin spüre er Verbundenheit und Sympathie. Dieses häufige Hören seines Namens habe auch dazu geführt, dass er viel intensiver darüber nachdenke, was es eigentlich mit dem Namen auf sich habe, den Menschen tragen. „Der Name ist das sprachliche Element, das dem absolut einzigartigen Geheimnis unseres Wesens am nächsten ist. Kein Mensch bleibt namenlos. Jeder wird gerufen. Und jeder lernt sich kennen und verstehen im Gerufensein“, so der Bischof. Nur Gott verweigere sich dieser Regel und einer Antwort. Gott sei unverfügbar und lasse sich nicht festlegen.
Einmalig und einzigartig
Eine Stimme zu hören, die einen beim Namen rufe, wecke auf und schärfe Sinne, Verstand und die Selbstwahrnehmung. „Ich bin. Ich bin da, und ich bin wer. Das nimmt schon ein Säugling wahr, wenn sein Name klingt. Ich bin angesprochen. Ich gelte etwas. Menschen treten in Beziehung zu mir. Darin drückt sich etwas vom Wohlwollen Gottes und vom Wohlwollen der Menschen mir gegenüber aus“, sagte Bätzing. Der Name sei sozusagen das erste Evangelium, die erste frohe Kunde, die einen treffe. Einen Namen zu tragen, veredle das schlichte Sein und mache einen wertvoll. Gleichzeitig bekomme ein Mensch, der mit seinem Namen aufgerufen werde, Zugang zur Einmaligkeit seines Lebens. „Mögen noch so viele neben mir stehen, mit mir gehen und das Leben teilen. Niemand wird anstelle eines anderen die Stimme der Verheißung hören, die in seinem eigenen Namen erklingt. Einmalig. Einzigartig“, so Bischof Georg. Dies bringe auch eine letzte unvermeidbare Einsamkeit mit sich, in der jeder nur er selbst sei. Unvergleichlich.
Gerade weil das Leben so einmalig ist und die ganze Existenz einfordere, könne es für jemanden oder für etwas eingesetzt werden. „Leben heißt sich geben. Es gibt dafür einen schönen Ausdruck des Engagements. Er bedeutet sich einsetzen, sich verpfänden. Mein Name ruft mich auf zur Entscheidung, zu großmütigem Einsatz, zur Fruchtbarkeit. In diesem Sinne ist mir mein Leben wirklich zu eigen gegeben, und es wird sinnvoll, wenn ich es hergebe“, sagte Bätzing.
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