WIESBADEN, 26.04.2019
Helfer auf vier Pfoten
„Na, da bist du ja endlich wieder“, sagt die alte Dame strahlend im Eingang des Antoniusheims Altenzentrum in Wiesbaden. Neugierig schnüffelt Paco an der Hand der Seniorin. Paco ist einer der sechs Malteser-Hunde, die zwei Mal im Monat die Bewohner des Hauses besuchen. Bei der neu gegründeten Maltester-Hundestaffel in Wiesbaden werden Hunde von Ehrenamtlichen für den Besuchs- und Begleitdienst mit Hund (BBD) in Alten-und Pflegeheimen ausgebildet. Auf der Terrasse des Heims sitzen rund zehn Bewohnerinnen und beobachten gespannt die flauschigen Vierbeiner. Neugierig laufen die zwischen den Gartenstühlen umher, beschnüffeln die Umgebung und suchen sich ihren Kuschelpartner.
„Das Besondere an dem Maltester-Dienst ist für uns, dass das ein ehrenamtlicher Dienst mit ausgebildeten Therapiehunden ist. Das ist für uns alle ein echter Gewinn.“
Streicheleinheiten für die Seele
Paco und Matilda sind bereits ehrfahrende Besuchshunde. Die Havaneser sind die ständigen Wegbegleiter von Kai Stoiber, dem Leiter und Initiator des Besuchs-und Begleitdienstes mit Hund in Wiesbaden. Er ist davon überzeugt, dass Hunde über die Fähigkeiten verfügen, den Geist, Körper und die Seele eines Menschen aufs Tiefste zu berühren.
Viele Bewohner kennen die Hunde bereits und freuen sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie sie streicheln können. Die Maltester-Hundestaffel soll für Menschen da sein, die nur noch selten Zuspruch erfahren oder durch Krankheit geschwächt sind, und ihnen Kraft spenden. Jeder der 100 Bewohner im Haus hat die Chance, unabhängig von seiner körperlichen Verfassung, mit den Hunden zu spielen oder zu kuscheln. In einem Ruheraum für Bettlägerige, genannt Oase, kommen die Hunde bis ans oder sogar ins Bett.
Bildergalerie
„Insbesondere Menschen mit Demenz oder diejenigen, die nicht mehr mobil sind, sind überglücklich, wenn die Maltester-Hunde da sind.“
Mit Gottes Segen im Dienst
Die Vierbeiner durften vor ihrem „Amtsantritt“ sogar in die Kirche. Stadtdekan Pfarrer Klaus Nebel segnete die Tiere in einem Gottesdienst im Februar in der Pfarrkirche St. Bonifatius. Denn ab Juli 2018 wurden die sechs Hunde mit ihren Besitzern auf die Prüfung zum Besuchshund der neu gegründeten Malteser-Hundestaffel vorbereitet. Seit Februar dieses Jahres sind sie geprüfte Begleithunde. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten die Hundebesitzer nicht nur einen Segen, sondern auch eine Urkunde und der Hund bekommt ein Malteser-Halstuch mit dem jeweiligen Namen.
Bildergalerie
Hunde statt Medizin
Der Pflegedirektor und Geschäftsführer vom Antoniushaus, Michael Portz, schätzt das ehrenamtliche Engagement sehr. Nach den Begegnungen mit den Hunden gebe es tatsächlich körperliche Verbesserungen bei einigen Bewohnern. „Es ist erstaunlich, was für eine Wirkung diese Hunde haben, generell Tiere. Es gibt Bewohner, die sich nach dem Hundebesuch schmerzfreier bewegen können oder auf einmal wieder sprechen“, sagt Portz.
Kai Stoiber will nach diesen positiven Erfahrungen die Aktivitäten der Hundestaffel ausweiten. Geplant sind auch Besuche in Kinderhorten und Einrichtungen für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung.
Beim Besuchsdienst mit Hund besuchen ehrenamtliche Mitarbeiter der Malteser mit ihrem eigenen Hund Senioren-, Kinder- und Jugendeinrichtungen oder Privathaushalte mit alten und/ oder pflegebedürftigen Menschen. Der Malteser Hilfsdienst gehört zu den größten caritativen Dienstleister Deutschlands und ist eine katholische Hilfsorganisation. Der Maltester Besuchsdienst mit Hund hat es zum Ziel, das Leben anderer Menschen zu bereichern, bei zurückgezogener Menschen Lethargie und Einsamkeit zu durchbrechen, alten und behinderten Menschen eine Freude bereiten und Anteilnahme an ihren täglichen Lebe zeigen sowie Körper, Geist und Seele durch den Besuch positiv zu beeinflussen. Derzeit sind insgesamt rund 500 Malteser Besuchshunde mit ihren Hundeführern ehrenamtlich im Einsatz. In Wiesbaden engagieren sich sechs Hundebesitzer.