30.09.2011
Die Not schwangerer Frauen wenden
FRANKFURT.- Es ist ein notwendiges Projekt, ein Projekt, das die Not schwangerer Frauen wendet - und das schon seit zehn Jahren: Am Freitag, 30. September, feierte P.fiff, das Projekt Frauen in Frauenfrieden, in der Bockenheimer Gemeinde Geburtstag.
„Mein Leben wäre ganz anders verlaufen, wenn es P.fiff nicht gegeben hätte“, erzählt Sarah, eine ehemalige Bewohnerin im Frauenprojekt in Frauenfrieden. Vielleicht wäre ihr Kind gar nicht zur Welt gekommen, vielleicht wäre sie unter der Last der Probleme zusammengebrochen. Im P.fiff finden schwangere Frauen wie Sarah, die keine Unterkunft haben oder sich verlassen und diskriminiert fühlen, seit zehn Jahren Heimat und Unterstützung.
Auf Initiative der katholischen Gemeinde, die sich seit ihrer Gründung nach dem Ersten Weltkrieg in besonderer Weise Frauen in allen Lebenslagen verbunden fühlt, wurde 2001 das Projekt gestartet. In Kooperation mit dem Caritasverband wurden die Räume des Pfarrhauses als Wohnungen für fünf Frauen mit ihren Kindern eingerichtet: Zwei Zimmer mit kleinem Bad für jede Familie und Gemeinschaftsräume für alle. Ein Team Ehrenamtlicher der Gemeinde begleitet die Frauen zusammen mit einer hauptamtlichen Kraft der Caritas. Die Mitarbeiterinnen der Gemeinde haben Zeit zu Gesprächen und gemeinschaftsfördernden Angeboten, begleiten zu Ärzten und Behörden, sind Babysitter, wenn die Mutter mal Zeit für sich braucht.
Die Frauen bleiben in der Regel ein bis anderthalb Jahre in dieser Übergangswohnung. Sie sollen in dieser Zeit trotz ihrer schwierigen Lebensumstände eine stabile Beziehung zu ihrem Kind aufbauen, zur Ruhe kommen und ihre Krise überwinden. Damit erhalten die meist jungen Frauen aus vielen verschiedenen Nationen einen Schonraum, in dem sie von anderen Frauen in ähnlichen Situationen lernen können. Ziel ist, dass sie selbständig als kleine Familie eine eigene Wohnung beziehen.
Auch dann gilt immer noch der Grundsatz: „Wir lassen Sie nicht alleine“. Das beginnt mit der Wohnungsbeschaffung und deren Einrichtung: Planung, Kauf und Montage der Möbel, Nähen von Gardinen u.v.m. Auf Wunsch schließt sich eine mehrjährig persönliche Begleitung in allen Problemsituationen an. Den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ist es ein Anliegen, den ausgezogenen Familien weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zur Begleitung zählt ebenso die Hilfe bei der Suche nach einem Kindergarten- oder Hortplatz, wie auch nach einer Arbeits- oder Ausbildungsstelle für die jungen Frauen.
Wie Renate Fiedler-Schöler, eine der Mitinitiatorinnen des Projekts, bei der Geburtstagsfeier berichtet, ist P.fiff ein sehr lebendiges Unternehmen. Im Laufe der zehn Jahre haben 50 Frauen mit 56 Kindern hier Hilfe und neuen Lebensmut gefunden. Das Gemeindeprojekt ist mittlerweile auch fest in der Katholischen Stadtkirche Frankfurt verankert. In Anerkennung ihrer Verdienste erhielt Renate Fiedler-Schöler am 24. August die Bartholomäusplakette, mit der die Stadtkirche ehrenamtliches Engagement auszeichnet, das in seiner Bedeutung weit über die eigene Gemeinde hinausreicht.
Auch der Frankfurter Caritasdirektor Hartmut Fritz betont die Notwendigkeit des Projekts: P.fiff sei ein überzeugendes Angebot, das zeige, wie viel Positives Ehren- und Hauptamtliche, Caritas und Pfarrgemeinde, mit christlichem Engagement bewirken könnten, hebt er bei der Jubiläumsfeier hervor. (dw)