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Dernbach

Eine rote Plakette weist den Weg

Am Samstag, 17. Mai 2025, haben etwa 60 Personen einen neuen Pilgerweg ausgeschildert: den Katharina Kasper Pilgerweg. Er führt von Dernbach nach Limburg und kann in beide Richtungen gegangen werden.

Samstagmorgen, 17. Mai 2025, 9 Uhr, die Sonne scheint. An der Kreisverwaltung in Montabaur treffen sich etwa 60 Personen. Eine Beachflag mit der Heiligen Katharina Kasper gibt einen ersten Hinweis darauf, was hier passiert. Die Frauen und Männer treffen sich, um den neuen Katharina Kasper Pilgerweg auszuschildern. Der Weg ist 32,9 Kilometer lang und verläuft von Dernbach nach Limburg. Erkennbar ist der Katharina Kasper Pilgerweg durch eine rote Plakette mit weißem Aufdruck einer Figur. Die Figur wird durch ein paar runde Linien gerahmt. Unterhalb dieser Grafik steht „Katharina Kasper Pilgerweg“.

Die Idee zum Weg stammt von Georg Schmitz. „Eines Tages dachte ich, die Katharina ist doch anfangs immer von Dernbach nach Limburg gegangen zum Bischof, um um Erlaubnis zu bitten, ihre Schwesterngemeinschaft zu gründen. Und dann habe ich mich aufgemacht, um den Weg ausfindig zu machen und zum Leben zu bringen“, erklärt Schmitz. Zwischen sieben und acht Jahre hat es nun gedauert, bis der Weg endlich beschildert werden kann. Am Montag, 26. Mai 2025, – passend zum 205. Geburtstag der Ordensgründerin Katharina Kasper – wird Bischof Georg Bätzing den Weg dann in der Klosterkirche in Dernbach in einem Gottesdienst um 17.30 Uhr einsegnen.

Jede Gruppe beschildert ein Teilstück

An diesem Samstag geht es darum, den künftigen Pilgerinnen und Pilgern den Weg kenntlich zu machen. Dazu teilen sich die Freiwilligen in insgesamt acht Gruppen auf. Jede Gruppe beschildert einen Teil des Pilgerwegs. Die Strecken sind zwischen 2,8 und 5,5 Kilometer lang. Beschildert werden muss in beide Richtungen. Eberhard Ullrich vom Westerwaldverein ist zuständig für die Wege im Westerwald. Er erklärt, worauf bei der Beschilderung eines Weges geachtet werden muss. „Wichtig ist, dass der Wanderer später den Weg findet“, sagt er. „Wir markieren auf Sicht, heißt also: von beiden Seiten und immer 90 Grad versetzt, damit die Markierung zu sehen ist. Damit die Markierungen halten, sollte der Untergrund sauber sein.“ Dazu nutzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zieheisen, um die Rinde zu glätten, oder eine Bürste, um den Untergrund zu säubern. „Immer genug Kleber drauf“, rät Ullrich – viel hilft viel.

Nach einem kurzen Impuls von Georg Schmitz geht es dann los. Die acht Gruppen machen sich auf den Weg zu ihren Etappen. Die erste Gruppe besteht aus zehn Personen. Der Weg beginnt an der Klosterkirche in Dernbach und endet in Horressen – 4,5 Kilometer. Jede Gruppe hat einen Beutel mit Material dabei. Darin befinden sich Aufkleber und Schilder zur Kennzeichnung des Weges, Feuchttücher zum Reinigen des Untergrundes, zudem eine Drahtbürste, um die Rinde der Bäume etwas zu säubern. Beim ersten Aufkleber ist die Gruppe sich noch einig, an der ersten Weggabelung sieht es schon anders aus. Welcher Ort ist geeignet – lieber der Baum oder vielleicht doch die Straßenschilder?

Mehr Aufkleber wären gut gewesen

Der erste Teil des Weges führt durch den Ort Dernbach. An einer Weggabelung öffnet eine Frau ihr Fenster. „Wir schildern heute den Katharina Kasper Pilgerweg aus“, sagt eine Teilnehmerin. „Ja, davon habe ich gelesen“, antwortet die Frau am Fenster. Vielleicht könne sie eine kleine Verpflegungsstation in ihrem Garten anbieten, scherzen die Freiwilligen mit ihr. Sie wünscht der Gruppe viel Erfolg und sie ziehen weiter. Bereits nach den ersten mehreren hundert Metern wird deutlich: Die Gruppe hat zu wenige Aufkleber für die Beschilderung. An Bäumen können Plaketten gut angeklebt werden, an Straßenschildern oder Laternen sind die Aufkleber besser geeignet. Davon gibt es aber zu wenige. Also: Punkte in der Karte markieren. Hier muss später nachgearbeitet werden.

