
Anja Scherer
Referentin Inklusive Seelsorge, Schwerpunkt psychische Beeinträchtigungen
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Ludwig-Rehn-Straße 7
60596 Frankfurt - a.scherer@bistumlimburg.de
Frankfurt, 11.09.2025
Ein Korb mit Rosen steht unter der Flößerbrücke am Main mitten in Frankfurt. Außerdem gibt es dort bunte Glasscherben, eine brennende Kerze und eine Schale mit mutmachenden Worten. Am Vorabend des Welttages der Suizidprävention haben sich hier am 9. September Menschen getroffen, um an die zu denken, die durch einen Suizid gestorben sind. Ca. 90 Menschen sind das jährlich in Frankfurt, etwa 10.000 Menschen in Deutschland.
Behutsame Worte, besinnliche Texte und wunderbare Musik wechseln sich ab, bei dem Gedenken, zu dem das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention eingeladen hat. Dr. Christiane Schlang, Leiterin der Abteilung Psychische Gesundheit im Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt, eröffnet die Gedenkfeier.
Suizid ist ein schweres Thema – oft immer noch ein Tabu. Es macht Menschen fassungslos und oft auch sprachlos. Es ist gut, dass es hier einen Raum gibt, an dem Menschen an ihre Verstorbenen nach Suizid denken können, ihren Gefühlen Ausdruck geben können und auch darüber sprechen können. Bewusst ist dafür so ein öffentlicher Raum gewählt, mitten in Frankfurt. Hier leben und arbeiten die Menschen, hier gibt es Freud und Leid und eben auch Suizid und die Angehörigen, Freunde und Kollegen, die zurückbleiben. Das darf man sehen und darüber darf und soll man reden. Quelle: Anja Scherer-Mackert, Referentin für Inklusive Seelsorge
Die Worte von Florian Hessenmüller Sozialarbeiter der Vitos Klinik Bamberger Hof und Seelsorger über die vielen Farben der Trauer öffnen Raum, auf die unterschiedlichsten eigenen Gefühle zu schauen. Da ist die Rede vom Schwarz wie der Schmerz, Grau wie die Leere, Rot wie die Liebe oder die Wut und zum Glück auch orange für Optimismus und Lebensfreude oder weiß wie die Sehnsucht und die Hoffnung…
Anja Scherer-Mackert, Pastoralreferentin und Seelsorgerin für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Bistum Limburg, führt durch die kleine Zeremonie. Nachdem die Anwesenden einander mutmachende, hoffnungsvolle Worte und Segen zugesprochen oder still weitergegeben haben, werden die Rosen in den Main gegeben. Jede steht für einen Verstorbenen nach Suizid. Mit jeder Rose verbinden sich Gedanken derer, die sich mit einem oder mehreren durch Suizid Verstorbenen verbunden fühlen. Zarte und wunderbar passende Musik des Bläserquintetts Vive Le Brasserie der Frankfurter Bläserschule begleitet die Gedenkfeier und auch das Rosenritual.
Einige bleiben im Anschluss noch ein wenig, trinken Tee und essen Kekse, schauen still den Rosen im Main hinterher oder reden miteinander. Mitglieder des Netzwerkes stehen für Gespräch zur Verfügung oder haben einfach Taschentücher bereit oder einen stärkenden Händedruck oder eine Umarmung.
Text: Anja Scherer-Mackert