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Oberursel

Rückenwind für die Katholische Region Taunus

Facettenreicher Regionentag mit Bischof Dr. Georg Bätzing in Oberursel

Großen Zulauf hatte am Samstagvormittag der Epinayplatz in Oberursel nicht nur, weil dort der Wochenmarkt stattfand, sondern vor allem weil die Katholische Region Taunus dort mit Bischof Dr. Georg Bätzing in den Regionentag startete, der unter dem Motto „Gemeinsam, nachhaltig und gerecht unterwegs“ erstmals stattfand.

Das Team der Region hatte einen Info-Stand aufgebaut und die Pfarrei St. Ursula parkte ihren Straßenkreuzer direkt daneben und schenkte Kaffee aus. Die Kirchen-Band St. Ursula, die eigentlich mit ihrem Leiter Philipp Sched einen Probentag geplant hatte, nutzte die Gelegenheit, zwei Lieder von der Rom-Wallfahrt der Messdiener vorzutragen. „Ziemlich cool“, fanden es die jungen Musikanten Mirjam, Nuria und Moritz vor dem Bischof zu spielen. Auch Oberursels Bürgermeisterin Antje Runge schaute vorbei und freute sich, dass Bätzing dahin gehe, „wo die Menschen leben“. Bei einer guten Tasse Kaffee und mitreißender Musik kamen alle schnell miteinander ins Gespräch und es ging recht lebhaft auf dem Platz zu.

Mittagsgebet in der Hospitalkirche

Im Anschluss versammelte sich die Gemeinschaft in der malerischen Hospitalkirche in der Altstadt zum Mittagsgebet, durch das Barbara Lecht und Johann Maria Weckler von der Regionalleitung führten. Der Bischof sprach den Schlusssegen.

Es folgte erneut ein Ortswechsel. Im Gemeindezentrum St. Crutzen versammelten sich Regionalsynodalräte, Pastorale Mitarbeitende und Geistliche der Region, Vertreterinnen und Vertreter aus den Einrichtungen, Schulen, der Caritas und der Ökumene sowie Ehrenamtliche aus den Pfarreien, um gemeinsam über Erwartungen an die vor einem Jahr gegründete Katholische Region Taunus ins Gespräch zu kommen. Lecht und Weckler machten deutlich, dass die Region kein Ort, sondern ein großes Netzwerk sei, das auf Zusammenarbeit, gelebten Glauben und Begegnung basiere. Vor allem die Zusammenarbeit mit dem Regionalsynodalrat habe sich sehr gut entwickelt, betonten beide.

Herausforderungen jetzt angehen

 „Wo sehen Sie uns in zehn Jahren?“, bekomme er oft zu hören, sagte Bätzing im anschließenden Impuls. „Ich bin kein Prophet, aber ein zuversichtlich Glaubender. Es wird uns geben. Anders geben“, sagte der Limburger Bischof. Es gehe auch gar nicht darum in die Zukunft zu schauen, sondern hier und jetzt die Herausforderungen anzugehen. Die Gesellschaft brauche Kirche, denn sie gebe Orientierung. Auch wenn es die alte Volkskirche nicht mehr gebe, so gebe es doch ein Wahl-Christentum. „Ich möchte in keiner anderen Situation von Glauben leben; ich kann wählen“, bekräftigte der Bischof, der auf den Wert von Kooperationen hinwies. Kirche werde in zehn Jahren in vielen Netzwerken, die den Menschen dienlich seien, unterwegs sein. Regionen und Bistum seien da gemeinsam auf einem guten Weg. Die Leitworte der Katholischen Region Taunus „gemeinsam, nachhaltig, gerecht“ fänden sich auch im Zukunftsbild des Bistums.

