Marienstatt, 27.06.2025
Von Hoffnung getragen
Um halb vier Uhr morgens aufgestanden, startete Hastrich den Pilgerweg mit einer Gruppe von acht Personen in Langenhahn. „Auf dem Weg sind wir dann eine immer größere Pilgergruppe geworden. Mit dem Musikverein waren wir bestimmt mit mehr als 100 Menschen unterwegs“, so Hastrich. Der Donnerstag nach Fronleichnam ist für sie ein fester Termin im Jahr, an dem sie nach Marienstatt pilgert, sagt sie. Durch den „Großen Wallfahrtstag“ habe sie das Pilgern für sich entdeckt. Einmal im Jahr geht sie nun mit einer Freundin eine Pilgertour, dieses Jahr den Hildegard von Bingen-Pilgerweg von Idar-Oberstein in den Rheingau. Zu den besten Momenten des „Großen Wallfahrtstags“ zählt für Hastrich: „Mit Menschen ins Gespräch kommen, gemeinsam den Sonnenaufgang über dem Feld erleben und Lieder singen. Das geht ans Herz. Und natürlich in Marienstatt ankommen und gemeinsam Gottesdienst feiern.“
Gnadenbild von Marienstatt
Zur „Schmerzhaften Muttergottes“, dem Gnadenbild der von Zisterziensermönchen bewohnten Abtei an der Nister, bringen täglich Pilgernde ihre Sorgen oder Dankgebete. Vor 600 Jahren kam das Gnadenbild nach Marienstatt. Die Mönche von Marienstatt laden alle Pilgerinnen und Pilger vom 15. August bis zum 15. September zum Jubiläum nach Marienstatt ein. Am Sonntag, 17. August, feiert Bischof Georg Bätzing um 10.30 Uhr den Festgottesdienst in Marienstatt.
Mit Hoffnung leben
Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 in Rom unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt. „Wir sind Pilger der Hoffnung“, sagte Weihbischof Gerhard Schneider aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart in seiner Predigt beim Gottesdienst im Abteihof am „Großen Wallfahrtstag“. Der Titel der Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr lautet „Hoffnung enttäuscht nicht“ (spes non confundit). Hoffnung sei weder mit Optimismus noch mit Idealismus gleichzusetzen, so der Hauptzelebrant des Pontifikalamts. „Hoffen heißt, mit Gottes Gegenwart in dieser Welt rechnen“, so Schneider. Von Maria könne man lernen, wie von Hoffnung getragenes, christliches Leben gelingen kann. Das Magnifikat Mariens, ‚Der Herr hat großes an mir getan‘, gelte für alle Menschen. „Jede und jeder von uns ist mit Gaben beschenkt. Nutze ich sie für mich selbst oder nutze ich meine Größe, um andere groß sein zu lassen?“, fragte der Weihbischof. Wer von Hoffnung getragen sei, behalte die eigenen Gaben nicht für sich, sondern mache andere groß. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie so in den Alltag gehen, dass Sie selbst von dieser Hoffnung getragen werden und anderen Menschen, die ohne Hoffnung sind, Hoffnung geben können“, so Schneider.
Hintergrund:
Die Zisterzienserabtei Marienstatt wurde 1215 gegründet und erlangte schnell große Bedeutung für den Westerwald. Die Wallfahrt entwickelte sich vor mehr als 550 Jahren. Unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ findet 2025 eine weitere große Wallfahrt im Bistum Limburg statt: Bei der Sternwallfahrt zum Kreuzfest brechen am 14. September Pilgerinnen und Pilger aus den Regionen und Pfarreien des Bistums zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus, Kanus oder Motorrädern nach Limburg auf.