Frankfurt, 09.05.2025
Sportliches Geschick fällt nicht vom Himmel
Aviana ist ein zierliches Mädchen, in ihren Händen wirkt selbst der blau-weiße Basketball für Kinder riesig groß. Doch das hält die Fünfjährige nicht davon ab, mit beiden Händen draufloszudribbeln – und mit einem zielsicheren Wurf den Standkorb zu treffen, der unter dem „richtigen“ Basketballkorb auf dem Hallenboden steht. An diesem Tag dreht sich in der Basketball City Mainhattan (kurz BCM) im Nord-West-Zentrum, der Heimat der Erstliga-Basketballmannschaft Skyliners Frankfurt, alles um Kinder. Und entsprechend ist eben alles auch etwas kleiner und niedriger ausgelegt.
Rund 60 Kinder aus katholischen Kitas des Bistums Limburg besuchen die Basketball-Profis und lernen, wie viel Spaß Bewegung macht. Die Aktion ist Teil einer groß angelegten Frankfurter Kitas in Bistumsträgerschaft gewinnen möchte. Für das Fachzentrum Kita im Bistum ist es eine einmalige Gelegenheit, sich als innovativ, modern und gut im Sozialraum vernetzt zu präsentieren. Die Botschaft: Wer sich dafür entscheidet, bei uns zu arbeiten, erlebt spannende Abenteuer, sieht Kinderaugen leuchten – und erlebt sogar ab und zu ein paar Sportprofis aus der Nähe. Auch die Stadt Frankfurt findet die Idee gut und unterstützt das Ganze mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Fachkräfte gewinnen“.
Bereits vor einigen Wochen haben Profis der Skyliners einige Kitas besucht und dort mit den Kindern gedribbelt und Körbe geworfen. Nun folgt der Besuch in der Skyliners-Halle, zu einem späteren Zeitpunkt sind dann auch noch Azubis und Studierende aus den katholischen Kitas in Frankfurt zum Basketballkurs eingeladen. Zur Aktion gehört außerdem, dass 100 Tickets für Heimspiele der Skyliners an interessierte Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter verschenkt werden. Bei der Auswahl der teilnehmenden Kitas war es für die Verantwortlichen im Bistum wichtig, Gruppen aus allen neun Frankfurter Pfarreien zu berücksichtigen.
Sprung auf die „Eisscholle“
Beim Sporttag im Nordwestzentrum sind sieben Kinder aus der Kita St. Michael (Pfarrei St. Josef), 14 Kinder aus der Kita St. Anna (Pfarrei St. Marien), 15. Kinder aus der Kita St. Sebastian und 20 aus der Kita St. Peter und Paul (beide Pfarrei St. Katharina von Siena) dabei, die in vier Gruppen jeweils eine Stunde lang von den Trainern Thies Dalowy, Kim Schmidt und Lukas Glanz angeleitet werden. Auch Erzieherinnen und Erzieher haben ihre Turnschuhe mitgebracht und machen motiviert mit. „Der Fokus liegt darauf, die Sportart kennenzulernen, dribbeln zu üben und vor allem, Spaß zu haben“, erklärt Thies Dalowy. Dafür hat jedes Kind einen eigenen Ball, geht es doch darum, erst einmal eigene Fähigkeiten zu entwickeln. Es gibt einen Bewegungsparcours, die Kinder springen von „Eisscholle“ zu „Eisscholle“, die von kleinen rutschfesten Teppichstücken auf dem Boden markiert werden, und laufen Slalom mit dem Ball. Später wird es beim Spiel „Ballklauen“ dann aber doch nochmal wild – und Kids wie Jayden, die sich gerne mit anderen messen, haben ganz viel Spaß dabei. „Mir ist der Ball schon oft geklaut worden, aber noch öfter hab ich ihn zurückgeklaut“, so der Sechsjährige. Auch die gleichaltrige Sofia mag am liebsten das actiongeladene Ballklauen. Sie hofft, beim nächsten Basketballspiel ihrer Schwester, die schon 15 ist, so den Ball abluchsen zu können.
Kleine haben Vorteile
Einen Vormittag lang spielen die Kinder aus den katholischen Kitas in der Skyliners-Halle Ball, lernen Tricks – und dürfen anschließend noch den beiden Profispielern Garai Zeeb und Patrick Heckmann Löcher in den Bauch fragen. Klar, dass eine der ersten Frage der kleinen Besucherinnen und Besucher lautet: „Muss man groß sein, um Basketball zu spielen?“ Garai Zeeb, der mit 1,87 Metern vielleicht selbst eher zu den Kleineren seiner Mannschaft gehört und auf der Aufbau-Position spielt, hört diese Frage oft. „Man muss nicht groß sein“, beruhigt er denn auch die Kinder. „Wenn man kleiner ist, ist man wahrscheinlich schneller und hat dadurch auch Vorteile, zumindest auf meiner Position.“

Die Kooperation kam zustande über Margarethe Gora, Referentin Personalmarketing katholische Kitas Region Frankfurt und Taunus im Bistum Limburg. Sie geht selbst gerne privat zu Skyliners-Spielen – und kam so auf die Idee, bei den Basketball-Profis anzufragen, ob sie Lust haben, bei der Personalmarketing-Aktion mitzumachen und dabei den Kita-Kindern unvergessliche Erlebnisse zu schenken. Margarethe Gora spricht von einer Win-Win-Situation, denn auch die Syliners haben ja etwas davon, wenn sie schon kleine Kinder und damit auch deren Familien für ihren Sport begeistern können.
Philipp Swierzy, Abteilungsleiter Soziales & Breitensport bei Skyliners e.V., freut sich über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit. „Wir engagieren uns seit Jahren in der Schule mit unserem Projekt ,Basketball macht Schule‘, bei dem wir in gut 90 Partnerschulen den Spaß an der Bewegung vermitteln“, sagt Swierzy. Die Möglichkeit, nun mit Kita-Kindern zu arbeiten, ist für die Skyliners attraktiv, immerhin könnten hier künftige Fans oder vielleicht sogar potenzielle spätere Spieler früh erreicht werden. Neben dem Guten für die Kinder bringt die Aktion außerdem Aufmerksamkeit für den Club. „Im Kita-Alter wird das Fundament für Bewegung gelegt und dafür, mit dem Ball umzugehen“, erklärt Swierzy. Das ist deshalb wichtig, weil auch viele Sportvereine merken, dass Kinder sich heute lieber digital beschäftigen, statt sich draußen zu bewegen – mit gravierenden Folgen für Geschicklichkeit und Bewegungsfähigkeit. Verstärkt wurde dieser Effekt noch durch die Pandemie, während der ja auch Sportvereine nur eingeschränkt trainieren konnten.
Sportarten wie Basketball stärken die Kommunikationsfähigkeit, weil man sich im Team absprechen muss, so Philipp Swierzy. Außerdem werden Fähigkeiten wie Rückwärtslaufen, Hand-Fuß-Koordination und vieles mehr trainiert. „Natürlich ist Basketball nicht der einzige Zugang zum Sport, Bewegung generell ist einfach sehr wichtig schon von früher Kindheit an“, meint er – und lobt die Kinder, die super mitmachen und sich später natürlich auch noch über Autogramme der Profis auf Kappen, Shirts und Bällen freuen.