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14.10.2011

Band aus dem Jahr 1493 entdeckt

Inkunabel-Fund in der Limburger Diözesanbibliothek

LIMBURG. Eine überraschende Entdeckung machte Bibliotheksleiterin Dr. Stephanie Hartmann in der Diözesanbibliothek des Bistums Limburg. In einem unauffälligen Einband aus der Mitte des 20. Jahrhundert verbarg sich eine kleine Sensation: ein im Jahre 1493 in der Straßburger Werkstatt des Johannes Grüninger gedruckter Band in der Technik des Drucks mit beweglichen Lettern, die nur wenige Jahre zuvor von Johannes Gutenberg entwickelt worden war. Da dem Band, der in der Fachsprache als Inkunabel bezeichnet wird, die ersten wie die letzten Seiten fehlen, konnten über die Entstehungszeit vorerst keine genauen Angaben gemacht werden und wissenschaftliche Recherche wurde nötig, erläutert Hartmann. „Die Analyse von Drucktypen ließ mich auf das frühe 16. oder das späte 15. Jahrhundert schließen. Ich konnte das Buch als Missale speciale bestimmen und dieser bekannten Straßburger Werkstatt zuweisen, aber ich konnte nicht mit letzter Sicherheit entscheiden, ob es sich um ein Exemplar eines Druckes von 1493 oder einer sehr ähnlichen Ausgabe von 1498 handelt", berichtet die Diözesanbibliothekarin. Daher wandte sich Hartmann an die Spezialisten der Frühdruck-Abteilung an der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Münchner Fachleute bestätigten die Einschätzung, wonach es sich um eine Inkunabel aus dem Jahre 1493 handelt. Der Limburger Bibliotheksfund aus dem 15. Jahrhundert wurde in das internationale Inkunabelnverzeichnis aufgenommen und kann somit von wissenschaftlichen Benutzern über die entsprechenden Datenbanken gefunden werden. Über ihren erstaunlichen Zufallsfund berichtet Stephanie Hartmann im nächsten Band des „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ in einem Aufsatz. (pa)

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