24.10.2011
Ein Angebot für islamische Patienten
FRANKFURT.- Zum ersten Mal sind in Frankfurt Muslime als ehrenamtliche Krankenhausseelsorger ausgebildet worden: Fünf Frauen und fünf Männer können ab jetzt ehrenamtlich Kranke nach den Standards der Krankenhausseelsorge begleiten. Am Sonntag, 23. Oktober, feierten im Haus am Dom der Verein „grüner Halbmond“ sowie die katholische und die evangelische Krankenhausseelsorge den Abschluss. Der katholische Krankenhausseelsorger Pfarrer Rainer Frisch war an der praktischen Ausbildung beteiligt. „Muslimische Krankenhausseelsorger werden gebraucht“, sagte er: „In islamischen Ländern ist es üblich, dass die ganze Familie den Kranken besucht und sich um ihn kümmert. In Deutschland ist aus vielen Gründen nicht möglich.“
Der Verein „grüner Halbmond“ war für die religiösen Inhalte zuständig und die Klinikseelsorger für die praktische Ausbildung der Ehrenamtlichen verantwortlich. In den Seminaren ging es unter anderem um das Verständnis von Sterben und Tod und um die richtige Gesprächsführung. „Das fängt bei der Begrüßung an, geht dazu über, dass das Gesprächsthema immer vom Patienten vorgegeben wird und endet damit, dass der Seelsorger keinen Bekehrungsauftrag hat.“ Die künftigen Seelsorger mussten auch lernen, mit Ablehnung umzugehen.
Für die hauptamtlichen Klinikseelsorger sei es wichtig, so Frisch, ausgebildete Ansprechpartner zu haben, wenn muslimischer Beistand gewünscht werde. „Es gibt Situationen, in denen brauchen Kranke oder Angehörige religiöse Begleitung aus ihrer Kultur heraus. Jetzt können wir islamischen Patienten ein Angebot machen“, äußerte Frisch. (adg)