Hirtenwort 2025
Gottes Sohn – Mensch für uns
Der Glaube ist nach den Worten von Bischof Dr. Georg Bätzing nicht nur Privatsache. Er sei vielmehr Quelle der Hoffnung, die in die Welt getragen werden solle. In seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit 2025 lenkt der Bischof von Limburg den Blick auf das Große Glaubensbekenntnis, eine der zentralen Grundlagen des christlichen Glaubens. Unter dem Titel „Gottes Sohn – Mensch für uns“ erinnert der Bischof an die Entstehung und Bedeutung dieses Glaubensbekenntnisses, das vor genau 1.700 Jahren auf dem Konzil von Nizäa formuliert wurde.
Ein Glaube mit tragfähigen Wurzeln
Bätzing macht deutlich, dass eine lebendige und tragfähige Glaubenspraxis von der Kenntnis und Verankerung in den Ursprüngen des Christentums lebt. „Wer die eigenen Wurzeln kennt, kann wachsen und Herausforderungen gut bestehen, im Leben genauso wie im Glauben“, so der Bischof.
Das Konzil von Nizäa, das im Jahr 325 stattfand, hatte das Ziel, die Einheit der Kirche zu sichern und verbindliche Aussagen über Jesus Christus zu treffen. Damals wurde das Glaubensbekenntnis formuliert, das bis heute alle christlichen Konfessionen verbindet. „Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Diese Überzeugung ist nicht nur ein theologisches Konzept, sondern die Grundlage unseres Glaubens und unserer Hoffnung“, betont Bätzing.
Die Relevanz für die heutige Zeit
In seinem Hirtenwort geht der Bischof auch auf aktuelle Herausforderungen ein. Er zeigt sich besorgt über eine wachsende Distanz vieler Menschen zum Glauben. Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung aus dem Jahr 2024 machten deutlich, dass nur noch 32 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder der Aussage zustimmten, dass Gott sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben habe.
Bischof Bätzing ruft dazu auf, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und ihn bewusst zu leben: „Jede Generation von Christinnen und Christen, ja jede und jeder Einzelne von uns sollte die Frage beantworten können: Wer war Jesus Christus wirklich? Und wer ist er für mich heute?“
Er ermutigt die Gläubigen, sich mit den zentralen Aussagen des Glaubensbekenntnisses zu beschäftigen und darüber nachzudenken, welche Bedeutung Jesus Christus für das eigene Leben hat. Dabei hebt er auch die Schönheit und Stimmigkeit des Glaubens hervor: „Das Credo ist nicht nur eine Zusammenfassung unseres Glaubens, sondern ein Lobpreis Gottes. Es rührt uns an, weil es uns mit der großen Gemeinschaft der Gläubigen verbindet – über Zeiten und Grenzen hinweg.“
Synodalität als gelebte Einheit
Im Hirtenwort blickt der Bischof auch auf die Einheit der Kirche. Er verweist auf die lange Tradition kirchlicher Auseinandersetzungen und den Wert eines konstruktiven Ringens um den Glauben. Die aktuelle Weltsynode über Synodalität sieht er als Fortsetzung dieses Weges: „Die Kirche hat von Beginn an gelernt, miteinander zu diskutieren, um den Glauben zu vertiefen und die Einheit zu wahren. Auch heute ist es entscheidend, im Dialog zu bleiben und sich gemeinsam auf Christus auszurichten.“
Er unterstreicht, dass die Einheit der Christinnen und Christen ein starkes Zeugnis für die Welt ist. In diesem Zusammenhang begrüßt er Initiativen, die sich für eine gemeinsame Osterfeier aller Christinnen und Christen einsetzen.
Das vollständige Hirtenwort finden Sie auf dieser Seite. Auf Initiative des Rates der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache wird das Hirtenwort des Bischofs bereits seit 2017 in die jeweilige Muttersprache übersetzt. In diesem Jahr ist es den muttersprachlichen Gemeinden des Bistums gelungen, Übersetzungen in allen 19 Sprachen zur Verfügung zu stellen. Diese finden Sie in den kommenden Tagen hier.