Das erste Stück führt auch am Heilborn, einem Brunnen, und der Kapelle entlang. Diesen Ort hat die Heilige Katharina Kasper zu Lebzeiten häufig aufgesucht, um zu beten. Zusätzlich zu den Wegweisern wird es insgesamt elf Thementafeln geben, darunter an diesem Ort, die vom Leben und Wirken von Katharina Kasper berichten und auch Fragen an die Pilgernden stellen. „Uns war auch ganz wichtig, dass der Weg etwas von Katharina Kasper erzählt“, sagt Melanie Schmitt von der Pilgerstelle des Bistums Limburg. „Er heißt ja nun mal Katharina Kasper Pilgerweg und begibt sich auf die Spuren der Biografie dieser Frau. Und diesen Spuren, diesen konkreten Dingen aus ihrem Leben kann man begegnen.“ Beispielsweise soll es eine Thementafel geben, die sich mit den Schuhen von Katharina Kasper beschäftigt. „Die Schuhe stehen auch im Kloster im Museum und das sind die Schuhe, mit denen Katharina ganz oft von Dernbach nach Limburg und von Limburg nach Dernbach gelaufen ist.“

Mit Katharina Kasper verbunden

Zur Gruppe, die den ersten Abschnitt ausschildert, gehört auch Conny Lorenz aus Dernbach. „Ich finde, der Pilgerweg von unserer Katharina Kasper ist ein Projekt für die Ewigkeit. Vielleicht können meine Ur-Ur-Enkel diesen Weg noch gehen, den die Oma mitgestaltet hat“, erzählt sie. Gar nicht so einfach sei das Ausschildern des Weges. „Man muss in beide Richtungen markieren und sich auch in Menschen versetzen, die den Weg noch nicht kennen.“

Nach gut drei Stunden klebt Sandra Schlemmer die letzte Plakette an einen Baum. „Das war jetzt schon ein tolles Gefühl“, sagt sie. Ihr Mann und die Familie sind eingesessene Dernbacher. Katharina Kasper ist für sie und ihre Familie eine Wegbegleiterin. Aber Schlemmer hat nicht nur Plaketten beim Weg mitangebracht, sondern unterwegs auch den Müll eingesammelt. „Ich dachte, ich kann das eine mit dem anderen verbinden. Mich persönlich stört es immer, wenn die Leute ihren Müll so gleichgültig in die Natur werfen. Und weil ja nicht jeder kleben kann, kann ich in der Zeit auch den Müll einsammeln.“

Gemeinsamer Abschluss und der erste „Probepilger“

Zum Abschluss sind die Freiwilligen zum Essen ins Kloster eingeladen. Es geht also zurück nach Dernbach. Nach und nach trudeln die Gruppen ein, sprechen miteinander, tauschen sich über die Erfahrungen und den Weg aus. Nun fehlen nur noch die Pilgerinnen und Pilger, die den Katharina Kasper Pilgerweg gehen.

Wobei der erste Pilger den Weg schon ausprobiert hat. Sven Mill ist am Samstag aus Laufenselden nach Dernbach gereist und ist bereits zur Besprechung nach Montabaur gewandert. Von da half er bei der Beschilderung ab Nomborn mit und pilgerte danach den Weg weiter bis nach Limburg. „Der Weg ist schön und abwechslungsreich. Unterwegs gibt es immer wieder gerade Stücke, bei denen man zu sich selbst finden kann, aber es gibt auch viel zu sehen“, sagt er. „Das Kloster und der Heilborn am Anfang, die kleinen Dörfer mit Fachwerkhäuschen, aber auch weite Sicht ins Gelände – es ist wirklich ein toller Weg.“ Er habe ihn nach seiner Etappe beim Ausschildern ganz ohne Handynavigation laufen können.

Katharina auf der Spur

Katharina beim Gehen auf die Spur kommen – das erhofft sich Georg Schmitz für die künftigen Pilgerinnen und Pilger oder Wanderer, die den Katharina Kasper Pilgerweg ganz, nur zum Teil oder zufällig laufen. „Und dass auf diesem Wege, die Katharina auch für Menschen, die gar nicht dem katholischen Glauben angehörig sind, vielleicht auch keine Christen sind, einfach die Begegnungsmöglichkeit da ist. Und das halte ich für eine wertvolle Möglichkeit, den Geist von Katharina lebendig zu halten.“

Video zum Weg und zur Aktion

Felicia Schuld

Ressortleitung Multimedia, Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Hitergrund

Maria Katharina Kasper wurde am 26. Mai 1820 als Tochter eines Bauern in Dernbach im Westerwald geboren. Sie gründete 1845 mit vier weiteren Frauen einen Verein, der sich der häuslichen Pflege von Kranken und Alten sowie der Kinderbetreuung widmete. Sechs Jahre später entstand aus diesem Verein die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC), auch bekannt als „Dernbacher Schwestern“. 1870 wurde die Gemeinschaft vom Vatikan anerkannt. Katharina Kasper starb am 2. Februar 1898. Damals zählte der Orden bereits mehr als 1.700 Schwestern in 193 Niederlassungen. Heute zählt die Kongregation weltweit noch 600 Schwestern in 87 Niederlassungen. Kasper wurde im Jahr 1978 von Papst Paul VI. seliggesprochen und am 14. Oktober 2018 von Papst Franziskus heiliggesprochen.

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