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Eppstein, 25.05.2025

Strategisch in die Zukunft

Der Gremientag im Bistum hat Voten zu den strategischen Zielen und zum Leitbild getroffen. Nun gehen die Beratungen weiter. Ziel ist es, dass Bistum zukunftsfähig aufzustellen, sich an Strategien auszurichten und das Wort Gottes ins Zentrum zu stellen.

Aufbruchstimmung, Verantwortungsbewusstsein und der große Wunsch, die Zukunft des Bistums mit zu gestalten. All dies war beim Gremientag im Bistum Limburg am Samstag, 17. Mai 2025 in Eppstein erlebbar. Etwa 60 Vertreterinnen und Vertreter aller Gremien der Diözese kamen zusammen, um gemeinsam die Richtung festzulegen, in die sich das Bistum künftig entwickeln soll. Konkret traf man Voten zu insgesamt 16 gesamtstrategischen Zielen und zum Leitbild. Mit diesen klaren Voten arbeiten die Gremien nun weiter, fassen Beschlüsse und treffen Entscheidungen.

„Heute geht es um was. Es geht darum, Zukunft zu gestalten und Strategieentwicklung zu betreiben. Unser Rucksack ist mit guten Idealen und einer guten Botschaft gefüllt. Diese gilt es zu leben, zu bezeugen und zu verkünden“, sagte Bischof Dr. Georg Bätzing zu Beginn des Gremientages. Die positiven Voten zum Leitbild und zu den strategischen Zielsetzungen werteten er und viele Beteiligte als wichtigen Meilenstein im gemeinsamen Strategieprozess des Bistums. „Bevor wir über Finanzen entscheiden, brauchen wir ein Leitbild und strategische Zielformulierungen. Es ist besser, erst das Bild zu entwerfen und dann die Ressourcen zu betrachten – nicht umgekehrt“, betonte Bischof Bätzing.

Klare Orientierung für die nächsten Schritte

Ein zentraler Baustein des Strategieprozesses im Bistum Limburg ist das neue Leitbild. Es beschreibt, wie die Kirche künftig in der Gesellschaft wirken will – als eine glaubwürdige Akteurin, die Menschen Orientierung, Sinn und Gemeinschaft ermöglicht. Im Mittelpunkt steht eine klare Zukunftsvision: Das Bistum versteht sich als Kirche, die den Glauben in Freiheit und Vielfalt lebt und Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen begleitet.

Fünf Wirkungsfelder konkretisieren diesen Anspruch: Das Bistum will Räume für spirituelle Erfahrungen schaffen – analog wie digital –, Begegnungen ermöglichen, in denen Gemeinschaft wächst, Menschen in allen Lebensphasen begleiten und Halt geben sowie Bildung und Kultur als Ausdruck christlicher Verantwortung fördern. Gleichzeitig steht es für Werte wie Menschenwürde, Demokratie und ökologische Nachhaltigkeit ein – vor Ort und weltweit.

​​​​​​​Strategische Ziele

Intensiv beraten wurden die Vorschläge für 16 gesamtstrategischen Ziele des Bistums, die mit einer Ausnahme, mit deutlichen Mehrheiten befürwortet wurden. Sie benennen zentrale Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des Bistums bis 2035: Dazu gehören der Ausbau spiritueller Angebote, die gezielte Förderung von Bildung, Kultur und sozialem Engagement sowie eine Kirche, die gesellschaftlich präsent bleibt und den Wandel aktiv mitgestaltet. Die Ziele greifen auch strukturelle Herausforderungen auf: Sie fordern unter anderem, digitale Zugänge zu verbessern, freiwilliges Engagement zu stärken, Vielfalt sichtbarer zu machen und Ressourcen gezielt einzusetzen. Dabei wird der enge Zusammenhang mit dem Haushaltssicherungskonzept deutlich: Strategische Entscheidungen sollen nicht nur pastoral sinnvoll, sondern auch finanziell tragfähig sein.

So entsteht ein Kompass, der dem kirchlichen Handeln Orientierung gibt – und deutlich macht: Das Bistum Limburg stellt sich den Veränderungen und hält dabei seinen Auftrag fest im Blick. 

