Waldernbach, 01.09.2025
„Es braucht Vertrauen, Mut und Kooperation“
Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher kamen dafür in die Westerwaldhalle und zum Hildegardishof. Gemeinsam erlebten sie Kirche, tauschten sich aus und setzten Impulse für die Zukunft.
Die „Regionenmeile“ bot in der Westerwaldhalle den ganzen Tag über Einblicke in das vielfältige Engagement kirchlicher Einrichtungen, Initiativen und Gruppen. „Es war schön zu sehen, wie bunt und lebendig unsere Region ist. Kirche zeigt hier ganz praktisch, wie viel Nähe und Unterstützung möglich sind“, betonte Regionalleiter Marc Schütz bei der Eröffnung.
Impulse von Bischof Bätzing: Kirche ist Einheit in Vielfalt
Anschließend nahm der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, in seinem Vortrag aktuelle Entwicklungen in der Kirche und der Diözese in den Blick. Er machte deutlich: „Die Zeit religiös-weltanschaulicher Monokulturen ist vorbei. Unsere Zukunft wird von Pluralität, Freiheit und Vielfalt geprägt sein – nicht nur von Säkularisierung. Kirche war nie eine Monokultur, sondern Einheit in Vielfalt. Deshalb wollen wir nicht fragen: ‚Was wird aus uns?‘, sondern: ‚Für wen sind wir da?‘“ Die Kirche sei ein Netzwerk mit allen Menschen guten Willens, die für Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung eintreten, so Bätzing. Statt Angst und Resignation brauche es Vertrauen, Mut und Kooperation. „Abschiede gehören dazu, ebenso das Ja zur Vielfalt. So bleiben wir als Kirche im Fluss – hoffnungsvoll, lernend und offen für neue Wege.“
Diskussionen im Fish-Bowl-Format
Am Nachmittag standen drei Gesprächsrunden im sogenannten Fish Bowl-Format im Zentrum. Diskutiert wurde etwa, ob große Strukturen eher helfen oder hindern, dass Kirche ein Ort der Hoffnung sein kann, welche Rolle Kirche in der Gesellschaft übernehmen soll und ob sie für den persönlichen Glauben Halt und Perspektiven bietet. Neben Bischof Bätzing brachten sich unter anderem Sabine Bertram-Schäfer, Pröpstin der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Nord-Nassau, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Pastoral ein.
Bewegung, Kreativität und Austausch
Im weiteren Verlauf sorgten kreative Begegnungsformate für Bewegung und Austausch. Fragen wie „Stadt oder Land?“, „Hund oder Katze?“ oder „Berge oder Meer?“ führten Menschen spielerisch miteinander ins Gespräch.
„Per Anhalter durch die Region“: Regionaler Jugendtag im Hildegardishof
Parallel zum Regionentag fand im Hildegardishof der regionale Jugendtag mit etwa 120 Teilnehmenden statt. Bereits am Vormittag waren acht Jugendgruppen unter dem Motto „Per Anhalter durch die Region“ in ihren Heimatpfarreien gestartet und hatten sich über Challenges und Rätsel Stück für Stück dem zuvor für sie geheimen Zielort genähert. Ab dem späten Vormittag kamen die Jugendlichen im Hildegardishof zusammen. Dort wartete am Nachmittag ein buntes Programm: Beim Bogenschießen mit Martin Lunz konnten Geschick und Konzentration erprobt werden, die Initiative Wir.Freiwilligendienste lud zu „Tu-Gutes-Challenges“ ein, die Katholische Jugendbewegung (KJB) Gießen stellte XXL-Spiele bereit und die Berufungspastoral bot eine Lounge mit DJ und Fotobox. Kreative Angebote der Stadtjugendpflege Limburg, Kistenklettern mit der Familienbildungsstätte, ein „Mobiles Kloster“ der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, ein Weihrauch-Tasting des Arbeitskreises Ministrantenarbeit, ein Workshop zu den Liedern des Gottesdienstes mit der Kirchenmusik sowie ein Saft-Tasting von Alexander Schuster rundeten die Mitmachstationen ab.
Gemeinsamer Abschluss im Gottesdienst
Der gemeinsame Abschluss erfolgte, als Regionentag und Jugendtag zusammenkamen: Jugendliche und Erwachsene feierten gemeinsam einen festlichen Open-Air-Gottesdienst am Hildegardishof. Symbolisch wurde dabei ein Koffer an Bischof Bätzing übergeben – als Zeichen für den gemeinsamen Aufbruch. Bätzing würdigte dieses Bild und betonte, dass Kirche unterwegs sei, offen für neue Wege und getragen von der Hoffnung auf Zukunft.
Hintergrund: Die katholische Region an der Lahn
Geprägt ist die Region an der Lahn von einer Mischung aus sehr katholischen Gebieten und Diaspora-Regionen. Die Lahn ist das verbindende Element. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören die Themen Ökumene sowie die Präsenz und Ansprechbarkeit bei den Menschen. Flächenmäßig ist sie die größte der fünf Regionen des Bistums Limburg. Insgesamt gehören elf Pfarreien zur Region an der Lahn: St. Elisabeth an Lahn und Eder, Zum Guten Hirten an der Dill, St. Anna Biebertal, St. Anna Braunfels, Unsere Liebe Frau Wetzlar, Heilig Kreuz Weilburg, Heilige Katharina Kasper Limburger Land, Johannes Nepomuk Hadamar, St. Blasius Westerwald, Peter und Paul Bad Camberg und Heilig Geist Goldener Grund. Geleitet wird sie im Team von jeweils zwei Personen, die von den Regionalsynodalräten gewählt und von Bischof Dr. Georg Bätzing bestätigt wurden.