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Wiesbaden

Aufarbeitung und strategische Neuausrichtung kommen voran

Das Bistum Limburg setzt die Ergebnisse und Maßnahmen des Projektes „Betroffene hören-Missbrauch verhindern“ konsequent weiter um. Dies wurde bei der 38. Sitzung des Bistumsteams am Dienstag, 14. Januar 2025, im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod einmal mehr deutlich.

Bischof Dr. Georg Bätzing gab vor dem Einstieg in die Tagesordnung eine wichtige Personalie bekannt. Zum 1. Februar ernennt er Hildegard Wustmans zu seiner Bevollmächtigten. In der Doppelspitze wird sie mit Generalvikar Dr. Wolfgang Pax künftig das Bischöfliche Ordinariat mit seinen 1.500 Mitarbeitenden leiten. Dieses neue Leitungsmodell ist eine Frucht des Transformationsprogramms in der Diözese, das eng mit dem MHG-Folgeprojekt verbunden ist. 

Erwartungen und Perspektiven der Gläubigen

Eine weitere Aufgabe aus dem MHG-Projekt war, eine Theologie angesichts des sexuellen Missbrauchs zu entwickeln. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen haben sich dieser Aufgabe im Auftrag des Bistums gestellt und erste Ergebnisse vorgelegt. Das Bistumsteam befasste sich diesmal mit den Erkenntnissen einer Umfrage zur Kirchenkrise „Ich glaube an die heilige katholische Kirche“. An dieser Umfrage nahmen mehr als 850 Menschen teil und beantworteten Fragen zur Aufarbeitung des Missbrauchs, nach ihrem eigenen Glauben, nach ihrem Kirchenverständnis und vielem mehr. Im Mittelpunkt der Umfrage standen zudem Themen wie Schuld, Vergebung und Gerechtigkeit im kirchlichen Kontext. Die Umfrage ist Teil des umfassenden Prozesses, eine Theologie zu entwickeln, die auch die Erfahrungen mit spiritueller und sexueller Gewalt einbezieht. 

Wesentliche Erkenntnisse der Umfrage ist die Anerkennung von Leid und Wahrheit sowie der Wunsch nach einer offenen Auseinandersetzung mit vergangenen Fehlern. Die Befragten betonten die Notwendigkeit einer verbesserten, ehrlichen und angstfreien Kommunikation zwischen der Kirchenleitung und den Gläubigen. Die Antworten weisen darauf hin, dass systematische Reformen allein nicht ausreichen, um Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. 

Das Bistumsteam diskutierte intensiv darüber, wie diese Ergebnisse in konkrete Maßnahmen überführt werden können. Vorgeschlagen wurden regionale Begegnungen mit Betroffenen und eine systematische Überprüfung bestehender Prozesse. Zur Umfrage und zur Arbeit an einer Theologie angesichts des Missbrauchs wird es eine weiterführende öffentliche Kommunikation geben. 

Aus Glauben handeln – Zukunft gestalten

Der Strategieprozess „Aus Glauben handeln - Zukunft gestalten“ war das zweite Schwerpunktthema der Arbeitssitzung. Dem Bistumsteam wurden die Ansätze für die Formulierung strategischer Grundoptionen vor. Diese sollen als Basis für künftige Entscheidungen zur Ressourcenverteilung und Priorisierung im Bistum dienen. Das Bistumsteam sprach sich dafür aus, sich stark an den Bedarfen der Gläubigen zu orientieren und Ressourcen gezielt einzusetzen. Das kuriale Gremium plädierte zudem für klare Entscheidungswege, klare Rollen und eine breite Partizipation. Als nächste Schritte wird das Bistumsteam eine detaillierte Kriteriologie zur Bewertung der strategischen Optionen erarbeiten. Zudem ist geplant, die gewonnenen Erkenntnisse in die Haushaltsplanung zu integrieren.

Die nächste Sitzung des Bistumsteams ist für Dienstag, 28. Januar 2025, geplant.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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