Konstruktiv kritischer Diskurs - breite Zustimmung

Auch die Stimmen aus den Gremien spiegeln Zuversicht und Ernsthaftigkeit wider. Silke Langner, Sprecherin des Diözesansynodalrats, betonte: „Wir bringen unterschiedliche Perspektiven ein, lernen voneinander und gestalten gemeinsam die Zukunft.“

Frank Bermbach, der Vorsitzende des Diözesankrchensteuerrats hob hervor, dass es nun darum gehe, Inhalte und finanzielle Möglichkeiten in Einklang zu bringen: „Auch wenn sie zunächst nicht vereinbar erscheinen, darf man nicht aufgeben.“

Verantwortung übernehmen – Kirche im Wandel gestalten

Die strategische Ausrichtung des Bistums ist keine abstrakte Übung – sie wird sich auch ganz konkret im Leben der Pfarreien und kirchlichen Orte auswirken. Ziel ist es, Angebote zu bündeln, neue Formen der Seelsorge zu erproben und gesellschaftlich relevante Themen wie soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit oder Bildungszugänge stärker in den Blick zu nehmen. So heißt es etwa im Leitbild: „Kirche in der Welt von heute“ bedeutet, dort präsent zu sein, wo Menschen Unterstützung, Sinn oder Gemeinschaft suchen – auch unter veränderten Bedingungen.

Der Gremientag war ein wichtiger Schritt hin zu verbindlichen Entscheidungen. Die nun folgenden Beratungen in den Gremien werden zeigen, wie das gemeinsam erarbeitete Leitbild und die strategischen Ziele konkret umgesetzt werden. Stefanie Feick aus dem Seelsorgerat ist überzeugt: „Es braucht Präzisierungen – manches muss erneut besprochen werden. Aber die Richtung stimmt.“

Der Gremientag knüpfte an die umfassenden Auswertungen der vergangenen Monate an. Grundlage der Beratungen waren unter anderem die Ergebnisse der Umfeldanalyse, die Studie zur Kirchenmitgliedschaft sowie Rückmeldungen aus Pfarreien und Gremien. Sie machen deutlich, vor welchen Herausforderungen das Bistum steht – gesellschaftlich, finanziell, strukturell und spirituell. Der Gremientag griff diese Erkenntnisse auf und übersetzte sie in klare strategische Ziele, die Orientierung und Verlässlichkeit für die zukünftige Entwicklung bieten.

Ausblick: Weiterarbeit im Herbst

Eine zentrale Aufgabe in der Weiterarbeit stellt die Entwicklung eines Haushaltssicherungskonzepts dar, das notwendige Einsparungen mit pastoralen Zielen in Einklang bringt. Die strategischen Zielsetzungen sollen dabei als Maßstab dienen, um Prioritäten zu setzen und Ressourcen gezielt einzusetzen.

Der Strategieprozess im Bistum Limburg ist auf mehrere Etappen angelegt. Die Ergebnisse des Gremientags bilden nun die Grundlage für die Weiterarbeit in den kommenden Monaten. Am 27. September 2025 soll ein weiterer Gremientag stattfinden – mit dem Ziel, weitere Entscheidungen zu treffen und den gemeinsamen Weg konsequent weiterzugehen. „Ich bin sehr dankbar für diesen Tag, der eine große Einvernehmlichkeit gezeigt hat“, kommentiert Bischof Bätzing die Ergebnisse des Gremientages. „Jetzt sind die Gremien gefragt, Beschlussempfehlungen zu erarbeiten – damit können wir gut weiterarbeiten.“

Wandel gestalten-nicht nur verwalten

Der Strategieprozess im Bistum Limburg wurde ins Leben gerufen, um angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher und kirchlicher Veränderungen die Weichen für die Zukunft neu zu stellen. Dabei geht es nicht nur um pastorale Vergewisserung und Neuausrichtung, sondern auch um wirtschaftliche Verantwortung. Hintergrund ist eine absehbar deutlich rückläufige Kirchensteuerentwicklung – bedingt durch demografische Faktoren, steigende Austrittszahlen und veränderte Bindungen an die Kirche. Ohne ein Gegensteuern droht dem Bistum bis 2035 ein strukturelles Haushaltsdefizit in dreistelliger Millionenhöhe.

Vor diesem Hintergrund wurde parallel zur Strategieentwicklung auch ein Haushaltssicherungskonzept auf den Weg gebracht. Beide Prozesse sind eng miteinander verzahnt: Erst wenn klar ist, welchen Auftrag Kirche in Zukunft wahrnehmen will, lassen sich Mittel gezielt und wirksam einsetzen. Das bedeutet auch: Nicht jede bisherige Struktur kann fortbestehen – aber was bleibt, soll mit Überzeugung und Zukunftsaussichten getragen werden. Ziel ist eine Kirche, die unter veränderten Bedingungen glaubwürdig, wirksam und handlungsfähig bleibt.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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