Das Moderationsteam Heike Weil und Steffen Hollmann forderte daraufhin die Anwesenden zum Austausch über das Gehörte auf und leitete dann zur Diskussionsrunde über. In Tischgruppen wurde in Bezug auf die Region über die Themen „Gemeinschaft & Vernetzung“, „Spiritualität und Glaube“, „Zukunft und Entwicklung“ sowie „Identität und Verantwortung“ gesprochen. Neben dem Bischof und der Regionalleitung stellte sich auch Dr. Manfred Koch, Vorsitzender des Regionalsynodalrats, den Aussagen des Plenums. Alle vier forderten auf, noch stärker in die Kommunikation und in den Austausch zu gehen. „Kommen Sie auf uns zu“, wünschte sich Weckler. Und auch der Bischof bat, den Regionentag mit in die Pfarrgemeinderäte zu nehmen und davon zu erzählen. Lecht dankte der Runde für die vielen Impulse, an denen jetzt weitergearbeitet werde. Und fügte hinzu: „Wir sind überzeugt, dass es sich lohnt an dieser Idee weiterzuarbeiten.“

Beten als Kraftquelle

Zum Abschluss des Regionentages feierte der Bischof in der voll besetzten Kirche St. Crutzen mit der Gemeinde Gottesdienst. „Wie machen Sie das mit dem Beten?“, fragte er in seiner Predigt und forderte die Anwesenden auf sich darüber auszutauschen. „Beten ist für mich eine Quelle. Etwas, wo ich Kraft finde.“ Der Tag beginne und ende für ihn mit einem Gedanken an Gott. Beten entlaste, sei aber auch ein Stück Anstrengung, das einen fordere, so Bätzing. Beten brauche die Übung des Alltags. Es sei ein Geschenk für die, die es zu nutzen wüssten.

Am Ende der Messe überreichten die Kinder mit dem Kinderwortgottesdienstteam um Elke Peglow dem Bischof noch eine selbstgestaltete, bunte Kerze, die für Vielfalt und Zusammenhalt stehe. Musikalisch begleitete Regionalkantor Tobias Orzeszko an der Orgel die Feier.

Eine Gelegenheit Region zu erleben

Auf einen facettenreichen Regionentag mit viel Dynamik, Begegnung, aber auch des Innehaltens blickte die Bischöfliche Bevollmächtigte Prof. Dr. Hildegard Wustmanns, die den Bischof nach Oberursel begleitet hatte, zurück. Der Tag in Oberursel sei eine gute Gelegenheit gewesen Region zu erleben, zog Koch ebenfalls ein positives Fazit. Der Bischof habe sich viel Zeit genommen, zuzuhören und der Region Bestärkung zu geben.

 „Ich gehe mit einer Menge guter neuer Impulse hier raus und bin dankbar, dass es diesen Tag so gab“, sagte Lecht nach dem Gottesdienst. Oder wie Weckler es zum Abschluss auf den Punkt brachte: „Dieser Tag hat unserer Region Rückenwind gegeben.“

Anne Goerlich-Baumann

Redakteurin | Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Hintergrund

Die Katholische Region Taunus besteht aus den Pfarreien Heilig Geist am Taunus, St. Elisabeth Hofheim, Kriftel, Eppstein, St. Ursula Oberursel, St. Franziskus und Klara Usinger Land, Maria Himmelfahrt im Taunus, St. Marien Bad Homburg Friedrichsdorf, St. Martinus Hattersheim, St. Franziskus Kelkheim und St. Teresa am Main sowie der Kroatischen und der Italienischen Gemeinde. Der Region zugeordnet sind die Katholische Fachstelle für Jugendarbeit Taunus und die Katholische Familienbildung Taunus. Geleitet wird die Region von Barbara Lecht und Johann Maria Weckler, die gemeinsam vom Regionalsynodalrat gewählt und vom Limburger Bischof beauftragt wurden.

Die Region Taunus ist Teil einer neuen Struktur im Bistum Limburg, die mehr Beteiligung ermöglicht und Kirche als vernetzten Akteur in der Gesellschaft stärken will.

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