
Martin Fuchs
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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Limburg, 07.07.2025
In den vergangenen Jahren konnte das Bistum regelmäßig mit einem ausgeglichenen Ergebnis oder sogar einem Jahresüberschuss abschließen. Für 2024 steht nun erstmals eine „rote Null“ im Jahresabschluss. Gründe hierfür sind unter anderem die steigenden Personal- und Versorgungskosten, ein anhaltender Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen sowie die finanziellen Folgen gesellschaftlicher Megatrends wie demografischem Wandel, schwindender Kirchenbindung und zunehmender Säkularisierung.
Verantwortungsvoll gewirtschaftet – Rücklagenbildung stärkt Zukunftsfähigkeit
Trotz des negativen Ergebnisses bleibt das Bistum finanziell handlungsfähig. „Wir konnten dort, wo es geboten war, mit Augenmaß Risikovorsorge treffen und wichtige Rückstellungen stärken“, so Diözesanökonom Thomas Frings. Die Diözese verfügt über eine solide finanzielle Ausstattung, um in wirtschaftlich schwierigerem Fahrwasser Kurs zu halten.
Seit 2020 fließen Überschüsse gezielt in die Zukunfts- und Infrastrukturrücklage. Diese Mittel werden genutzt, um notwendige Investitionen in die Transformation des Bistums zu ermöglichen – etwa in Digitalisierung, nachhaltige Gebäudesanierung oder strategische Projektarbeit.
Strategie und Haushaltssicherung: Die Weichen für die Zukunft sind gestellt
Auch für die kommenden Jahre wird mit sinkenden Einnahmen gerechnet. Bei gleichzeitiger Einhaltung des EZB-Inflationsziels von zwei Prozent und gleichbleibenden Rahmenbedingungen droht perspektivisch eine weitere Verschlechterung der Jahresergebnisse. Für das Jahr 2035 prognostiziert das Bistum ein Defizit von mehr als 100 Millionen Euro.
Um dem entgegenzuwirken, sind frühzeitig Prozesse auf den Weg gebracht worden: das Strategieprojekt und das Haushaltssicherungskonzept (HSK). Auf Grundlage des über fünf Jahre durchgeführten Transformationsprozesses können Großvorhaben ihre Wirkung entfalten und die Weichen für künftiges kirchliches Leben und pastorale Angebote stellen, insbesondere ist dies für eine säkulare Gesellschaft von Bedeutung. Zur wichtigen Weichenstellung wird es am 2. Gremientag am 27. September 2025 kommen.
„Unser Ziel ist nicht, mit dem Rasenmäher zu kürzen. Wir wollen haushaltspolitische Entscheidungen an unserem kirchlichen Auftrag und strategischen Zielen ausrichten – mit einem klaren Kompass in stürmischen Zeiten“ unterstreicht Generalvikar Dr. Wolfgang Pax bei der Vorstellung des Jahresabschlusses. Frank Bermbach, Vorsitzender des Kirchensteuerrates im Bistum Limburg, ergänzt: „Wir nehmen das erste negative Jahresergebnis mit großer Ernsthaftigkeit zur Kenntnis. Umso wichtiger ist es, dass das Bistum mit Strategie und Haushaltssicherung auf Kurs bleibt. Meine Erwartung ist, dass der Prozess nicht um seiner selbst willen betrieben wird, sondern mit dem Ziel, Inhalte und finanzielle Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Auch wenn sie zunächst nicht vereinbar erscheinen, darf man nicht aufgeben, sondern muss nachschärfen und nachsteuern, um zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen.“
Auch die weiteren Körperschaften im Bistum legten geprüfte Jahresabschlüsse für 2024 vor:
Der Bischöfliche Stuhl zu Limburg verzeichnete – wie im Vorjahr – ein negatives Jahresergebnis (2024: -1,66 Millionen Euro, 2023: -1,5 Millionen Euro), insbesondere bedingt durch planmäßige Abschreibungen auf Immobilien. Die Bilanzsumme blieb mit etwa 79 Millionen Euro nahezu konstant.
Die Schulstiftung des Bistums Limburg, die aus Kirchensteuermitteln gespeist wird, weist trotz planmäßiger Abschreibungen ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis aus (2024: -0,34 Millionen Euro, kompensiert durch Entnahmen aus Rücklagen; 2023: leicht positiv). Die finanzielle Unterstützung der bischöflichen Schulen bleibt gesichert.
Das Limburger Domkapitel schloss – wie im Vorjahr – mit einem leichten Überschuss ab (2024: +0,35 Millionen Euro, 2023: +0,38 Millionen Euro). Die Bilanzsumme beträgt etwa 9 Millionen Euro, das Ergebnis wird zur Eigenkapitalstärkung verwendet.