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Limburg, 21.03.2025

Gute Noten für Pfarreien

Wie „gut“ sind unsere Gottesdienste? Unter dem Motto „Qualität durch Feedback“ haben 2.226 Gottesdienstteilnehmende aus sieben Pfarreien im Bistum Limburg an einer freiwilligen Befragung teilgenommen.

„Ein ehrliches Feedback zu unserer Pfarrei kann uns nur weiterbringen. Die positiven Ergebnisse haben uns in vielem bestärkt. Aber jetzt klopfen wir uns nicht gegenseitig auf die Schulter, sondern wollen aus den Ergebnissen lernen“, sagt Pfarrer Frank Schindling aus der Pfarrei St. Birgid Wiesbaden. „Wichtig ist den Menschen, dass sie einen Gottesdienst erleben und aktiv mitfeiern können, der etwas mit ihrer Lebenswirklichkeit zu tun hat, würdig und zugleich zugewandt ist, mit Musik, die das unterstreicht. Dann ist es ein Gewinn für den Alltag“, so Schindling. Die Umfrageergebnisse regten die Haupt- und Ehrenamtlichen der Pfarrei zum Nachdenken über offene Fragen an: „Worauf können wir in Zukunft noch mehr achten, welche Bedürfnisse und Bedarfe bestehen, die wir noch nicht ausreichend im Blick haben? Und: Was ist mit den Menschen, die sich nicht an der Evaluation beteiligt haben – weil sie nicht (mehr) zu uns kommen?“, fragt Schindling.

Qualität durch Dialog

Die Befragung fand an den Kirchorten im Rahmen einer Eucharistiefeier statt. Die Befragten bewerteten den von ihnen besuchten Gottesdienst fast ausschließlich mit den Schulnoten eins bis drei. Knapp 80 Prozent der Teilnehmenden gaben an, mit ihrer Pfarrei zufrieden zu sein. „Die Umfrageergebnisse sind für die einzelnen Pfarreien repräsentativ, lassen aber keine Rückschlüsse auf die Liturgiequalität im gesamten Bistum zu“, sagt Sandra Pantenburg, Geschäftsführerin der Liturgiekommission im Bistum Limburg. „Die Durchführung der Evaluation hat gezeigt, wie viele Ehrenamtliche in den Pfarreien engagiert mitdenken und sich einbringen, wofür ich dankbar bin. Es gilt: Qualität durch Dialog“, so Pantenburg. Im Laufe des Prozesses zeigte sich, dass das Gesamtbistum kaum Erfahrung mit derartiger Feedback-Kultur hat. Diese sei jedoch eine große Chance, ins Gespräch zu kommen und so auf Bedarfe und Wünsche gezielter reagieren zu können. Auf die Menschen zu hören, statt selbst zu erahnen, was diese sich vielleicht wünschten, ist laut Pfarrer Joachim Wichmann aus der Pfarrei St. Peter und Paul Bad Camberg eine Chance, auch wenn sich einige Vorabannahmen bestätigten. „Die Rückmeldungen haben ergeben, dass die Zufriedenheit der Gläubigen mit der Art und Weise, wie Gottesdienst bei uns gefeiert wird, relativ groß ist. Die Umfrage hat bestätigt, dass die Gläubigen auf eine ansprechende Predigt Wert legen, die auf den Alltag bezogen ist. Predigt soll das Evangelium verkünden und dabei versuchen, tagesaktuelle Themen aufzugreifen. Stichwort: Was nehmen die Menschen konkret aus der Feier der Liturgie mit für ihren Alltag“, so Wichmann.

Anstoß zur Reflexion

„Die Erarbeitung der Fragen hat bei uns einen Bewusstseinsprozess mit einer erhöhten Aufmerksamkeit für die Gestaltung unserer Gottesdienste angestoßen“, so Diakon Mathias Wolf aus der Pfarrei St. Ursula, Oberursel und Steinbach. „Die ‚guten Noten‘ für den Gottesdienst und die Pfarrei zeigen, dass die Gottesdienstordnung mit ihren vielfältigen Formaten und regelmäßigen Wort-Gottes-Feiern auf eine positive Resonanz stößt“, sagt Wolf. Auch in der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land wünschten sich die Befragten liturgische Vielfalt: „Den befragten Gemeindemitgliedern ist die sonntägliche Eucharistiefeier sehr wichtig und die Zufriedenheit, wie wir diese Gottesdienste feiern, ist hoch. Das heißt, wir werden bei einer gewissen Vielfalt bleiben, zum Beispiel was die Musik oder Angebote mit familiengerechten Elementen betrifft“, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dr. Alexia Schadow.

Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden

„Viele möchten im Gottesdienst Gemeinschaft erfahren, insbesondere durch den Empfang der Kommunion. Auch das Gebet und die Predigt, beziehungsweise ein Impuls, sind vielen Menschen in unserer Pfarrei wichtig“, sagt Kerstin Hutya, Gemeindereferentin in der Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land. „Wir sind erstaunt, dass die Mehrzahl der Befragten Angebote wie zum Beispiel einen Umtrunk nach dem Gottesdienst als eher unwichtig einstufen“, so Hutya. „Die Teilnahme an dem Projekt Qualität durch Feedback hat auch gezeigt, dass unsere Pfarreimitglieder Interesse an einer lebendigen Pfarrei haben und die Zukunft der Pfarrei mit Gottvertrauen gestalten wollen.“

Hintergrund:

Ziel des diözesanen Projekts „Qualität durch Feedback“ ist die zielgerichtete Befragung der Gottesdienstteilnehmenden, um durch professionelle Analyse die Bedarfe der Menschen zu ermitteln und die Qualität der gottesdienstlichen Angebote zu steigern. Das Angebot basiert auf Freiwilligkeit der Teilnahme. Die Liturgiekommission im Bistum Limburg gab das Projekt in Auftrag, Lukas Brenner von der Goethe-Universität Frankfurt begleitete es wissenschaftlich.

Hier finden Sie einen Überblick aus der Gesamtevaluation aller Pfarreien.

Rückfragen zur Evaluation beantwortet Sandra Pantenburg (s.pantenburg@bistumlimburg.de). 

Anna Ratzinger

Volontärin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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