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Limburg, 11.09.2025

Hoffnung ist kein vages Gefühl

Mit einem festlichen Gottesdienst im Hohen Dom zu Limburg hat Bischof Dr. Georg Bätzing am Donnerstag, 11. September, das Kreuzfest eröffnet. Das traditionsreiche Bistumsfest steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ und schafft damit eine Verbindung zum Heiligen Jahr, das Papst Franziskus für 2025 ausgerufen hat.

Kreuz-Fest! Der Titel des großen Bistumsfestes wirkt widersprüchlich. Bischof Georg griff diese Paradoxie in seiner Predigt auf. „Kann man das Kreuz, das Leiden, das unnütze Sterben für Menschen, umstellen und daraus ein Fest machen? Ist das nicht zynisch angesichts des Leids, das wir Tag für Tag in dieser Welt erleben?“, fragte der Bischof in seiner Predigt. Seine Antwort: Gerade weil der christliche Glaube die Widersprüche dieser Welt – und auch die in der Kirche selbst – nicht ausblendet, sondern aushält, ist das Kreuz ein Hoffnungszeichen.

Er blickte auch auf die Ausstellung "Mitten unter uns", die seit dem 6. September im Hohen Dom zu sehen war und das Leid von Betroffenen von sexuallem Missbrauch in der Kirche thematisiert. "Die Kirche darf dieses Leid nicht verdrängen. Es gelte Betroffene zu hören und Missbrauch in der Kirche zu verhindern. 

Unterwegs mit der Hoffnung

Bereits vor der Eröffnung des Kreuzfestes hatten sich mehr als 120 Priester und Diakone aus dem ganzen Bistum in Limburg versammelt. Unter dem Leitwort „Unterwegs mit der Hoffnung“ tauschten sie sich über aktuelle pastorale Herausforderungen und vor allem zu den Hoffnungspunkten in ihrem Alltag und Wirken aus. Den zentralen Impuls gestaltete Dr. Michael Kleinert, Leiter des Fachbereichs Geistliches Leben im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt.

Kleinert machte deutlich, dass Hoffnung kein vages Gefühl sei, sondern eine Kraftquelle des Glaubens. Hoffnung müsse sich konkretisieren – in der Art, wie Christinnen und Christen ihr Leben gestalten, wie sie Verantwortung übernehmen und wie sie solidarisch handeln. Hoffnung wachse dort, wo Menschen einander tragen, wo sie angesichts von Krisen nicht verzweifeln, sondern an Gottes Zusage festhalten. „Hoffnung ist kein billiger Trost, sondern eine Haltung, die uns befähigt, trotz aller Dunkelheiten nach vorne zu gehen“, so Kleinert.

Hoffnung kann nur gemeinsam gelebt werden

Er ermutigte die Priester und Diakone, selbst „Zeugen der Hoffnung“ zu sein: in der Begleitung von Menschen in Not, in einer Sprache, die ermutigt, und in einer Kirche, die offen auf die Fragen der Zeit antwortet. Besonders hob er hervor, dass Hoffnung nur gemeinsam gelebt werden kann: als Weggemeinschaft von Gläubigen, die sich gegenseitig stärken und das Evangelium glaubwürdig bezeugen.

Am Abend sorgten Rebecca und Daniel im Bischofsgarten mit Klavier, Gesang und einer Mischung aus gefühlvollen Balladen und bekannten Hits zum Mitsingen für gute Stimmung und eine entspannte Atmosphäre. Im Hohen Dom gestaltete der Abendgebetskreis ein bewegendes Abendgebet, zudem fanden Kreuzwachen vor der Kreuzreliquie statt. Den Abschluss des Tages bildete die Komplet, das traditionelle Nachtgebet der Kirche.

Mit dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ knüpft das Kreuzfest bewusst an diese Perspektive an. Es lädt Gläubige und Gäste aus nah und fern dazu ein, selbst Pilger zu werden: unterwegs mit den Fragen des eigenen Lebens, getragen von der Hoffnung des Glaubens, offen für Begegnung und Gemeinschaft. Das Kreuzfest dauert bis Sonntag, 14. September, und bietet zahlreiche geistliche, kulturelle und gemeinschaftliche Akzente. Höhepunkt wird die Sternwallfahrt am Sonntag sein. Dazu werden mehrere Hundert Pilgerinnen und Pilger erwartet. Sie machen sich zu Fuß, per Bahn, auf dem Fahrrad, im Kanu, auf dem SUP und auf vielen anderen Wegen auf in die Domstadt an der Lahn. 

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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