Limburg
Elf Jahre auf dem Limburger Domberg
Mit seinem bescheidenen, stets freundlichen Auftreten und seiner tiefen Verbundenheit zur kirchlichen Liturgie prägte Bruder Elmar das geistliche Leben in Limburg und die allgemeine Wahrnehmung des Limburger Doms. Ob beim regulären Gottesdienst, bei großen Bistumsfeiern oder im stillen Alltag: Sein Wirken war stets spürbar.
„Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen und Ereignisse in diesem Hohen Haus, die sich tief in mir eingeprägt haben“, erzählt Bruder Elmar. „Für mich und Unzählige ist der Limburger Dom ein heiliger Ort, in dem sich Menschen zusammenfinden, um Gott zu begegnen. Der Dom ist steingewordener Glaube und ein beeindruckendes Zeugnis christlicher Kultur und Baugeschichte. Generationen haben hier wichtige Lebensabschnitte begonnen: Taufe, Firmung, Priesterweihe, Hochzeit oder geliebten Menschen die letzte Ehre erwiesen.“ Diese tiefe Verbundenheit zum Limburger Dom wird Bruder Elmar auch weiterhin begleiten, sagt er.
Von Österreich bis nach Italien
In Bezau im österreichischen Vorarlberg geboren, absolvierte Moosbrugger zunächst eine Ausbildung zum Fleischer. Diese schloss er mit Meisterbrief ab. Trotzdem erfüllte ihn diese Aufgabe nicht dauerhaft. Nach 14 Jahren in diesem Beruf, trat Moosbrugger in die Glaubensgemeinschaft „Das Werk“ ein.
Verschiedene Ordensaufgaben führten Bruder Elmar in den folgenden Jahren unter anderem nach England, Belgien, Ungarn, Israel und in die Niederlande. Als besonders kunstinteressierter Mensch stellt seine Zeit in Rom bis heute eine besondere Erfahrung für Bruder Elmar dar. 2014 führt ihn jedoch ein Anruf fort aus der Ewigen Stadt und an die Lahn. Das Bistum Limburg suchte einen Nachfolger für den Küsterdienst am Hohen Dom zu Limburg. Nach einem kurzen Besuch sagte er zu. Elf Jahre später ist Bruder Elmar kaum noch aus dem Dom wegzudenken. Seine spirituelle Tiefe und Verbundenheit zum Dom machten aus seiner Aufgabe nicht nur einen Dienst, sondern eine Berufung. Trotzdem sieht er den richtigen Zeitpunkt für seinen Ruhestand gekommen. Ende Oktober wird Bruder Elmar seinen Dienst beenden.
Erinnerungen an Limburg
Wenn er auf seine Zeit in Limburg zurückblickt, werden ihm vor allem die Menschen des Bistums in Erinnerung bleiben. Gleichzeitig sah er in elf Jahren den zunehmenden Wandel einer sich immer schneller verändernden Welt. „Die Zeiten haben sich spürbar verändert. Die Menschen werden mitunter umhergetrieben, von einem Termin zum nächsten gejagt“, erzählt er. „Der Gottesdienst ist zwar noch immer ein wichtiger Bestandteil für viele, aber ich nehme auch wahr, dass er zunehmend pragmatischer verstanden wird. So genügt vielen ein kurzer Besuch in der Kirche, verbunden mit einem Gebet und dem Entzünden einer Kerze. Auch das ist gelebte Praxis und entspricht dem, was wir als schnelllebig wahrnehmen.“
Die Kirche stehe, wie die gesamte Gesellschaft vor großen Herausforderungen und Veränderungsbewegungen, denen man sich stellen müsse. Das hätten auch die vergangenen Jahre gezeigt. Dabei erinnert er vor allem an den noch immer wütenden Ukraine-Krieg oder die belastenden Corona-Jahre. „Die Menschen sehnen sich nach Gesundheit und Frieden und sie spüren gerade dann, wenn alles um sie herum zu zerbrechen droht, wie gut es ist, jemanden zu haben, der verlässlich und treu durch alle Krisen und Belastungen mit ihnen geht. Der Halt, Trost und Zuversicht gibt – das kann nur Gott“, sagt Bruder Elmar. Die Kirche müsse den Menschen gerade in schwierigen Zeiten Orientierung und Antworten auf die tiefgreifenden Fragen des Lebens bieten.
Zukünftige Pläne
Seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin wünscht Bruder Elmar genauso viel Freude und Erfüllung an diesem besonderen Dienst, wie er sie selbst über die vielen Jahre erfahren durfte. „Der Herr wird schon jemanden finden, der sich in die Nachfolge als Domküster oder als Domküsterin eingliedert. Da mache ich mir keine Sorgen!“, sagt er.
Nun freut sich der Ordensbruder darauf, mehr Zeit mit seinen Ordensbrüdern und -schwestern zu verbringen. „Nach einer Zeit der Ruhe und der geistlichen Vertiefung hat der liebe Gott sicher noch eine Idee, wo er mich brauchen kann. Ich werde ihm nicht widersprechen“, sagt er.