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Frankfurt, 07.04.2025

Zwischen Check-in und Boarding

Jeden Tag passieren Tausende Menschen die Terminals des Frankfurter Flughafens: Reisende, die in den Urlaub starten, Geschäftsleute auf dem Weg zu wichtigen Terminen, Mitarbeitende, die den reibungslosen Ablauf garantieren. Doch nicht jeder kommt ohne Sorgen oder Probleme an. Hier setzt die Flughafenseelsorge an. Peter Schwaderlapp, katholischer Flughafenseelsorger, erzählt im Interview von seinem außergewöhnlichen Alltag mitten im größten deutschen Luftverkehrsknotenpunkt.

Was sind Ihre Aufgaben als Flughafenseelsorger?

Peter Schwaderlapp: Die vielleicht wichtigste Aufgabe ist, einfach da zu sein. Das ist das, was hier jeden Tag zählt – dass jemand da ist und dass wir Zeit haben für die Menschen, die zu uns kommen. Die Anliegen sind ganz unterschiedlich, das weiß man nie vorher. Alle anderen hier am Flughafen arbeiten nach bestimmten Abläufen und Regeln – wir sind mittendrin und haben die Freiheit, uns ganz auf den Einzelnen einzulassen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Peter Schwaderlapp: Der Tag beginnt zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr. Zunächst schaue ich, welche Nachrichten oder Anfragen eingegangen sind, auch auf dem Anrufbeantworter. Dann gibt es feste Termine wie Gebetszeiten oder Gottesdienste, auch Gruppen kommen zu Besuch. Ansonsten planen meine evangelische Kollegin und ich die nächsten Wochen. Wir arbeiten hier sehr ökumenisch zusammen. Oft wissen wir morgens noch nicht, was der Tag bringt, weil plötzlich jemand dringend Hilfe braucht.

Wer kommt zu Ihnen in die Flughafenseelsorge?

Peter Schwaderlapp: Ganz unterschiedliche Menschen. Es gibt Gruppen, die gezielt einen Gottesdienst feiern möchten, Reisende, die einfach einen Moment der Stille suchen, Mitarbeitende des Flughafens, die eine Pause brauchen. Und dann sind da die Menschen, bei denen es irgendwie hakt: Gestrandete, die nicht wissen, wie es weitergeht, Reisende, die plötzlich mit Problemen konfrontiert sind. Wir schauen individuell, was notwendig ist. Besonders in Notfällen, etwa wenn jemand schwer erkrankt oder stirbt, sind wir da, um Beistand zu leisten.

Gibt es Begegnungen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Peter Schwaderlapp: Ja, mein erster Notfalleinsatz hier am Flughafen. Ein Mann erlitt einen Herzstillstand direkt vor dem Boarding. Zum Glück waren die Rettungskräfte schnell zur Stelle. Wir wurden gerufen, um die Angehörigen zu begleiten. Es war eine völlig andere Erfahrung als in der Notfallseelsorge in einer Pfarrei, wo man meist erst nachträglich dazukommt. Hier passiert es direkt vor unseren Augen, mitten im Geschehen.

Warum machen Sie diese Arbeit?

Peter Schwaderlapp: Das Schöne und Bereichernde an diesem Ort ist, dass jeder Tag völlig anders ist. Man begegnet Menschen, die man sonst nie treffen würde. Ein besonderes Erlebnis war unsere Aktion an Valentinstag: Wir haben uns sichtbar an den Gates postiert und Reisenden einen Segen gespendet. Die Gespräche, die dadurch entstanden sind, waren unglaublich wertvoll. Und auch jetzt, in den Ferienzeiten, wo das Passagieraufkommen von 140.000 auf bis zu 220.000 Personen am Tag steigt, sind wir da und bieten zum Beispiel den Reisesegen an – für alle, die mit Vorfreude, aber vielleicht auch mit Unsicherheit oder Angst reisen.

Die Flughafenseelsorge am Frankfurter Flughafen ist sieben Tage die Woche da. Montag bis Freitag ab 8 Uhr, samstags vormittags und sonntags rund um die verschiedenen Gottesdienste. Die Gottesdienste in den Kapellen des Flughafens finden regelmäßig statt – für Reisende und Mitarbeitende.

Caroline Beese

Social Media-, Radio-, Online-Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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