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Marienstatt

Details zum Mitfühlen

Das Marienstätter Gnadenbild gibt es seit 600 Jahren. Zu diesem Jubiläum feierte Bischof Georg Bätzing einen Festgottesdienst am Sonntag, 17. August 2025.

In seiner Predigt nahm er das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Marienstatt in den Blick und sprach davon, dass bei der Betrachtung des Bildes Details sichtbar werden, die zum Mitfühlen, Weiterdenken und zum Glauben anregen. Zudem betonte Bätzing auch seine persönliche Verbindung zum Gnadenbild. „Wir alle sind der Muttergottes von Marienstatt verbunden“, sagte er zu den mehreren hundert Gläubigen, die zum Pontifikalamt gekommen waren.

Der Bischof von Limburg sprach von der Zeit – vor 600 Jahren – als einer bilderarmen Zeit. „Jedes Bild war unendlich kostbar; nur wenige konnten Künstler beauftragen, ihre Häuser damit zu schmücken. Und Kirchen und Klöster nutzten Bilder und figürliche Kunstwerke zur Glaubensunterweisung und Glaubensvertiefung“, sagte Bätzing. Nicht umsonst seien die Worte „Bild“ und „Bildung“ in der deutschen Sprache miteinander verwandt. Das Marienstätter Gnadenbild müsse in dieser Zeit die Menschen fasziniert und berührt haben. Es zeigt Maria, die den Leichnam ihres Sohnes Jesus hält. „So ist unser Gott: Er kennt unsere Not; er weiß, was Leid bedeutet; wie sehr Aussichtslosigkeit und Einsamkeit drücken; er weiß auch, wie wichtig es ist, gerade in schweren Zeiten Menschen verlässlich an der Seite zu wissen“, sagte der Bischof. Gott wisse, wie stark familiäre Bande sein können und „wie alle mitleiden, wenn es einem da schlecht ergeht; sterbend gehalten sein und noch im Tod sich getragen wissen dürfen, auch diese Erfahrung teilt der Herr mit uns.“

Gnade der Aufnahme in den Himmel

Marias Schmerz sei in dem Gnadenbild sichtbar. Ihre Augen voll Tränen. Sie halte den Leichnam Jesu so, wie man ein Baby wiege. „Maria hat ihren Sohn vom ersten Augenblick bis zum letzten Atemzug am Kreuz begleitet – kein Wunder, dass sie auch als erste die Gnade der Auferstehung und des Himmels erfahren darf“, sagte Bätzing und nahm damit Bezug auf das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, das die katholische Kirche am 15. August feiert. „Und auch wir dürfen den Himmel für uns erhoffen, wenn wir Jesus im Leben vertraut haben und ihm gefolgt sind“, so der Bischof von Limburg.

Diese Darstellung Jesu und Mariens werde auch „Vesperbild“ genannt, da es die Szene am Nachmittag des Karfreitags – zur Zeit der Vesper – darstelle. Auch die Marienstätter Mönche kämen nach der Vesper zum Gnadenbild. „Spät wie damals, als niemand aus dem Kreis der Jünger beim Kreuz aushielt, als alle geflohen waren. Die Frauen waren geblieben, die Frauen haben mit ihm ausgehalten“, sagte Bätzing. „Noch immer zeigt sich in den Strukturen unserer Kirche etwas von dieser seltsamen Unausgeglichenheit männlicher und fraulicher Jüngerschaft. Aber sie kommen. Es ist nie zu spät, zu Jesus zu kommen.“

Junge Menschen ermutigen

Der Bischof machte im Gottesdienst zudem aufmerksam auf den Mangel an Nachwuchs in der Abtei Marienstatt. Junge Menschen, die sich vorstellen könnten, in einen Orden oder eine Gemeinschaft einzutreten, sollten ermutigt werden, dies auszuprobieren, sagte Bätzing zu den Gläubigen. Nur so könnten die Gemeinschaften weiter bestehen.

Im Anschluss an den Gottesdienst kamen die Besucherinnen und Besucher im Abteihof zusammen, um das Jubiläum zu feiern. Am Nachmittag luden die Mönche unter anderem zu einer gemeinsamen Andacht ein.

Jubiläumsmonat des Gnadenbildes

Einen Monat lang, vom 15. August bis zum 15. September 2025, wird in Marienstatt das Jubiläum des Marienstätter Gnadenbildes gefeiert. Dazu gibt es verschiedene Gottesdienste und eine Ausstellung mit dem Titel „Marias Schmerzen“, die verschiedene Darstellungen aus unterschiedlichen Jahrhunderten der Schmerzen Mariens zeigt. Mehr Informationen zum Festprogramm gibt es unter www.abtei-marienstatt.de.

Felicia Schuld

Ressortleitung Multimedia, Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Die Predigt im Wortlaut zum Herunterladen

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